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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 58
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Franzose stand vom Schliengener Berg bis nach Kandern bereit.
In seinem Rücken zogen im Eilmarsch seine Heeresteile aus dem Wiesen- und Hochrheintal
nach der Festung Hüningen. So entspann sich ein heftiger Kampf, der am
Abend durch die Umfassung des rechten Flügels der Franzosen zum Nachteil des
Feindes entschieden wurde. Diesem Gefecht mußte Hebel, der gerade auf der Reise
ins Oberland begriffen war, ausweichen. Die Stelle seines Gedichts „Vergänglichkeit
" weist auf dieses Erlebnis hin:

„Drob rötet si

der Himmel, und es dundert überal,
z'erst heimli, alsgmach lutt, wie sellemol
wo Anno Sechsenünzgi der Franzos
so uding g'schosse het."

Als die Regierung den erlittenen Schaden aufnehmen ließ, nannte Müllheim
44 918 und die Vogtei Badenweiler etwa 3 000, Vögisheim 750 Gulden. Daneben
hatten Hügelheim und Seefelden als Straßenorte hohe Schäden. Im Jahre 17 9 7
schloß Österreich Frieden mit Frankreich.

Von 1799-1801 verlief ein neuer Krieg zwischen Österreich und Frankreich
erfolglos für Wien. Frankreichs Ziel war die Rheingrenze, auf die
es hartnäckig zustrebte. Im Frieden von Luneville (1801) und im nachfolgenden
Reichsdeputationshauptausschluß (1803) erhielt Baden als
Ersatz für seine verloren gegangenen linksrheinischen Besitzungen (Spanheim, Grä-
venstein, Rodemachern, Beinheim u. a.) das weltliche Gebiet des Hochstifts Konstanz
, die rechtsrheinischen Teile der Bistümer Basel (mit Schliengen, Mauchen,
Steinenstadt, Huttingen und Istein), Straßburg und Speyer, Reichsstifte, Ämter im
Hanauerland, und in der Pfalz mit Heidelberg und Mannheim, die Reichsstädte
Überlingen, Pfullendorf, Gengenbach, Offenburg und Zell am Harmersbach, außerdem
den klösterlichen Besitz von Konstanz bis ins untere Albtal. Von 25 000 Einwohnern
schnellte das badische Land auf 262 000 Untertanen herauf. Der Markgraf
wurde zum Kurfürsten. Diese Erfolge waren allein dem badischen
Abgesandten am Pariser Hof zu verdanken, dem Freiherrn von Reitzen-
stein, dem ehemaligen Landvogt von Rötteln. Er war es auch, der dem nur
schwer sich vom Reich trennenden Kurfürsten den Anschluß an Napoleon und
Frankreich abrang, um Baden zu retten.

Der nächste Krieg fand im Jahre 1805 gegen Österreich statt. Bei
Austerlitz fochten 3000 Mann badische Truppen gegen Österreicher und Russen.
Der Preßburger Friede machte dem Blutvergießen ein Ende. Der Lohn
für die badische Teilnahme brachte dem Kurfürstentum einen neuen Zuwachs von
200 000 Einwohnern ein, vornehmlich aus dem Breisgau, der Ortenau und der
Deutschordenskommende Mainau.

Im Jahre 1806 mußte der Enkel des Großherzogs, Erbprinz Karl, einem
Herzensbund absagen und die Adoptivtochter Napoleons, Stephanie, heiraten
. Karls Vater war auf der Heimreise von Petersburg, wo er seine Schwester
, die Zarin, besucht hatte, in Schweden durch einen Sturz des Wagens tödlich
verunglückt. Im gleichen Jahr wurden die durch Napoleons Gunst großgewordenen
und hochbetitelten deutschen Fürsten im Süden und bis zur Elbe im
Norden vom Boden des Reiches abgezogen, um dem „Rheinbund" unseligen
Angedenkens beizutreten (1658). Karl Friedrich wurde Großherzog
mit dem Zusatz der „Königlichen Hoheit". Zum „König"
reichte die Größe des Landes nicht aus.

44) Sievert, S. 107 ff.

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