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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 53
(PDF, 52 MB)
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Südosten, in das B a n a t oder in die Batschka, wo ihre Namen sich bis
heute erhielten. Das Deutschtum in Lothringen war nicht so leicht auszumerzen.
Nach dem 1. Weltkrieg hat Pfarrer Pink aus dem Mund alter Frauen hunderte
alter deutscher Volkslieder „Verklingende Weisen" gesammelt und veröffentlicht.

Nach dem Tode des Markgrafen Karl Wilhelm kam nicht sein Sohn zur Regierung
, da er 1732 unter Hinterlassung zweier Söhne gestorben war. Der älteste war
der 1728 geborene Erbprinz Karl Friedrich, dem im Alter von neuneinhalb
Jahren die Regierung zufiel.37)

Während seiner Minderjährigkeit übernahm die Großmutter, Magda-
lene Wilhelmine, die Erziehung ihres Enkels und ließ es sich angelegen
sein, ihm eine tief innerliche, von wahrer Menschenliebe erfüllte Frömmigkeit einzupflanzen
. Neben ihr und nach ihr war als Vormund tätig ihr Neffe, Markgraf
Karl August. Als dieser am 12. August in die Herrschaft Badenweiler
kam und in Müllheim die Huldigung der Beamten, Pfarrer und Schulmeister, alsdann
der Dorfschaften entgegennahm, da standen 200 Mann zu Fuß und 70 Reiter
zur Begrüßung in Seefelden bereit, um den Fürsten nach Müllheim zu begleiten.
Mit drei Fahnen und mit klingendem Spiel standen die Markgräfler alsdann in
Parade vor dem Oberamtshaus, wo der Markgraf Quartier bezogen hatte. Die
Infanterie war bewaffnet mit Gewehr und Bajonett, die Kavallerie mit Pistole und
Karabiner. Am folgenden Tag, dem 13. August, traten auf dem Feld vor Müllheim
die Burschen und Männer der einzelnen Dörfer in schöner Ordnung an - einzelne
Männer waren als Wächter in ihren Dörfern geblieben und wurden nachträglich
vom Oberamtmann vereidigt. Die Dorfschaften marschierten alsdann vor das
Oberamtshaus, wo der Fürst von jedem einzelnen die Hand-
treue entgegennahm. Als dieser Akt vorbei war, trat der Markgraf auf
den erhöhten Eingang; der Präsident von Üxküll ließ sie den vorher von Geh.
Referendar Bürcklin vorgelesenen Huldigungseid beschwören. Darauf erfolgte die
allgemeine Bewirtung; die Untertanen wurden in den beiden Wirtshäusern
gespeist, wo jeder Bürger ein Maß Wein und eineinhalb Pfund Brot erhielt.
Karl August suchte auch die Untertanen auf, um sie durch frohen Zutrunk und
gnädige Anreden auszuzeichnen. Unter dem Krachen vieler Böller reiste der Fürst
am nächsten Tag nach Lörrach ab, um auch dort den Huldigungseid abzunehmen
. In Müllheim betrugen die Kosten des Huldigungstages 1404 Gulden und
13 Kreuzer.38)

Als Karl Friedrich von seiner Reise nach den Spanischen Niederlanden, nach
Holland und Frankreich zurückgekehrt war, nahm er nach der 1746 von Kaiser
Franz I. erklärten Mündigkeit die Zügel der Regierung selbst in die Hand. 1751
vermählte er sich mit der fünf Jahre älteren Prinzessin Karoline Luise
von Hessen-Darmstadt. Von hoher Geistesbildung und großer Herzensgüte
stand sie ihrem Gemahl verständnisvoll zur Seite. Karl Friedrich war wohl
noch absoluter Herrscher; er war der Mittelpunkt seines Staates.
Aber er empfand sich als Diener seines Territoriums, verpflichtet, für die Wohlfahrt
seines Landes und seiner Untertanen zu sorgen. Er arbeitete sich in alle Zweige
der Verwaltung der inneren Angelegenheiten ein, bekümmerte sich auch um die
minder wichtigen Dinge, um überall bessernd einzugreifen.

Bevor er die Regierung antrat, war auf dem Boden des Reiches ein neuer
Krieg ausgebrochen, der den Charakter einer europäischen Auseinandersetzung
annahm. Die Ursache war die Anerkennung der weiblichen Erbfolge
in der österreichischen Monarchie, die Kaiser Karl VI
für seine Tochter Maria Theresia erstrebte. Kaum hatte er die Augen ge-

:5T) v. Weech, Badische Geschichte.

:ks) Hermann Jacob, Einwohnerbuch 1709. S. 18 ff.

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