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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-01/0040
Schon im Jahre 1915 wurde der Gedanke eines Heimatmuseums in Schopf -
heim erörtert. Der damalige erste Vorsitzende, Stadtpfarrer Faißt, wies von
Anfang an auf die unbenützt stehende alte Stadtkirche hin, die zur Unterbringung
der Museumsbestände der geeignete Raum wäre. Es tauchte auch die Überlegung
auf, darin das zentrale Museum für das Markgräflerland unterzubringen.
Aber schon hatte der verständnisvolle Vorstand der Sparkasse Lörrach, Ernst
Schultz, bereits eine wertvolle Sammlung von museumswürdigen Gegenständen
auf eigene Kosten zusammengebracht, und auch Kandern war durch den Maler
Hermann Daur und Hauptlehrer Karl Herbster zum eigenen Heimatmuseum
geschritten. So gab Stadtpfarrer Faißt die Weiterführung der Sammlung an den
Unterzeichneten ab, der durch historische Aufsätze und Vorträge bereits hervorgetreten
war.

Durch Leihgaben konnte bald darauf eine Ausstellung eröffnet werden
„Schopfheim im Bild". Stadtansichten von Maler Gustav Friesenegger (um 1835)
und Geometer Haller (um 1810), Porträts von bedeutenden Männern und Bürgermeistern
der Stadt bildeten den Grundstock der Ausstellung, die stark besucht
wurde.

Als der Gewerbeverein i. J. 1932 sein Jubiläum feierte, zeigte das Museum
aus den Beständen des Stadtarchivs Zunftrechnungen, Aufding- und Freisprechungsbücher
sowie Meisterverzeichnisse. Zunftladen der Müller, der Schlosser
und der Hafner waren zu sehen, desgleichen auch die Zunftzeichen der Wagner
und der Hafner samt einer Töpferscheibe und Töpfergeschirr der verschiedensten
Formen. Eine Sammlung handgeschmiedeter Schlösser und Schlüssel, handgeschmiedeter
Messer, alle von Schlossermeister Fritz Geiger geschenkt, Waffeleisen
der alten Form, Bergmannslampen, die in den Stollen ehemaliger Erzgruben
Verwendung gefunden hatten, bildeten mit Grabkreuzen die Gruppe
der Handwerkskunst der heimischen Hammerschmiede und Schlossermeister.
Aus den Dörfern kamen die „Schlußziegel" — der letzte Ziegel der Dächer von
Bauernhäusern, die Inschriften trugen, Jahreszahlen oder auch launige Verszeilen
. Alte Gewehre, die aus längst vergangenen Kriegszeiten zurückgelassen
oder liegen geblieben waren, kamen hinzu als Erstlinge einer Waffensammlung.

Mittlerweile waren unter Billigung durch den Landesdenkmalpfleger für
kirchliche Denkmäler, Professor Sauer, die beiden übereinanderliegenden Emporen
, die bis in den Chor reichten, beseitigt worden, und mit einemmal stand
das wunderbare Netzgewölbe über dem breiten Schiff so klar und atmend vor
Augen, daß es den Beschauer förmlich emporzog. Auch die Seitenkapellen waren
nun frei, und die Dreikönigskapelle (Höcklinkapelle) zeigte die Fresken des
Basler Malers Hans Stocker, der vor 1440 diese Malereien auf den noch feuchten
Verputz der Mauer aufgetragen hatte. Im Chor aber war noch mehr zu
sehen. Da arbeitete noch im Kriegsjahr 1940 der Renovator Maler Winkler, der
mit minutiöser Genauigkeit und Sorgfalt mit der Pinzette die Kalkschicht von
der Mauer löste und in den Laibungen der beiden Fenster Malereien aufdeckte,
die mit Ocker und Grau auf die Quadersteine aufgemalt waren; sie dürften mit
dem Grab des Stadtgründers Konrad I. von Rötteln im Zusammenhang stehen,
der um 1260 in der Kirche „seiner" Stadt begraben wurde. Der Zyklus dieses
Christuslebens ist um 1300 anzusetzen, entstanden sehr wahrscheinlich durch
den Willen seines Sohnes Liutold IL, des Schenkers des Berges und Waldes Entegast
; leider ist er nicht mehr in allen Teilen erhalten, aber Farbspuren zeigen
deutlich das Fahlende an. An der großen Wand auf der Seite der Sakristei und
des Aufgangs zum Turm liegen aus verschiedenen Zeiten mindestens 5 Lagen
von Malereien, die sich in Resten erkennen lassen. Das letzte Fresko stellt den
Erzengel Michael dar, der mit mächtigen Flügeln herabfahrend die Verdammten
in die Hölle stößt.

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