Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 97
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0099
zen, auf fünf Jahre um 400 Mark lötiges Silber. Die drei Kirchen werden hier als
Leutkirchen bezeichnet, sind also wohl als Eigenkirchen zu betrachten.8 1372 heißt
der Landgraf im Breisgau, Graf Egon von Freiburg, der „liher und patron der
pfarrkilchen zu Mulnhen". 1437 präsentiert der Markgraf Wilhelm von Hochberg
an die Pfarrkirche St. Martin zu Müllheim den Bertold von Neuenfels, der nach der
Stammtafel bei Scheffelt vom Burgvogt Bertold von Badenweiler herkommt.9

Mit diesen Neuenfeiser mehrfach versippt ist auch das Geschlecht derer von
Müllheim. Zuvor ist noch die Frage zu klären, woher diese Familien kommen. Professor
Dannenbauer in Tübingen stellt einmal fest: „Grundherrschaft, große Herren
mit reichem Landbesitz und zahlreichen abhängigen Bauern, die zu dienen und zu
zinsen haben, hat es natürlich längst schon von allem Anfang an, im Alemannenland
gegeben." Einige von ihnen haben sich zu den größeren Herren gesellt und haben
ihnen Waffenhilfe geleistet; für ihre Dienste erhielten sie Lehen, das heißt, sie
bekamen Grundbesitz oder genauer gesagt, das Nutzungsrecht über diesen Grundbesitz
, wodurch das Verhältnis wechselseitiger Treue bedingt war. Unter den großen
Herren des 10. Jahrhunderts ragt besonders Graf Guntram hervor, der 952 auf dem
Reichstag in Augsburg wegen Hochverrat verurteilt wurde. Solche Prozesse waren
unter Ottos I. Regierung nicht selten. Wenn wir den Besitz Guntrams betrachten auf
beiden Seiten des Rheines, dann sieht man, daß dieser Graf imstande war, die
Straßenverbindung von Chur über Basel ins Elsaß zu unterbinden. Otto I. gab einen
großen Teil dieses beschlagnahmten Besitzes weiter. So erhielt das Kloster Einsiedeln
den Guntrambesitz in Liel; dann war Guntrambesitz in Riedlingen und in Bellingen
. In Buggingen bekam das Bistum Konstanz ehemals Guntram gehörendes
Gut. Aber auch verschiedene kleinere Herren kamen so zu Besitz. Unter den Nachkommen
Guntrams erscheint um das Jahr 1000 ein Graf Landold IL, dessen Tochter
die Gemahlin des Grafen Bertold wird. Heyck schreibt deshalb: „Die Zähringer sind
Anteilhaber an der Beute; daher ist ihr Gut im Breisgau, das sie als Reichslehen
haben, so eng benachbart mit den für das Reich eingezogenen gräflich Guntramschen.
. . . War es so, wie es hier gemeint ist, so sah die Tochter Landolds IL, die den Zähringer
heiratete, durch die Heirat manches Gut als Herrin wieder, das ihrem Urgroßvater
genommen worden war."10 Unter den Ministeralen der Zähringer, d. h.
unter ihren Dienstmannen, erscheinen nun die von Hügelheim und die von Müllheim
.

Es sind nur wenige schriftliche Urkunden, die uns die Zusammenhänge aufzeigen
. Meist handelt es sich um eine Schenkung, die von Zeugen mit unterzeichnet
werden. Die Reihenfolge der Zeugen gibt schon einen Anhalt; manchmal aber
kommt noch ein Zusatz: im Rotulus Sanpetrinus werden die von Hügelheim de domo
ducis genannt. Sie gehören also zum engeren Gefolge Bertolds III. Das kommt
auch in den Namen zum Ausdruck, wenn im Rotulus wiederholt ein Berhtoldus de
Mulinheim de domo ducis erwähnt wird. Ein Eintrag im Rot. Sanpet. in der Zeit
zwischen 1111 und 1152 sagt deutlich: de domo ducis Berhtoldus de Mulenheim et
filii eius Rudolf, Berhtold, Heinricus, Conrat et nepos ipsorum Hugo de Hugelheim
et filii eius Rudolf us, Ruthardus quoque et Lucilius de Mulenheim. Als Wappen dieses
Geschlechts gilt ein mit drei silbernen Sparren belegter Schrägbalken. Der Helm
hat einen am Rücken mit drei weißen Kugeln belegten goldenen Schwanenhals, mit
rotem Schnabel. Zu diesem Geschlecht gehört ziemlich sicher der Bruder Conrad,
1347 im Johanniterhaus in Freiburg. Dann Johann von Mulenheim, verheiratet mit
Margaretha, der Tochter des Herrn Heinrich zu Rhein. Von Lutold, dem Sohn Con-

H) Zeitschrift f. Geschichte des Oberrheins 9, S. 443 und 10, S. 234.
ö) Ernst Scheffelt, Der Neuenfels bei Badenweiler, Freiburg, 1954.
10) E. Heyck, Gesch. der Herzöge von Zähringen, 1891, S. 568.

97


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0099