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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 12
(PDF, 52 MB)
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962 aufgerichtet hatte, indem er hohe Geistliche mit herzoglicher Gewalt betraute,
um dem eigenmächtigen Streben weltlicher Großen entgegenzutreten, die zweimal
gegen den Kaiser aufgestanden waren.2

III. Die Zähringer als Grafen und Herzöge

Die Stammburg dieses Geschlechts ist die Li m b u r g bei Kirchheim in Württemberg
. In Weilheim war ihr Hauskloster, dicht unter der Limburg gelegen.

Welches ist nun der Weg, der dieses Geschlecht über den Schwarzwald in die
Ortenau, den Breisgau und in die Schweiz führte, wo sie ein modernes Herzogtum
gründeten, losgelöst vom Schwabenstamm?

Als erster Vertreter der Familie der Bertholde taucht als Breisgaugraf im Jahre
962 ein Graf B i r c h t i 1 o auf. Das Grafenamt ist um diese Zeit noch nicht erblich
geworden. Kaiser Otto I. hatte von 962 an geistliche Einrichtungen stärker als vorher
in den Breisgau hineingezogen, so das Bistum Konstanz und die Abtei Einsiedeln
. Wieder unter dem Namen Birchtilo ist ein weiterer Angehöriger der Familie
der Bertholde im Jahre 990 als Breisgaugraf bezeugt. Er gründete 993 das Cyriakusklösterlein
in Sulzburg, konnte es aber nicht ausreichend mit
Besitz ausstatten. Vom Jahre 1002 an trat unter dem Kaiser Heinrich II. auch das
Bistum Basel stark im elsässischen Sundgau und in den Vogesen, sowie im Breisgau
in Erscheinung. Es erhielt Besitzungen im oberen Wiesental mit Todtnau, wo Silbererz
bergmännisch gewonnen und verhüttet wurde. Dazu wurde aus
Reichs besitz die Feste Breis ach an das Basler Bistum
übertragen. Größerer Grundbesitz lagerte um Schliengen mit Mauchen und
Steinenstadt. Im Jahre 1008 wurde durch Birchtilo und seinen Bruder Gebhard das
Kloster Sulzburg an das Basler Bistum aufgetragen. Von 1016 an treten Angehörige
des Geschlechts der Bertholde als Grafen in der Ortenau und im Breisgau auf. Eigenbesitz
lag um Villingen und ostwärts des Schwarzwaldes.

Nun gerieten sie in den Kreis der Politik des Reiches. 1061 wurde Berthold I.
zum Herzog in Kärnten bestellt; der einheimische Adel verhinderte aber
die Ausübung seines Amtes. Nähere Beziehungen verknüpften ihn mit Rudolf von
Rheinfelden, der seit 1057 das Herzogtum Schwaben durch die Salier erhalten
hatte. Als dieser im großen Kampf zwischen Kaiser und Papst auf die kirchliche
Seite getreten und gegen den Kaiser eidbrüchig geworden war, als er zum König
ausgerufen wurde, erhielt an seiner Statt Berthold IL, der mit der Rheinfel-
derin Agnes vermählt war, die Sorge um das Herzogtum Schwaben übertragen.

Ihre Gegenspieler waren die kaisertreuen Stauf er, denen
der Kaiser Heinrich IV. das Herzogtum Schwaben anvertraut hatte. Sie stritten
ehrenhaft und tapfer in den jahrzehntelangen Kämpfen, die vom Schweizer Mittelland
bis in den Hegau und ins Oberrheinland ausgetragen wurden. Nach Rudolfs
Tod traten die Zähringer dessen Erbe an, das sich nicht nur im südlichen Schwarzwald
, sondern auch im schweizerischen Gebiet befand. Berthold befestigte Stein
und baute Zürich aus. Das Hauskloster der Familie wurde 1091/93 auf die Schwarzwal
dhöhen verlegt, wobei die Abtei St. Peter entstand. Die Gestalten auf den
Säulen der Abteikirche stellen Mitglieder des Zähringer Fürstenhauses dar. Die
Straße von Villingen, wo das Geschlecht Besitz hatte, über St. Peter herab zur Einmündung
des Dreisamtals in die Freiburger Bucht veranlaßte Berthold zur Gründung
-der Stadt F r e i b u r g. Dort kontrollierte er sowohl den Basler und den

2) Gestalter deutscher Vergangenheit, herausg. v. Peter Richard Rohden, Sanssouci-Verlag.
O. Jz.

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