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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 39
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0041
Da wandte sich der Kaiser an Wallenstein. Dieser verhandelte und ließ
sich nur gegen weitgehende Zugeständnisse bereit finden, ein neues kaiserliches Heer
aufzustellen. Bei Nürnberg standen sich die beiden Feldherren gegenüber, aber
die Schweden erreichten keine Entscheidung. Diese fiel im November 1632 auf dem
Feld bei Lützen in einem schweren Ringen. Gustav Adolf fiel, als er
sich, kurzsichtig wie er war, zu weit vorgewagt hatte, um die feindliche Aufstellung
zu erkennen. Zu allem herrschte nebliges Wetter. Auf kaiserlicher Seite büßte der
General von Pappenheim das Leben ein.

Die Führung der politischen Geschäfte ging auf den Kanzler Axel Oxenst-
jerna über. Den Oberbefehl über die Truppen erhielt der Herzog Bernhard
von Sachsen-Weimar, neben ihm die schwedischen Generale
Horn und Baner.

Bernhard eroberte 1633 die Bistümer am Main und bedrängte Bayern. Wallenstein
ließ seinen alten Gegner im Stich und blieb mit seinem 100 000 Mann starken
Heer in Schlesien und Böhmen stehen. Er gedachte, mit Sachsen und
Schweden zu verhandeln, und unter gewissen Bedingungen vereint den Kaiser
zum Frieden zu zwingen. In Wien standen seine alten Gegner auf; sie
verdächtigten ihn des Hochverrats. Nach einem Bankett zu Pilsen, auf
dem die Obersten schworen, bei Wallenstein zu bleiben, marschierte das Heer gegen
Eger. Dort wurde Wallenstein im Hause des Bürgermeisters
auf Befehl des irischen Obersten Walter Butler
am Abend des 2 5. Februar 1634 ermordet. Der Oberbefehl über
das starke Heer ging auf den Kaisersohn Erzherzog Ferdinand über. Er
befreite Bayern und schlug 1634 bei Nördlingen das vereinigte Heer Bernhards
und Horns. Ganz Oberdeutschland fiel in die Hände
der Kaiserlichen. Die Verhandlungen mit Sachsen, die Wallenstein
begonnen hatte, wurden weitergeführt und erbrachten den Frieden von
Prag im Jahr 1635. Der Kurfürst mußte in die Bundesgenossenschaft mit
dem Kaiser einwilligen. Damit war ein großer Wandel der Kriegführung eingetreten
: Die katholische Hochburg verbündete sich mit dem Ursprungsland der Reformation
Martin Luthers. Die Kampffront hatte sich vollkommen verschoben.
Die Politik mischte sich beherrschend ein und bestimmte
die Kriegführung.

Der Raubkrieg der Schweden und Franzosen

Dem Frieden von Prag traten im Laufe des Jahres 1635 fast alle norddeutschen
protestantischen Fürsten und Städte bei. Damit verlor der Krieg ganz seinen konfessionellen
Charakter. Er wurde zum Raubkrieg, den das Ausland zur Eroberung
deutscher Gebietsteile führte. Nur einige süddeutsche Fürsten, die noch geächtet
waren, hielten am Bündnis mit den Schweden fest.

Jetzt trat auch Frankreich, das seine Heere schon längst hinter den Vo-
gesen zum Eingreifen bereit gehalten hatte, auf den Schauplatz. Die mißtrauischen
Elsässer beschwichtigte es mit der Versicherung, es geschehe nur zum Schutze der
Freiheit. Und als Frankreichs Truppen dann die Zaberner Steige herabkamen und
den Vogesenwall überschritten, überredete Frankreich die Städte, die Tore zu öffnen
und die Waffen abzugeben, da der Franzose darin ein Zeichen mangelnden Vertrauens
sehe, wenn es nicht geschehe. Überdies behauptete Frankreich
, daß der Zustand der Besetzung nur bis zum Frieden
dauern werde und dann alles Land wieder vollständig
dem Reich und dem Kaiser zurückgegeben werde.

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