Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 47
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0049
ken 360, Buggingen 1800, Steinenbrücklin 30, Betberg 600 und Seefelden 1500 frcs
aufzubringen. Mit den unteren Vogteien beträgt die Zwangssumme 20 400 Pfund
oder 6680 Reichstaler oder 12 024 Gulden Landeswährung.

Anfang August wird G u t n a u samt der Kirche von einem Trupp Franzosen
aus H ü n i n g e n , die mit einem Schiff den Rhein herabfuhren, verbrannt, und
der Untervogt Lutz samt seinem Buben und sechs Ochsen und Pferde werden, wie
auch der Meier auf dem Hof, weggeführt. Der Vordruck eines Lieferungsbefehls, in
den das jeweilige Dorf handschriftlich einzusetzen ist, wurde durch den Kommissar
Granmaison in Breisach allen Vogteien zugestellt und lautete:

„Ii est ordonne aux habitans du village de Baden willer, de voiturer incessam-
ment dans cette Place les fourages, quils doivent suivant la Taxe de leur Contri-
bution et ce dans deux jours. A faute par eux de ce faire ils seront pillez et brulez.
Fait a Brisac le 13. May 1677."

Zu deutsch: „Es wird befohlen den Einwohnern des Dorfes Badenweiler, sofort
in diesen Platz die geforderte Fourage zu fahren gemäß der Taxe (Anschlag) ihrer
Contribution und dies innerhalb 2 Tagen. Falls von euch dies nicht getan wird,
werdet ihr geplündert und verbrannt."

An abzuliefernder Summe betraf Müllheim in drei Quartalen 1675: 720 - 802 -
und 800 fl. Die gesamte Herrschaft Badenweiler brachte in drei Terminen an Geld
nach Breisach auf: 11 348 Gulden 6 Batzen 3 Pfennig. Trotzdem verblieben an
Fehlbeträgen im I. Termin 477, im II. 669, im III. 798 fl, Obwohl den französischen
Befehlshabern auch geschmiert wurde - so der Herr La Brosse mit 100 Pistolen
Geld - wurde von diesem doch an der Höhe der Ablieferung festgehalten. Auf
Befehl des Erbprinzen war auf das Schloß Badenweiler eine Besatzung
von Schweizer Knechten gelegt worden. Der Burgvogt Joseph Kolb wird angewiesen
, aus der Breisacher Contributionssumme den Söldnern den Sold mit 26 fl Landeswährung
auszuzahlen; am 25. Juni erhielten sie 13, im Oktober 78 fl. Im Jahr
1676/77 lieferte die Herrschaft Badenweiler für die französische Reiterei in Breisach
je 11 669 Rationen Hafer, Heu und Stroh. Zweimal im Jahre 1676 wurde Müllheim
mit Plünderung heimgesucht. Nach dem Fall der Festung Philippsburg, das die
Kaiserlichen bezwungen hatten, rückte das Heer des Herzogs von Lothringen in die
Oberrhein-Quartiere zur Erholung. Kirchen, Pfarrhäuser, Rathäuser, Schulen wurden
systematisch verwüstet, die Häuser schonungslos ausgeraubt. Jetzt gilt ein
Leben wenig mehr; Ermordungen ereignen sich, der lange Hunger führt zum
Hungertod, die Menschen fallen auf dem Feld oder in der Stube um. Die
Flucht greift um sich.

Im November kam der Marschall Crequi mit einer starken Armee über den
Rhein. Nach einem vergeblichen ersten Angriff auf die Schlösser Hochberg und
Rötteln suchte der Kommandant die Übergabe zu erzwingen, indem er die Dörfer
niederbrennen ließ. So verlor Tumringen 28 Häuser und 22 Scheunen..Nach
einem abermaligen Einfall fiel das Schloß zu Badenweiler im April 1678 dem Feuer,
das die französische Besatzung gelegt hatte, zum Opfer. Auf der Rückkehr aus der
Hochberger Herrschaft zog sein Heer an Müllheim vorbei und legte sich mehrere
Tage in den Dörfern ins Quartier. Im Juni legte sich der General Choiseul
mit dem Marquis de Bouffiers vor Rötteln. Nach dreitägiger Beschießung
fiel das Schloß. Die Franzosen zogen ein. In der Nacht vom 29./30. Juni schlugen
die Flammen aus der Burg, auch das Dorf wurde ein Raub des Feuers.30)

2Ö) fl = Gulden, eine Goldmünze, die zuerst in Florenz geprägt wurde.
30) StA Basel, Concepte abgegangener Missivnen. GLA Akten. Herrschaft Badenweiler, Fasz.
160-164.

47


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0049