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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 156
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0158
Der Hochwald endlich, Distrikt III, mit 377 ha, zieht sich vom Altenstein-
bach bis zum Sirnitzgraben südlich des Klemmbaches auf meist steilen, zum Teil
blocküberlagerten Granithängen entlang. Dem rauheren Klima und der weiteren
Spanne der Höhenlage entsprechend — 470—1100 m ü. M. — hat sich dort ein
ausgesprochener Gebirgswald aus Tanne, Buche, Fichte gebildet.

Seiner Lage, Struktur, Behandlung und Entstehung wegen ist Ditrikt I als
besonderer Wirtschaftsteil ausgeschieden worden, Distrikt II und III dagegen
sind zu einem Wirtschaftsbezirk zusammengefaßt.

Ein Rückblenden in vergangene Zeiten ist gerade bei der Waldwirtschaft mit
ihren langen Produktionszeiträumen nicht nur besonders reizvoll, sondern auch
lohnend zum Verstehen der Gegenwart.

Der Eichwald

Das Eigentum am Eichwald ist aus der Ablösung der gemeinsamen Nutzungsrechte
mit der Gemeinde Vögisheim, der Herrschaft (dem Markgrafen von
Baden) und verschiedenen Privaten entstanden. Nach den Akten von 1593 und
1594 haben die Gemeinden Müllheim und Vögisheim über Menschengedenken
die Benutzung der Waldweide-Mast und des Holzes zusammen mit den Inhabern
der Lehengüter usw. gehabt. In Mastjahren haben sowohl die Adligen
wie auch die Bauern so viel Schweine eingetrieben, wie sie wollten. Die Gemeinden
Müllheim und Vögisheim mußten dafür 25 Malter Hafer, „Schirmhafer"
genannt, an die Herrschaft abliefern. Die Erhaltung ihrer Rechte an der Mastnutzung
mußten sich die Gemeinden immer wieder in oft langen Prozessen mit
den Inhabern der Lehengüter (z. B. dem Landvogt zu Hochberg, den Herren
von Habsperg und den Herren von Bärenfels) erkämpfen und vom Landesherren
bestätigen lassen. Dabei lassen die jeweiligen Entscheidungen des fürstlichen
Hauses stets unbedingte Sachlichkeit und Gerechtigkeit erkennen. Daß
außer den Obengenannten auch der Abt von Lützel, der Abt von St. Blasien,
die Herren von Staufen, Hans Baltasar von Baden u. a. m. an dem Waldbesitz
beteiligt waren, soll aus einem alten Aktenstück hervorgegangen sein. Nach Zeugenaussagen
sei nämlich ehemals der „Eichwald in Abgang geraten und verbauert
worden und hernachen, als derselbe wiederum in Aufgang kommen, seien allen
dessen Eigentumsherren und von Adel auf einen Tag beieinander erschienen und
hätten auf vielfältig gepflogener Handlung auf deren von Müllheim flehentliches,
bittlich Anhalten einhelliglich beschlossen, daß nun hinfüro die Gemeinden Ob-
leut und ihre Nachkommen diesen Eichwald als Gemeingut nutzen und brauchen
wollen und mögen, und keiner könne Vorteile von ihnen haben. Obwohl aber
der von Baden in Beschließung dieser Bewilligung nitgeholen wollen, so habe
er doch zuletzt dareingewilligt, jedoch mit der Condition, daß ihren Mayern
jedes Jahr zwei Eichen zur Notdurft gegeben werden sollen; item wenn die
Eigentumsherren oder der Adel zu notwendigem Bauen Holz begehrt, sei ihnen
allenthalben im Wald gegeben worden."

Schließlich ging das Lehen an die Herren von Bärenfels über, die ihre Rechte
am Wald gegen 150 Reichstaler an die Herrschaft abtraten. Die Herrschaft ihrerseits
trat 1754 auf Antrag der Gemeinde ihre Rechte gegen 100 Reichstaler an
diese ab. (Obige Angaben sind Aktenauszügen aus dem Generallandesarchiv
Karlsruhe entnommen, die Professor Mitscherlich, Freiburg, in dankenswerter
Weise dem Verfasser zur Verfügung gestellt hat).

Im Jahre 1784 trennt sich der bisher zur Vogtei Müllheim gehörende Ort
Vögisheim von Müllheim und wird selbständige Gemeinde, wobei auch im Eichwald
klare Eigentumsverhältnisse geschaffen wurden.

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