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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 14
(PDF, 52 MB)
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ser, die neben der reformierenden Frömmigkeit auch harte Arbeit und prunklose
Bauten verlangten, was auch heute noch ihre erhaltenen Kirchen auszeichnet. Besonders
erlangten die ersten unter Bernhard eine gewaltige Ausbreitung über ganz
Europa, während die andern sich dem slawischen Land zuwandten.

Am Ende seines Lebens hatte Kaiser Lothar seinen Schwiegersohn, den Weifen
Heinrich den Stolzen, Herzog von Bayern, zum Nachfolger auf dem
Kaiserthron gewünscht, nachdem er ihm das Herzogtum Sachsen übergeben und ihn
auch in Italien mit Lehen ausgestattet hatte. So besaß Heinrich der Stolze einen
gewaltigen Gebietsumfang, und darin lag eine Gefahr für die Angehörigen des
Hochadels, die sich damit nicht messen konnten. Auch die Kirche hegte Befürchtungen
, daß Lothars Schwiegersohn stärkere Saiten in der Zurückweisung hierarchischer
Ansprüche spannen werde. So schritten beide zum alten bewährten Mittel, das bei
den deutschen Großen immer verfing: sie erhoben in überraschender Eile den Gegenkönig
aus dem Hause der Stauf er zum deutschen König. Da der Weife sich nicht
zufrieden gab, der Staufer aber seine königliche Macht durchsetzen mußte, brach
der Krieg aus.

IV. Weifen und Stauf er

Im Zeitraum von hundert Jahren sehen wir in dieser Zeit drei große Geschlechter
im schwäbischen Stamm sich erheben, die der deutschen Geschichte ihren Stempel
aufdrücken: Die S t a u f e r , die Weifen und die Habsburger. Während
die Staufer von der Schwäbischen Alb herkamen und Waiblingen besaßen, hatten
die Weifen am Bodensee, bei Weingarten, ihren Stammsitz, die Habsburger ihr
Ausgangsgebiet an der Aare und im Sundgau. Kein anderer Stamm hat
dem Reiche eine solche Zahl von führenden Geschlechtern
gestellt wie der Schwaben stamm, und wenn wir die
Hohenzollern noch hinzufügen, so zählen wir vier Kaiserdynastien
.

König Konrad forderte zunächst die Auslieferung der Reichsinsignien, verweigerte
dem Weifen die Belehnung mit Sachsen, belegte den Ungehorsamen, der die
Huldigung unterließ, mit der Reichsacht und gab Bayern an seinen eigenen Stiefbruder
, den Markgrafen Leopold von Österreich aus dem Hause der Babenberger
Markgrafen.

Gleich im Beginn des Kampfes mit König Konrad III. wurde Heinrich der
Stolze durch einen frühzeitigen Tod hinweggerafft (1139); die gegnerische Partei
vermochte aber, das Herzogtum Sachsen für seinen zehnjährigen Sohn Heinrich den
Löwen zu behaupten. In Bayern leitete des Löwen Bruder Weif VI. den Kampf,
aber als nach Leopolds Tode dessen Bruder Heinrich sich mit der Witwe Heinrichs
des Stolzen vermählte, war die Versöhnung nicht von Dauer. Denn als Gertrud
schon im nächsten Jahre starb, erhob Heinrich der Löwe seine bayerischen Ansprüche
. Während jetzt die lombardischen Städte sich zur Erringung der Selbstverwaltung
anschickten, rückten die Normannen von Sizilien her gegen Rom, so daß
der Papst die Flucht nach Norden ergreifen mußte. Durch die Beredsamkeit Bernhards
von Clairvaux bestimmt, entschloß sich Konrad zum Kreuzzug, an
dem eigentlich nur die Süddeutschen teilnahmen. Lothringer und Flandrer zogen mit
dem französischen Heer durch Ungarn und ins griechische Reich. In Kleinasien und
Syrien erlitten mangels Versorgung die Scharen der Deutschen und der Franzosen
furchtbare Verluste, wozu noch feindliche Überfälle alle Ordnung auseinanderfallen
ließen. Auf griechischen Schiffen gelangten der französische König und Konrad mit
einer immer noch ansehnlichen Streitmacht ins Heilige Land, wozu sich von allen
Seiten die zersprengten und gesonderten Züge der Kreuzfahrer gesellten. Als Unter-

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