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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 166
(PDF, 52 MB)
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Uber die Müllheimer Flurnamen

Von Werner Fischer

Was ist richtig: Reckenhag oder Reggenhag? So wurde ich oft gefragt
. Hat das N ü ß 1 e wirklich etwas mit Nüssen zu tun? Was heißt Ziel-
berg Rammelsbach, Humberg und Erngupfe und Krez-
b e r g ? So ging es weiter. Ist die Weidenhube nach dem Weidenbaum benannt?
Wo ist auf dem Steinbuck ein Buck? Und immer wieder die Frage: was
heißt -? Offenbar gibt es in der Müllheimer Gemarkung viele Namen, die undurchsichtig
oder gar rätselhaft aussehen; trotzdem nehmen wir sie fast täglich in den
Mund, orientieren wir uns mit ihrer Hilfe wie mit formlosen Steinen, deren ursprünglicher
Zweck heute nicht mehr erkennbar ist. Selten nur, daß wir stutzen und
überlegen, was wohl hinter den dunklen Silben verborgen sei, wie die Namen entstanden
sein mögen, wann sie geschaffen wurden, und von wem - und warum.
Wurden die Geländestücke immer so benannt oder gab es früher andere Namen
dafür? Warum verschwinden alte Namen, die wir noch bei den Großeltern hörten,
und werden neue geprägt?

Der gesunde Menschverstand sucht in allem einen Sinn. Zu fast jedem unerklärlichen
Namen gibt es eine volkstümliche Deutung. Da Reckenhag uns nichts
sagt, machten einige daraus Heckenhag - Hecken gibt es genug — oder Rük-
k e n h a g - ein langer Rücken ist ja da. Oder Regenhag, weil das schlechte
Wetter von da auf die Stadt zu zieht. Diese Versuche sind ernst gemeint und befriedigen
viele, aber der ursprünglichen Bedeutung sind wir nicht nähergekommen.
Gibt es einen Schlüssel, der die Geheimnisse der Namen aufschließt? Denn daran
zweifelt niemand, daß alle Namen einmal einen Sinn hatten. Um es vorweg zu
nehmen: es gibt ihn.

Die Namen der Felder und Matten, der Wege und Stege, der Berge und Täler
und Bäche nennt man in der Wissenschaft „Flurnamen". Durch Sammeln der Namen
mit allen alten Belegen aus früheren Jahrhunderten, mit Hilfe von Wörterbüchern
der alten deutschen Sprache und mit Kenntnis der Mundart rückt man ihnen zu
Leibe. Es ist ein gefährliches Gebiet, und ich möchte an den Anfang eine Warnung
stellen: es gibt kaum ein Feld, das so viele Fallstricke für den Ungeübten bereit-

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