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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 96
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Strachfrid und die durch Karl III. Schon 805 hatte Ditleich und seine Frau Wolfgart
dem Kloster Lorsch ihren Besitz in villa Mulinheim geschenkt.7 Das sind nur die
Schenkungen, die wir als solche urkundlich feststellen können. Kaiser Heinrich III.
bestätigte dem Bischof von Basel seine Besitzungen in Müllheim, die einer seiner
Vorgänger dem Basler Bischof geschenkt hatte. War es Heinrich II. gewesen, der für
seine Burgundpolitik die Unterstützung durch den Basler Bischof benötigte? Die
Feste Breisach ging aus Reichsbesitz an das Basler Bistum über; 1008 kam der Wildbann
im Mooswald an das Bistum Basel; Basler Güterbesitz finden wir in unserer
Gegend vor allem um Schliengen. Auch das Kloster Sulzburg, dem Heinrich II. im
Jahre 1004 einen Markt in dem später ausgegangenen Rinken verliehen hatte, wurde
1008 durch Birchtilo und seinen Bruder Gebhard an das Basler Bistum aufgetragen.
Diese Bertolde werden uns gleich noch in Müllheim selbst begegnen.

Mit den Franken kam das Christentum auch nach Müllheim; darauf deutet der
Heilige Martin hin, der Nationalheilige der Franken, der nach Sauer die nationale
Herkunft dieser Christianisierung bezeugt. Aber damit wissen wir immer noch nichts
Bestimmtes über die Anfänge des Christentums in Müllheim. Man mag zuerst an
Kirchen denken, wo sicher in fränkischer Zeit ein Mittelpunkt war. Aber in jener
Urkunde des Jahres 758 wird Graf Cancor genannt, der aus der Familie der Ruper-
tiner stammt, also hoher fränkischer Adeliger war. Er ist der Gründer des Klosters
Lorsch (764). Der Umstand, daß der Gründer von Lorsch im Breisgau Graf gewesen
ist, mag zu den frühen Schenkungen an Lorsch beigetragen haben. Aus unserer
näheren Umgebung seien nur genannt: Betberg 789, Britzingen 773, Staufen 770,
Sulzburg 840, Biengen 770, Kandern 776, Müllheim 805 und Wilare (Ober- und
Niederweiler) 781. Das sind die Jahre der ersten Erwähnung im Codex. Dazu
kommen die Hubenlisten, aus denen z. B. ersichtlich ist, daß unter Abt Richbodo das
Kloster in Wilare und Betberg im Jahre 758 Güter erhalten hat und um dieselbe
Zeit auch in Kandern. Wenn also die Müllheimer Schenkungen 805 eingetragen
wurden, so bedeutet das durchaus nicht, daß das Kloster nicht schon früher hier
Besitz hatte. Müllheim und Staufen haben Martinskirchen; an beiden Orten ist auch
Fiskalbesitz nachweisbar. Fiskalbesitz stammt großenteils aus beschlagnahmten Gütern
. Es könnte sein, daß das Christentum unter dem Grafen Cancor zu uns kam.
Aber das sind Vermutungen.

Sicherheit bieten uns nur die Urkunden. Aus der Geschichte der Grafen von
Freiburg wissen wir, daß der Ritter Bertold von Baden im Jahre 1266 mit Genehmigung
seines Herrn, des Grafen Conrad von Freiburg, Güter verkaufte, zu deren
Verkauf auch seine Tochter, die Meisterin Gertrud und der Convent des Benediktiner
-Nonnenklosters Sitzenkirch ihr Zustimmung geben. Dieser Graf Conrad war
nach einer Urkunde vom 28. Mai 1266 Canonicus am Domstift in Konstanz und
Pfarrer von Müllheim. Er vertauschte an diesem 28. Mai eine Gült, die ihm von der
Kirche in Müllheim zugehörig ist, an den Ritter von Badeck(?) Hier entsteht ein
Zweifel, ob es sich nicht um den schon genannten Ritter von Baden handelt; im
Original heißt es „Bertoldum militem de Badegge". Die Herren von Baden waren
Ministerialen der Zähringer, später der Grafen von Freiburg; sie waren Grundherren
von Liel. Die Vermutung, daß es sich um Baldegg im Kanton Luzern handle,
ist wohl abzuweisen. 1289 verkaufte am 13. Januar der Dompropst Conrad zu
Konstanz seinem Bruder, dem Grafen Egeno von Freiburg, die Pfarrkirchen zu
Freiburg, Müllheim und Baden(weiler) und das Recht, diese mit Priestern zu beset-

7) Codex Laureshamensis, herausgegeben von K. Glöckner, Darmstadt, 1934, 2,213 und
2,546. Dann in der aufgeführten Reihenfolge der Schenkungen Seite 6: 2,535; 2,541 und
542; 2,530, 538 und 548; 2,548; 2,529, 530 und 531, 2,548, 3,182; Müllheim 2,213 und
2,546 und Wilare 2,535; 2,536 und 2,545.

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