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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 135
(PDF, 52 MB)
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außer Landes gehen mußte und in die Schweiz flüchtete, wurde die damals achtjährige
Dido von Peter Kaiser aufgenommen. Manchesmal machte sich in jenen
bewegten Jahren das Mädchen zu Fuß auf den Weg nach Efringen, wo es mit seinem
Vater heimlich zusammentraf. Während Dido Gmelin in späteren Jahren zur Saisonzeit
jahrzehntelang erste Köchin im Römerbad in Badenweiler war, verbrachte
sie die übrige Zeit des Jahres in der Kaisermühle, wo sie dann auch blieb.

Nach dem 1. Weltkrieg, 1919, verkaufte die Familie Kaiser die Mühle an Ernst
Raimann, der an der Stelle des Stalles und der Scheune einige Zeit eine Maschinenfabrik
betrieb.

Wie zur Diethelm-Mühle gehörte auch zur Kaiser-Mühle ein Wäldeli, das erfreulicherweise
bis zum heutigen Tag erhalten geblieben ist, ein Dorado für die
Vögel und auch für die Buben der Unterstadt.

Ein Mühlen-Prozeß

In der Sievert'schen Chronik steht unter dem Kapitel der Mühlen auch die folgende
Anmerkung: „Ein Mühlen-Prozeß aus dem vorigen Jahrhundert (18. Jahrhundert
) darf nicht mit Stillschweigen übergangen werden. Um 1740 kaufte nämlich
Posthalter Heidenreich die Güttigheimer Mühle und beantragte 1745, das Mühlenrecht
von dort auf sein hier am Bach gelegenes Haus zu übertragen (später Dornsche
Gerberei). Dem setzten die anderen Müller und die Behörden nachdrücklichsten
Widerstand entgegen; doch dauerte es noch längere Jahre, bis Heidenreich von seinem
Vorhaben Abstand nahm."

Näheren Aufschluß hierüber gibt ein guterhaltener „Situationsplan von dem
Terrain zu Müllheim allwo der Posthalter Heydenreich seinen Mühlen-Canal auf
sein Guth zur neuen Mühl zu führen gedenket, gefertigt den 15. Nov. 1759." Der
Plan, der sich im städtischen Archiv befindet, zeigt in anschaulicher Weise die Häuser
der Oberstadt längs des Klemmbachs zwischen der Frick-Mühle und der Abzweigung
des Mühlkanals zur Henssler-Mühle in der Krafftgasse. Des Posthalter
Heydenreichs Anwesen befand sich am Klemmbach zwischen der heutigen Wilhelmstraße
und einem Steg, der an Stelle der heutigen Brücke zum „Stadthaus" führte.
(Später kam das Anwesen in das Eigentum der Familie Dorn.) Nachbarn des Hey-
denreich waren „dem Rhein zu" Glaser Tahler und Matheis Grasser, „dem Wald
zu" Apotheker Johann Georg Kollmann (später Haus von Blechner Kaltenbach.)
Heydenreich wollte einen Kanal bauen von einem neu anzulegenden Wehr im
Klemmbach unterhalb der Frick-Mühle (etwa auf der Höhe des heutigen Anwesens
von Wilhelm Schindler) durch die Grasgärten von Johannes Arnoldt, Claus Giesse,
Jakob Vetter und Nicolaus Greter. Die neue Mühle ist auf dem Situationsplan mit
drei Wasserrädern eingezeichnet. Gegenüber der Färberei sollte der Kanal wieder
in den Klemmbach geleitet werden, also vor der Brücke der heutigen Wilhelmstraße
, auf dem Plan „Straße nach dem Amtshaus" genannt. Das Vorhaben
wurde aber nicht ausgeführt.

Lit.: Chronik der Stadt Müllheim von Sievert. - Archiv der Stadt Müllheim. - Akten
aus Privatbesitz und mündliche Überlieferung alter Müller.

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