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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-02/0013
Nach 1730 tauchen neue Berufe im immer noch rinnenden Brünnlein der
Zuwanderer auf: Tabakpflanzer und Indienne-Drucker. Wir stehen am Vorabend
des Einzugs der Manufakturen in das Wiesental. Den Anfang
macht 1753 Lörrach. Aber erst mit 1835, dem Eintrittsjahr Badens in den
preußisch-deutschen Zollverein, wird dem bisher reinen Bauerndorf ein anderer
Stempel aufgedrückt. Drüben in Höllstein arbeitet bereits die Maschinenfabrik
Merian, talaufwärts wird die Papierfabrik Thurneisen gebaut,
arbeitet in Steinen die Weberei Peter Köchlin und Sohn von Lörrach mit 90
Personen, errichtet Wilhelm Geigy eine Spinnerei und Weberei für eine Belegschaft
von 360 Arbeitern, bietet die Seidenfabrik Debary und Bischoff von
Basel Verdienst für 60 Personen. Das Dorf streckt sich räumlich talauf- und
abwärts aus. Starker industrielller Zuzug von außen setzt ein.
Noch aber ist er bodenständig und sprachzugehörig. Er wird nicht als fremd
empfunden. Der Dorfkern wahrt sein bäuerliches Gesicht.
Später überspringt aber der Zuzug die Grenze der heimatlichen Landschaft,
und mit anderen Menschen dringen andere Namen und andere Laute in das
Dorf ein. Nach dem ersten Weltkrieg erfolgt ein Beizug aus dem österreichischen
Donauland.

Der eingesessene Stamm war aber stets kräftig genug, die neueingedrungenen
Elemente einzuschmelzen. Ein guter Geist beherrschte das regsame Dorf und
wirkte auch in der Nachbarschaft.

Nach dem 2. Weltkrieg siedelte sich eine Volksdeutsche Gemeinde lutherischen
Bekenntnisses im Bann von Steinen und der Nachbardörfer an. Das war möglich
durch die brüderliche Hilfe Steinener Grundbesitzer, die Land zum Bau
der Häuser abgaben.

Kandern und das Kloster Lorsch

Von Albert E i s e 1 e von Kandern
Orte gleichen Namens führen zu Verwechslungen

Die älteste Erwähnung des Ortes Kandern rinden wir im Verzeichnis der
Güter des Klosters Lorsch, das 764 von dem fränkischen Grafen Cancor gegründet
wurde. Graf Cancor wird 758 als Graf im Breisgau genannt. Die fünf Einträge
im sogen. Codex Laureshamensis folgen einander nicht chronologisch, d. h.
der Eintrag des Jahres 776 kommt nach denen der Jahre 790, 778 und 786.
Im Eintrag des Jahres 776 heißt der Ort „Cancar". Dazu tritt in den Hubenlisten
unter Nr. 365 der Eintrag „De uilla que dicitur Cantero. In Cantero
est huba I que solvit de ferro JJJJ solidos Valens". Ohne Zweifel ist „Cancer"
das heutige Kandern, das 790 Cantara und in den Hubenlisten Cantero genannt
wird.

Aber nun gab es im Hunsrück, also viel näher an Lorsch, in der Nähe
von Bingen einen Ort Cantei oder Canthey, am Fuße des Berges Kanterich,
wo früher nachweislich Eisen gegraben und verhüttet wurde. „Da in dem gleichen
Regest auch noch Bingen und Heidresheim erwähnt werden, die alle nicht
weit auseinander in dem hiesigen Räume liegen, wird von einigen Forschern
angenommen, daß diese Orte und damit auch „Cantero" irrtümlich durch
Namensähnlichkeit bzw. Verwechslung in das Regest über den Breisgau hineingekommen
sind." So Regierungsrat Dr. Robert Schmitt vom Staatsarchiv in
Koblenz in einer Anfrage vom Oktober 1958. Dr. Schmitt bearbeitet den

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