Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 79
(PDF, 52 MB)
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zu Schopfheim und an der Außenseite des Kirchturms zu Egringen. Der vierte
Wappen, der des letzten Markgrafen Philipp, fehlt, obwohl er in jungen Jahren
noch als „Seigneur de Baudeville" geführt wird; es findet sich nur am „Neuen
Bau" des Röttier Schlosses, vermehrt mit dem Kreuz seiner Gemahlin Maria
von Savoyen.

Marie von Chalon hatte ihrem Gatten sechs Kinder geboren, die jedoch
alle in zartem Alter dahinstarben. Wer übernahm nun die Nachfolge, wenn
Graf Johann nicht mehr am Leben war?

Die Lösung fand sich in der Verwandtschaft: Es war der Enkel seiner Tante
Anna von Freiburg und Markgräfin von Hochberg-Sausenberg und Sohn seines
Vaters Wilhelm von Hochberg-Sausenberg und dessen Gemahlin, der Gräfin
Elisabeth von Montfort-Bregenz: Rudolf IV. von Hochberg-Sause
n b e r g.

Sein Vater Wilhelm stellte sich ganz in den Dienst Österreichs und des Kaisers
. Er wurde Landvogt zu Ensisheim im Sundgau, wo er im Auftrag Österreichs
durch Verhandlung mit dem französischen Hofe sich schuldig machte an
dem Zug der 40000 Armagnaken nach Basel, um Österreich an
der Unterwerfung der Eidgenossen beizustehen. Die Schlacht bei St. Jakob
an der Birs am 26. August 1444 schreckte diese Horden angesichts der wilden
todesmutigen Tapferkeit der Vorhut von 1200 Schweizern ab, und zur Befriedigung
ihrer Beutelust brachen sie in aufgelösten Trupps in die Schwarzwaldtäler
ein, wurden aber an den Baum- und Astverhauen aufgehalten,
ihre Pferde wurden durch Skorpione in den Hufen beschädigt und die Reiter
erschlagen. Bauern aller Herrschaften rotteten sich am Hochrhein zusammen,
warfen bei Schwörstadt Schanzen auf, um die zurückkommenden
Armagnakenabteilungen zu stellen und sie zu vernichten. Die Herren traten
dazwischen, und die Bauern, die reichstreu waren und ihre Heimat schützen
wollten, wurden bestraft, viele mußten flüchten. Wilhelm aber wurde von den
Baslern verbannt und durfte sich dort nicht mehr blicken lassen.

Schon 1443 hatte Wilhelm mit österreichischen und Züricher Streitern eine
blutige Niederlage gegen Schwyzer, Glarner, Luzerner und Zuger erlitten — an
der S i h 1 — und sich bei der Aufbringung der Soldzahlungen und der Kampfmittel
in große Schulden gestürzt. Er stand lange Jahre hindurch in der
Kreide bei Bürgern von Zürich, die reichstreu waren, von Freiburg im Ücht-
land, von Bürgern und Klöstern in Beifort, von Basler Gläubigern. Dies und
gefährliche Bürgschaften brachten seine Heimat in die Gefahr, als Pfänder zur
Deckung der Schulden ihres Markgrafen eingesetzt zu werden.

Da griffen die Gattin, Elisabeth von Montfort, und Mutter der drei Kinder
in Verbindung mit dem Grafen Johann von Neuenburg ein, um diese Gefahr
abzuwenden. Sie zwingen Wilhelm in der Urkunde vom 21. Juni 1441 zu
einem gütlichen Abkommen, worin er Graf Johann die Verfügung über seine
Herrschaften übergibt, seine Untertanen von ihren Eiden, die sie ihm einst geleistet
hatten, entbindet und sie anweist, dem Grafen Johann wie einst ihm
selbst gehorsam zu sein. Er muß versprechen, von seinen Gebieten nichts zu
verkaufen noch zu versetzen oder zu verändern. Er verspricht weiterhin, alle
Anordnungen der Vormundschaft — das sind Graf Johann und die Markgräfin
Elisabeth — unverbrüchlich zu halten und sie auszuführen. Damit ist die Abdankung
ausgesprochen. Am 9. September 1444 erfolgt die endgültige Entscheidung
: Diebeiden Söhne, Rudolf und Hugo, erhalten als
Geschenk Johanns die Herrschaft Badenweiler als gesicher
t e n B e s i t z. Sie sind spater auch nicht verbunden, für die Schulden
ihres Vaters aufzukommen. Elisabeth hatte sich längst von ihrem Gemahl getrennt
. Sie hatte sich auf ihre Besitzungen am Bodensee zurückgezogen. Die

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