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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-01/0033
mehr Beamtenfamilien ihren Wohnsitz nach hier verlegten und mit der Fertigstellung
des neuen Verwaltungsgebäudes die Behörden der Herrschaft darin
untergebracht werden konnten. Auch der Wohlstand zahlreicher Bürgerfamilien
in dem seit 1698 zum Marktflecken erhobenen Ort vermehrte sich rasch und
mit ihm der Wunsch für eine entsprechende Schulbildung ihrer Jugend. Wesentliche
Fortschritte in der inneren und äußeren Gestaltung des Unterrichts brachte
1756 die Schulordnung des Markgrafen Karl Friedrich. Zu Latein, Griechisch,
Schreiben und Lesen traten als neue Lehrfächer Geschichte, Erdkunde, Geometrie
und Mathematik. Die untere Schulaufsicht oblag dem Gemeindegeistlichen, die
mittlere dem Superintendenten. Ihre Blütezeit erlebte die Anstalt zur Zeit der
Stadterhebung (1810). Als sie dann 1839 in die Höhere Bürgerschule umgestaltet
wurde, war mit 60 Schülern die Höchstzahl erreicht. Zum Diakon als Präzeptor
trat nun noch eine Lehrkraft mit wissenschaftlicher Vorbildung, wenige Jahre
darauf ein weiterer Lehrer der Volks- oder Gewerbeschule für Zeichnen und
Turnen. Eine einschneidende Verordnung übertrug 1864 die Aufsicht über das
Unterrichtswesen dem weltlichen Oberschulrat. 14 Jahre darauf übernahm der
Stadtpfarrer die Amtsverpflichtungen des Diakonats. 1880 wurde die Stelle
schließlich ganz aufgehoben und das Gebäude an die Familie Kurz verkauft.

Über 50 Namen von Diakonen und Präzeptoren sind bekannt, die seit der
Reformation dem Gemeindepfarrer als Helfer zur Seite standen und darübej*
hinaus, wenn auch nur vorübergehend an der deutschen, vor allem aber seit
1700 an der Lateinschule unterrichteten, darunter Söhne aus bekannten Geschlechtern
der ganzen Markgrafschaft wie Eisenlohr, Gebhard, Hoyer, Maler,
Weininger, Welper und Zandt. Einen Blick in ihre Erziehungsarbeit erlauben
die aus der Zeit nach 1738 noch erhaltenen Akten, ein Urteil über den Erfolg
ihrer Tätigkeit der Werdegang der aus der Anstalt hervorgegangenen Zöglinge.

An erster Stelle seien zwei Persönlichkeiten aus dem politischen Leben genannt
: Emanuel Meier und Georg L. Winter. Am Aufbau des Landes Baden
während und nach der Napoleonischen Flurbereinigung haben beide an verantwortungsvoller
Stelle mitgewirkt, der eine als Direktor der Äußeren Angelegenheiten
unter Karl Friedrich, der andere als Minister des Innern und Mitarbeiter
an der ersten Verfassung unter Großherzog Karl.

Drei weitere gehören zum Kreis jener Schüler, deren späterer Lebensweg
mit dem unseres alemannischen Dichters J. P. Hebel sich kreuzte.

Als dessen Lehrer an der Lateinschule in Schopfheim ist Karl Friedrich Obermüller
weithin bekannt. Als Sohn jenes Burgvogtes, der als erster nach Fertigstellung
des heutigen Landratsamtsgebäudes seinen Dienst in Müllheim antrat,
geboren, studierte er nach Absolvierung unserer Lateinschule und des Karlsruher
Gymnasiums Theologie. Sein Berufsweg führte ihn zunächst als Pfarrer
nach Keppenbach, sodann als Diakonus und Lateinlehrer nach Schopfheim. Von
hier aus hatte er die benachbarte Filialgemeinde Hausen i. W. mitzuversehen
und damit auch den Religionsunterricht an der dortigen Schule zu erteilen. In
einem bei einer Prüfung dem Superintendenten von Rötteln 1771 vorgelegten
Verzeichnis der Familien des Ortes, die ihre Kinder im christlichen Geiste erziehen
, erscheint auch der Name der Witwe Ursula Hebelin. Im Prüfungsergebnis
werden zwei Knaben genannt, welche „die Geometrie vorzüglich" begreifen.
Einer davon war deren Sohn Hanspeter. Wenige Monate darauf saß er unter
den Schülern der untersten Klasse der Lateinschule in Schopfheim beim Diakonus
K. F. Obermüller. Noch als Prälat hat J. P. Hebel in Dankbarkeit dieses
Erziehers gedacht, der wie kein anderer schon so früh den weiteren Lebensweg
des späteren Dichters so segensreich beeinflußte.

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