Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-01/0029
Seitdem dies mittels mechanischen Versatzschleudern geschieht, ist auch in
diesem Bereich eine wesentliche Erleichterung der schweren Bergmannsarbeit
erreicht. Zu gleicher Zeit entfernen sie die Stahlstempel, die unmittelbar nach
erfolgtem Abschlag des Rohkalis zum Schutz gegen Einsturzgefahr im Abbau
von einem Verbauer und den Förderleuten eingebracht wurden.

Immer noch sind wir im Westen des Grubenfeldes in 850 m Tiefe bei Wetter
von über 35°. Die Ursache der mancherorts über 45° liegenden Gesteinstemperaturen
— so berichtet uns; der erfahrene Wettersteiger — ist die geringe geo-
thermische Tiefenstufe. Sie beträgt auf ca. 25 m Tiefe 10 C Temperaturzunahme.
Die Arbeitszeit für alle Betriebspunkte, deren Wetter 28° C übersteigen, ist
daher auf sechs Stunden pro Schicht festgelegt.

Nach kurzer Seilfahrt atmen wir wieder reine Frühlingsluft. Bergmanns-
lampe, Lederhelm, Bergmannsanzug und -schuhe werden abgestreift, der gewohnte
Wanderanzug angelegt. Eine kleine Erfrischung in der freundlichen
und geräumigen Werkskantine, dann geht's durch die Anlagen über Tag, zunächst
zur Mühle. In ihr wird das Rohkali auf Korngröße von 0—4 mm gebrochen
und anschließend mittels Klaubebändern, Magnetscheidern und Filteranlagen
von Ton-, Eisen- und Staubbeimengen befreit. Auf Transportbändern
gelangt nun das so vorgereinigte Kalisalz in die Fabrik. Sie hat die Aufgabe,
das wertvolle rotgefärbte Chlorkalium vom weißen Chlornatrium zu trennen.
Dazu wird in mächtigen, flachen Becken die aus dem Rohsalz unter Zusatz
von Wasser gewonnene „Mutterlauge" auf 110° C erwärmt. Dabei trennt sich
das Chlorkalium (Sylvin) vom Chlornatrium, und bei dem nun beginnenden,
starken Abkühlungsprozeß fällt es als fertiges hochprozentiges Fabrikat an. Die
Mutterlauge kann wieder als Löselauge verwendet werden, wird also somit im
Kreislauf geführt.

Ungefähr 80 Prozent des Steinsalzes dienen als Versatzgut. Eine geringe
Menge wird über den Vorklärer in den nahen Rhein abgestoßen. Der unlösliche
Rest kommt auf die Halde.

Zur Herstellung des handelsüblichen Düngesalzes wird in zahlreichen größeren
Mischanlagen dem Fertigfabrikat, je nach der gewünschten Güte, wieder
Rohkali zugesetzt. Der Gehalt der verschiedenen Sorten an Chlorkalium
schwankt zwischen 30 und 90 Prozent.

Immer weiter führt uns der begleitende Ingenieur durch das umfangreiche
Werkgelände, vorbei am Direktionsgebäude, an der Maschinenhalle, Hauptwerkstätte
, am Kesselhaus, Wasserturm, Materialmagazin und Vorratsbunker.
Schließlich stehen wir in den Räumen der früheren Bergmannsschule. Anhand
von reichlichem Anschauungsmaterial, Schaubildern, Tafeln, Fachschriften und
Filmen wird das Geschehene und Gehörte ergänzt und so manche Frage noch
beantwortet.

An erster Stelle unter den Abnehmern steht die Industrie, insbesondere die
BASF"") in Ludwigshafen. Eine beachtliche Menge gelangt daher auf Lastwagen,
offen oder verpackt, nach Breisach und wird von da in Schleppkähnen bis nach
Holland und Luxemburg verfrachtet. Die Hauptmasse findet ihren Weg über
den siebengleisigen Verladebahnhof der Station Buggingen zu den Großabnahmestellen
im Heimatgebiet, in der Schweiz und Italien. Was nicht unmittelbar
aus der Fabrik in den Handel kommt, wird in einem Schuppen eingespeichert
. Er hat ein Fassungsvermögen von 25 000 t.

Nach den Angaben vom Januar 1959 stehen in der Reihe der kalierzeugenden
Länder die USA an erster Stelle mit 2,0 Mill. t Reinkali, gefolgt von der

*) Badische Anilin- u. Sodafabrik

27


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-01/0029