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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 82
(PDF, 52 MB)
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schaft Hochberg; der Breisgau hatte 1 000 Mann zu stellen. Zögernd und verzettelt
kamen die Trupps der kleinen Herrschaften und der kleinen Städte an
und wurden sofort nach dem Sundgau vorgezogen. Dort waren nun beisammen
Sundgauer, Breisgauer, Hochberger, Röttier, Truppen der „Niederen Vereinigung
" im Elsaß, welsche Garde und geldrische Knechte; Unterführer waren
der kampfgewohnte Friedrich Kappler und Mathias von Castelwart. An Geschütz
fehlte es nicht. Am 21. Juli legte sich das Heer — 14 000 zu Fuß und
2 000 Reiter — vor D o r n a c h. Das Schloß Dorneck, das von den Solo-
thurnern verteidigt wurde, sollte gebrochen werden, um den Zugang in das
Innere der Eidgenossenschaft zu erreichen. Aber hier bewährte sich wieder das
feste Band, das die Orte der Eidgenossen umschlang, die Freiheit auf Tod
und Leben zu verteidigen. Sie strömten zusammen. Von der Gempenfluh
herab stürzte sich der erste Harst auf die Belagerer des Schlosses, erschlug die
Führerschaft, nahm die Artillerie. In der Ebene spielte sich der blutige Kampf
ab, der bis zum Abend währte, wo mit dem Erscheinen der 1200 Zuger und
Luzerner um sechs Uhr die Entscheidung zugunsten der Schweizer fiel. Die
Kaiserlichen zählten 3000 bis zu 4000 Gefallene, die Kriegskasse war verloren,
desgleichen alle 50 Geschütze, darunter das „Kätterli von Ensisheim" und der
„Strus von Straßburg", dazu die drei Banner von Straßburg, Freiburg und
Ensisheim. Die kaiserliche Sache war verloren; das Heer ging
zuchtlos auseinander. Ein neuer Versuch war nicht mehr möglich, da im nahen
Reich Unwillen und Weigerung neuen Zuzugs herrschte.

Aber wo war der Markgraf, der letzte des Fürstenhauses? Er hatte vom
französischen König den Auftrag erhalten, französisches Geschütz
den Eidgenossen zuzuführen und zu sorgen, daß es sie rechtzeitig
erreiche. Es waren 24 große Schlangen und 8 große Kartaunen samt Büchsenmeistern
und Steinen. Aber es blieb unbenützt in Solothurn liegen, weil es
zu spät eintraf und in der Schlacht bei Dornach auch seinen eigenen Untertanen
nicht schaden konnte.

Der Ausgang des Schwabenkrieges ist bekannt. Es scheidet die Eidgenossenschaft
, wenn auch noch nicht formell, vom Reiche, Basel tritt i. J. 1501
zu ihr über. Aber was es auf der einen Seite gewinnt, erleidet es auf der
andern Seite als unersetzlichen Verlust: Alle Versuche, über den Rhein zu
greifen und durch Kauf das Markgräflerland zu erlangen, fortgesetzt bis zum
Jahre 1520, waren zum Scheitern verurteilt.

Markgraf Philipp starb i. J. 1503; er war zuletzt Gouverneur der Provence
gewesen. Todkrank scheidet er von Montpellier und stirbt auf dem Weg nach
Neuenburg. Sein Herz aber wurde nach Rötteln gebracht und die Kapsel in
der Gruft beigesetzt. Bei der Öffnung der Grablege i. J. 1783 wurde sie noch
unversehrt gefunden. Sie trug die eingravierte Inschrift: „Coeur de Msgr. Le
Marquis pbe de Hochberge"; das heißt „Herz meines Herrn, des Markgrafen
Philipp von Hochberg".

Nach dem „Röttelischen Gemachte" vom Jahre 1490, dem Erbvertrag
zwischen dem Markgrafen Philipp von Hochberg-Sausenberg-Neuenburg
und dem Markgrafen Christoph von Baden-Sponheim war, ohne es ausdrücklich
zu erwähnen, vereinbart worden, daß im Falle einer Heiratsverbindung der
Markgraf Philipp die drei oberen Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweiler
, Markgraf Christoph seine Herrschaft Hochberg dem jungen Paare als
Mitgift übergeben wolle. Dieser Erbvertrag war allen Gemeinden von Zeit
zu Zeit vorgelesen worden und sie hatten den Schwur geleistet, ihn zu vollziehen
. Zwei Abgeordnete der Landschaft hatten das Pergament im Original
der Abfassung gesehen und seinen Inhalt erfahren; ihre Namen sind der Urkunde
beigegeben.

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