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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 86
(PDF, 52 MB)
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EPITAPHIUM

Der du Hie thust für vber gehn
Bey dieser stett, bleib wenig stehn,
Bedenckh deine Lebens-Flüchtigkeit
Und deiner Händel Eitelkeit,
Wie so gar nichts beständig sey,
Der Todt verändert« ohne Reiw,
Ihn bewegt nicht Fürsichtigkeit,
Fragt nicht nach Kunstgeschickligkeit,
Gelt, Mannheit nicht abweißen kahn,
Sicht weder Weib noch Kinder an.
Unß beiden Gott ein fridsames Leben
Inn vnserm Ehstandt hatt gegeben,
Drey Svhn, sechs Töchtern auch geschenkt,
Inn Leib vnd Seel sein Gnad gesenckt;
Mich Gott auch hatt mit zeitlicher Ehr
In meinem Leben gezieret sehr:
Ich drey und Dreissig gantzer Jahr
Ein Ausschutz vnd im Vogtampt war,
Darin Gott geliebt, Gericht, Gerechtigkeit
Befördert, ob ich schon geneidt;
Alles das acht der Todt gar nicht,
Reists Leben ab, mirs Gsicht verblicht,
Diß alles ist ein Gnaden-Geschenckh
Gottes; Du Christ, es wohl bedenckh

Doch Gott------höher Guott

(3 Zeilen unleserlich, da verwittert)

In späteren Jahren werden nicht mehr alle Ausschußmitglieder zu den Landtagen
geladen, sondern nur eine beschränkte Zahl. Dies war der „Engere Ausschuß".

Der Ausschuß versammelte sich erst in Rötteln und Badenweiler, ausnahmsweise
1562 in Müllheim, von 1605 an in Sulzburg, 1620 und 1621 in Durlach, von 1652
an in Emmendingen.

Im schlimmsten Jahr des 30jährigen Krieges - 1633 -, als das Land im tiefsten
Elend lag, alle Vorräte verbraucht und die Bevölkerung in die Wälder und nach der
rettenden Stadt Basel und weiter hinauf geflüchtet war, wandten sich im Namen
gemeiner Landschaft der Schopfheimer Statthalter Fridlin
Achtmüller, der Eimeldinger Vogt Hans Jakob Oettlin
und der Vogt von Badenweiler, Friedrich Dürr, an den Rat
der Stadt Basel und baten namens der Untertanen der drei Herrschaften um Aufnahme
, Schutz und Hilfe. Dieser Brief ist noch erhalten und bildet das lebendigste
Zeugnis über die furchtbaren Bedrückungen, denen das Land und seine Bewohner
ausgesetzt waren. Die Straßen der großen Stadt waren erfüllt von den Geflüchteten,
sowohl den Markgräflern als auch den Elsässern; ihr Land war doch der Basler
„Brotkasten und Weinkeller".

1668 trat der Ausschuß in Emmendingen zum letzten Male zusammen.
Der Markgraf Friedrich VI. ließ den Versammelten durch seine Räte eröffnen, daß
er die Tilgung der ungeheuren Schulden aus dem verflossenen großen Krieg in die
eigenen Hände nehmen wolle. Die Mitglieder des Ausschusses empfanden diese
Maßnahme als eine schwere Verletzung des Rechtsherkommens. Während die Hoch-
berger ihre Unterschriften unter das Protokoll setzten, weigerten sich die Abgeordneten
der drei oberen Herrschaften, den Abschied zu unterzeichnen und unterschrie-

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