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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-02/0039
Und die alte Klopfsäge klopft immer noch in dem einsamen Tal des Küna-
bachs und erzählt von jener Zeit, die geruhsamer war. Das stille Tal nimmt
gefangen wie eine unberührte, urhaftige Wunderwelt in reiner göttlicher Natur.

Der letzte Köhler im südlichen Schwarzwald

Von Paula Hollenweger, Feldberg bei Müllheim

Als im Schwarzwald die vielen Bergwerke einst noch betrieben wurden,
waren in ihrer Nähe überall Köhler anzutreffen. Den letzten Köhler im südlichen
Schwarzwald finden wir noch im Unteren Münstertal. Dieses zieht sich von
Staufen, südlich von Freiburg im Breisgau, dem Neumagen entlang zum Oberen
Münstertal. Uber dem Tal steht wie ein Wächter der Belchen, und er wird
als schönster und eigenartigster Berg des Schwarzwalds gerühmt. Das untere
Tal hat noch breiten Raum, und die dunklen Wälder grenzen an seine grünen
Matten. Aber im oberen Tal rücken die Berge ganz nah zusammen. Am bekannten
Kloster St. Trudpert vorbei zieht die im Jahre 1848 erbaute schöne
Straße zum Wiedener Eck und zum Wiesental hinüber, eine alte Verbindung,
wie man nördlich über den Stohren ins Gebiet des Schauinsland und nach
Freiburg gelangen kann.

Das Benediktinerkloster St. Trudpert soll Ramsbert aus dem Geschlecht des
alemannischen Grafen Ottbert im Jahre 815 gegründet haben. Bereits im
Jahre 605, so wird erzählt, habe sich an seiner Stelle St. Trudpert eine Zelle
erbaut und Wald gerodet. So ist St. Trudpert die älteste Klostergründung
dieser Gegend, und wechselvoll war das Schicksal dieses im Münstertal, in
den Dörfern der Rheinebene und im Elsaß an Gütern reichen Klosters. Vier
Kirchen wurden durch Kriege zerstört, darunter ein Münster mit zwei Türmen
, wie es die Grenzsteine am Beichenkamm zeigen, von welchen das Tal
seinen Namen hat.

Vom Bergbau im Münstertal hört man erstmals im Jahre 1028, als Kaiser
Konrad II. das Hochstift zu Basel mit den Silbergruben im Breisgau belehnte.
Vielleicht ist schon die Missionstätigkeit St. Trudperts zu Anfang des 7. Jahrhunderts
auf die Anwesenheit von Bergleuten, Holzhauern und Köhlern zurückzuführen
, und der Bergbau war wohl die Ursache, daß im Jahre 911
unterhalb des Klosters das Städtchen Münster von dem Breisgauischen Grafen
Hunfried gegründet worden ist. Wegen der Ungarngefahr soll es auch zum
Schutze des Klosters unter König Heinrich I. mit Mauern umgeben worden
sein. Hunfried und Ottbert waren Söhne eines Luitfrieds, eines Urahnen der
Grafen von Habsburg.

Die Stadt Münster blühte auf und es wohnten namhafte Adelsfamilien
darin. Auch Freiburger Familien hatten sich Pfandrecht und Anteil an den
Bergwerken verschafft. Münster war älter und reicher wie Freiburg und wurde
beneidet, und das führte dazu, daß im Jahre 1346 das Städtchen von den
Freiburgern zerstört wurde und sich nicht mehr von diesem harten Schlag
erholen konnte.

Der Bergbau wurde mit wechselndem Erfolg und von Kriegen unterbrochen
durch Jahrhunderte betrieben, teils vom Kloster St. Trudpert, teils von den
Herzögen von Zähringen, der späteren badischen Regierung oder von privaten
Unternehmern, bis er im Jahre 1864 endgültig aufgegeben worden ist. Nach
der Aufgabe der Bergwerke fiel das Tal in große Armut, viele Einwohner
wanderten aus bis sich die Verhältnisse besserten. In der alten Silbergrube
„Teufelsgrund" wird seit 1939 Flußspat abgebaut.

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