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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 161
(PDF, 52 MB)
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den beiden Weltkriegen hat — eine erfreuliche Nebenerscheinung — für die
nicht geschützten Eichenverjüngungen eine mehrjährige Schonfrist in ihrer Entwicklung
bedeutet und sie rasch in die Höhe wachsen lassen.

Daß in den bisherigen Ausführungen nur von der Hauptholzart Eiche die
Rede war, schließt keineswegs den beschränkten Anbau auch anderer Holzarten
aus; z. B. werden Buchen, Hainbuchen, zum Teil auch Linde als dienende Holzarten
beim Unterbau zur Nachzucht hochwertiger Eichen unentbehrlich sein.
Die in beschränktem Umfang eingebrachten Edellaubhölzer, wie Ahorn (Spitz-
und Bergahorn), Kirschbaum, Ulme, Schwarznuß, Roteiche, an Wegrändern auch
das Nadelholz Lärche, vervollständigen das Sortiment und erhöhen die Waldschönheit
. Selbst den einzeln vorhandenen Eis-, Mehl- und Vogelbeeren wird
man ihr letztes bescheidenes Plätzchen in der natürlichen Baumgesellschaft der
Vorberge belassen.

Die Eiche ist die standortsgemäße Holzart auf den löß- und lößlehmüber-
lagerten Böden der Schwarzwaldvorberge. Sie gehört wie die Rebe zum Mark-
gräflerland. Nach jahrzehntelangem Aschenbrödeldasein hat sie sich, dank einer
Verfeinerung in der Sortierung, zugleich mit steigendem Bedarf in die vordere
Linie der begehrten Werthölzer geschoben. Mit dem Hineinwachsen in die stärkeren
Dimensionen (etwa von 50 cm Durchmesser an) haben die Markgräfler
Eichen die Interessenten aus der Furnierindustrie mehr und mehr angezogen und
ganz beachtenswerte Erlöse eingebracht. Obwohl die Spitzenpreise von 1951 mit
rund 2000—2300 DM je fm bisher nicht mehr erreicht worden sind, bewegen
sich die Durchschnittserlöse für Wert- und Furniereiche immerhin noch zwischen
400—500 DM je fm. Aus heutiger Sicht betrachtet — sofern überhaupt langfristige
Prognosen möglich sind — haben unsere Eichen recht gute Zukunftsaussichten
, einmal weil sich bei der modernen, intensiven, auslesenden Pflege
ihre Qualität absolut und anteilmäßig heben wird und zum anderen, weil die
beschränkten Eichenstandorte unserer Heimat ihr einen gewissen Seltenheitswert
verleihen werden. Nach dem Grundsatz, daß die Eichen erst dann gehauen werden
sollen, wenn sie ihren Höchstwert erreicht haben, ergibt sich für den Eichwald
eine Festlegung hoher Werte für lange (etwa 200 Jahre) Umtriebszeiten.

Die Holznutzung im Eichwald hielt sich, dank der waldbewahrenden Einstellung
früherer Generationen, stets in einem mäßigen Rahmen. Das erste Einrichtungswerk
bemerkt z.B.: „Nach dem Ergebnis der Holzaufnahme können
jährlich in Distrikt I 180 Eichstämme zur Nutzung kommen."

Als wirklicher Holzvorrat (V. w.) wurden im ersten Einrichtungswerk rund
58 300 fm oder 264 fm je ha festgestellt. Die neueste Erhebung von 1955 gibt
einen wirklichen Holzvorrat von rund 82 500 fm = 381 fm je ha an. Die starke
Vorratszunahme erklärt sich einesteils aus dem Einwachsen der Masse der Bestände
in höhere Altersklassen. Andernteils stellen die Buchenunterbauten schon
eine zusätzliche Vorratssteigerung von etwa 40 fm dar.

Blauenwald Distrikt II

Die beiden Gebirgsdistrikte Blauenwald und Hochwald
unterscheiden sich nach Standort und Bestückung wesentlich von dem lieblichen
und bequem zu begehenden Eichwald. Dem Bürger von Müllheim sind sie weniger
vertraut, und er lernt sie nur kennen, wenn er sich zu einer größeren Bergwanderung
entschließt oder wenn er jährlich sein Gabholz von dort abführt.
Gerade des Gabholzes wegen ist der Blauenwald von den Bürgern sehr geschätzt.
Wirtschaftlich gesehen aber läßt sich die meist aus stockschlägigen und schlecht-
formigen Buchen bestehende Bestandsform nicht mehr rechtfertigen.

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