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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 46
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0048
Kurz darauf stiegen im Westen schwarze Gewitterwolken herauf. Ein Angriff
auf Holland hatte den Franzosen nicht den erhofften Erfolg gebracht.
Nun entbrannte Ludwig wegen seiner Niederlage und wandte sich abermals gegen
Holland, das keine Freunde hatte. 1672 stand Turenne vor Amsterdam. Kaiser und
Reich erhoben sich jetzt und schlössen ein Bündnis mit den Generalstaaten. Die
Franzosen hatten drei Heere aufgestellt. Das südliche eroberte Burgund, das mittlere
stand am Oberrhein und das dritte zog nach den Niederlanden. 1674 stand
Turenne am Neckar, ging aber dann ins Elsaß zurück. Inzwischen waren die
Brandenburger unter dem Großen Kurfürsten und seinem Sohne Aemilio
angerückt. Ihr Aufgebot führte der Feldmarschall Derfflinger. Am 22. Dezember
1674 kam es bei Mühlhausen zur Schlacht, die unentschieden blieb. Um das
französische Breisach lagerten alle kaiserlichen Truppen, teils zur Belagerung, als
auch in Erwartung des Feindes. Natürlich hatten die beiden Herrschaftsteile Badenweilers
viel zu leiden. Mitte Januar wurde ein Wagenzug, der nach Basel fahren
wollte, von Dragonern angegriffen, die Wagen geplündert, das Vieh weggeführt,
die Männer nach Breisach mitgenommen. Die Karren und Wagen ließen sie stehen.
Die Geschädigten fordern zurück 13 Pferde und 5 Ochsen. Die gleiche Truppe war
auch in H e i t e r s h e i m erschienen, um in das wohlverproviantierte Schloß einzudringen
, wurde aber abgewiesen. Die Soldaten verbrannten dann ein Haus und
zwei Scheunen. Ebenso haben sie auch in Krozingen gehaust. Das war im
Januar 1675.

Der französische Intendant war der Herr de la Grange. Er war dafür verantwortlich
, daß Mann und Roß ihre Verpflegung erhalten, daß die Kontributionen
pünktlich beigebracht werden und die nötigen Schanzarbeiter sich stellen, auch Palli-
sadenpfähle in den Wäldern gehauen und Brennholz angeliefert werde. Und immer
dabei die Drohung, daß bei versäumter Lieferung Verbrennung erfolge, so daß
kein Stein auf dem andern bleibe. Das Elsaß sei ruiniert und könne nichts liefern.
Daher müsse man die Nachbarschaften beiziehen. Aber die Herrschaft Badenweiler
sei durch Einquartierung der Gundelischen Reiter „totaliter und in Boden hinein
ruiniert" und könne auch nichts erbringen. Kein Untertan habe Bargeld, die Habhaftesten
seien geflohen, weder Getreide noch Wein sei mehr im Land, alle Fourage
sei durch Durchzüge draufgegangen, die meisten Untertanen hätten nur schlechte
Hütten und keine Güter und müßten sich mit Taglöhnen ernähren. Die Einwohner
von Laufen verweigern weitere Lieferungen, spannen ein und fahren davon.
Denen von 2 i e n k e n werden zwei Ochsen, zwei Kühe, ein Pferd und über 200
Schafe genommen und weggetrieben. Fünf Wagen mit Heu und Hafer seien den
Fuhrleuten von Hügelheim, Bug gingen und Seefelden von den
Kaiserlichen aus Freiburg abgenommen und die Fuhrleute fortgejagt worden. Der
Basler Bankier Ochs erwartet im Mai bares Geld als Rückzahlung der Darlehen. Im
Juli benachrichtigt der Bürgermeister Dischinger von Breisach den Amtsschreiber
Merkelbach in Badenweiler, daß seine Vermittlung beim Intendanten
wenig erfolgreich war. Die Gesamtkontribution für die Herrschaft Badenweiler
betrage für 1675: 23 562 Pfund, je Quartal also 5890 Pfd. Schilling, einschließlich
Sulzburg, Ballrechten, Döttingen und Opfingen (1 Pfund — 12 Schilling,
1 Schilling =12 Pfennig). Sulzburg liefert Flöcklinge; da es keinen Feldbau treibe
und außer sieben bis acht Einwohnern nur Taglöhner und Handwerker habe, könne
es kaum das liebe Brot aufbringen.

Unter den Kontributionen des Jahres 1675 haben Badenweiler 2400 frcs, Müllheim
2100, Britzingen 1500, Laufen 900, Gallenweiler 450, Hügelheim 1500, Zien-

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