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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-01/0034
Das große Ansehen, dessen sich die Müllheimer Lateinschule vor allem in
der Landeshauptstadt zu erfreuen hatte, verdankt sie nicht zuletzt dem Arzt,
Forscher und Lehrer Karl Christian Gmelin, in den Briefen Hebels sowie in
Freundeskreisen scherzhaft „De Chrüterma vo Badewiler" genannt. Dort im
Pfarrhaus 1762 geboren, wurde er zunächst von seinem Vater und dann vom
Präzeptor in Müllheim soweit gefördert, daß er, ohne ein Gymnasium besucht
zu haben, mit 16 Jahren sein Medizinstudium in Straßburg beginnen konnte.
Mit einer Doktorarbeit über ein Thema aus dem Gebiet der Botanik schloß er
in Erlangen seine Universitätsjahre ab und ließ sich 1784 als Arzt in Karlsruhe
nieder. Im gleichen Jahr noch berief ihn Markgraf Karl Friedrich als Lehrer für
die naturkundlichen Fächer an das Gymnasium, wo bald darauf auch Hebel
zuerst als Professor und von 1808 bis zu seiner Berufung in die evangelische
Ministerialsektion als Direktor tätig war. Bald darauf mit der Leitung des
staatlichen Naturalienkabinetts beauftragt, fand er hier reichlich Gelegenheit,
seine Kenntnisse auch auf mineralogischem Gebiet zu erweitern. Von dem besonders
in den damaligen Gelehrtenkreisen geschätzten Wert seiner Sammlungen
zeugt eine Reise Goethes in die Residenz, um diese unter Gmelins Führung
und in Gegenwart von Hebel und Weinbrenner kennen zu lernen. Die
Ergebnisse seiner 50jährigen Forscherarbeit legte der zum Hofrat ernannte K.
Chr. Gmelin in einigen für die damalige Zeit wertvollen Schriften nieder. Die
bekannteste ist die „Flora Badensis". Ihr vierter und letzter Band erschien 1826.

Schüler, später Präzeptor und in seinem mittleren Alter Stadtpfarrer in
unserer Gemeinde war Gustav Fr. Nik. Sonntag aus Kandern. Frühe verwaist,
wurde er in Buggingen bei Verwandten erzogen und besuchte von dort aus die
hiesige Lateinschule. Am Gymnasium in Karlsruhe war er sehr wahrscheinlich
Schüler Hebels, der in dieser Zeit zum Professor extraordinarius aufrückte. Am
Philosophischen Seminar der damals kurz zuvor badisch gewordenen Heidelberger
Universität war G. F. N. Sonntag als „vortrefflicher Denker" bekannt.
Erst 24jährig, übernahm er 1812 unsere Lateinschule und neun Jahre darauf
die Pfarrgeschäfte. Mit der Einwohnerschaft war er aufs innigste verwachsen.
1827, ein Jahr nach Hebels Tod, holte ihn Großherzog Leopold an dessen Stelle
nach Karlsruhe. Hier wurde er zunächst beauftragt, die „Biblischen Geschichten"
seines Vorgängers abzuändern. Für den Gebrauch im Gottesdienst gab er dann
ein neues Gesangbuch heraus. Als Vertreter der Landeskirche setzte er sich in
der Generalsynode, so oft er Gelegenheit fand, vor allem für ökonomische
Belange ein. Dabei fand er noch Zeit für wissenschaftliche Arbeiten über philosophische
und historische Fragen, soweit sie sein Amt betrafen. Für all diese
Verdienste zeichnete ihn seine ehemalige Universtät mit der Würde des Ehrendoktors
aus.

Am Schluß dieser Ausführungen darf noch einer Frauengestalt gedacht werden
, die am 1. September 1756 als Tochter des Diakons und Präzeptors Johann
Jakob Bögner im ehemaligen Diakonatsgebäude geboren ist: Sophie Bögner.

Noch im gleichen Jahr wurde ihr Vater, der als Präzeptoratsvikar in Lörrach
Hebels Vorgänger war, nach Hertingen berufen als Nachfolger des dortigen
Pfarrers Schlotterbeck. Drei Jahre nachher entriß ihm, erst dreißigjährig, ein
schneller Tod seine Gattin, eine geborene Mauriitii aus dem Pfarrhaus in
Grenzach, und seinen beiden Töchterchen. Die vorher zwischen der Familie
und Hebel bestandene Freundschaft wurde nun noch enger geknüpft, auch
nachdem die Witwe ihren Wohnsitz zuletzt nach Karlsruhe verlegte. Dort
lernte die anmutige und heitere Sophie Bögner den künstlerisch begabten
jungen Kupferstecher und späteren Fabrikanten Gottfried Haufe in Straßburg
kennen. Im Sommer 1804 schlössen sie den gemeinsamen Ehebund. Im Kreise

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