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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 181
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0183
genannt wird, deren Müllheimer Stammvater Friedrich aus Stuttgart kam und 1721
Bürger wurde. Er war von Beruf Küfer. Nach dem Todeseintrag im Müllheimer
Kirchenbuch ist er am 24. April 1770 nachmittags zwei Uhr auf dem Heimweg von
Neuenburg unterhalb des Straßenwirtshauses auf den Matten ins Wasser gefallen
und ertrunken. Auch die Löfflergasse, die früher Beltzgasse geheißen hat, erinnert
an das Geschlecht Löffler.

Der Sohn des Friedrich Löffler war der Vogt Johann Jakob. Er war in Müllheim
ein sehr geachteter Mann. Die Großherzoglich badische privilegierte Freiburger Zeitung
vom 10. Mai 1809 widmete ihm folgenden Nachruf: „Johann Jakob Löffler,
ein Bürger von hier, ehemals Vogt und Küfer-Zunftmeister, ist am 4. Mai 1809 in
einem Alter von 72 Jahren gestorben. Er war ein Mann, der seinen Landesfürsten
verehrte, die Staatsverordnungen mit dem größten Eifer befolgte, und sich durch
Fleiß ein beträchtliches Vermögen erwarb; ein treuer und zärtlicher Vater seinen
Kindern, gefällig und dienstfertig gegen seine Miteinwohner und ein guter Christ.
Das Andenken eines solchen Mannes verdient öffentlich geehrt und aufbewahrt zu
werden." Mit seiner Frau Anna Barbara, einer geborenen Gmelin, geboren in Oberweiler
1737, gestorben 1807, liegt er in Müllheim begraben. Auf ihrem Grabstein ist
zu lesen: „Ein Denkmal kindlicher Liebe dem besten Vater - der besten Mutter."
Ihr Wohnhaus stand in der heutigen Krafftgasse an der Stelle, an der dann Isaak
Krafft 1829 sein Wohnhaus erbaut hat (später Hermann Blankenborn). Ein Küferzunftzeichen
dort im Gemäuer erinnert an die Löffler.

Das Haus Löffler galt als ein vornehmes, gastliches Haus; gerne unterhielt man
sich mit dem witzigen und klugen Hausvater, dessen drei Töchter mit ihrem tugendsamen
, sonnigen Wesen ebenfalls zu dem guten Geist im Hause beitrugen.

In diesem Hause fand auch Prinz Conde mit seinen Offizieren gastliche Aufnahme
, als er nach der Revolution in Frankreich am Rhein Emigranten und Söldner
sammelte, um mit einem Heer die Rechte der Bourbonen in Frankreich zurückzuerobern
. Im Jahre 1796 verlegte er das Hauptquartier des Emigrantenkorps nach
Müllheim und übertrug die Führung seiner Vorhut seinem 25 Jahre alten Enkel,
dem Ludwig Anton Heinrich von Bourbon-Conde, Herzog von Enghien. Nach der
Müllheimer Chronik sollen es „1200 Stabs- und Oberoffiziere" gewesen sein, die ein
dreiviertel Jahr lang in Müllheim im Quartier lagen. Auch der junge, blondgelockte
Herzog von Enghien kam in das Haus Löffler, wo er es nicht nur gut mit dem
„Papa" Löffler verstand, wie er den Hausherrn später in Briefen nannte, wo er dem
köstlichen Markgräfler Wein aus Löfflers Reben gerne zusprach und auch nicht die
trefflichen Speisen verachtete, welche die Köchin Kätheli auf den Tisch stellte, sondern
wo er auch bald in heißer Liebe zu der zweiten Tochter des Hauses, Judith,
entbrannte. Aus den Briefen, die Herzog Enghien an den „Papa Löffler" und an
Judith geschrieben hat, spricht das innige Liebeswerben des französischen Herzogs
um die tugendfeste stolze Markgräflerin, das bei einem schönen Liebesidyll geblieben
ist. Die Originale der Briefe befinden sich im Besitze von Oberst Erich Blankenborn
in Badenweiler. Ihm verdanken wir die Überlasung des Briefes, den Herzog
Enghien nach seinem Abschied von Müllheim aus seinem Hauptquartier in Adelshofen
am 20. Juli 1798 an „Monsieur Loefler, tonnelier ä Mulheim a Brisgaw", den
Küfermeister Löffler, gerichtet hat. Der Brief lautet in der Übersetzung:

An Herrn Löffler, Küfermeister zu Müllheim i. Br.
Aus meinem Hauptquartier in Adelshofen.

den 20. Juli 1798

Guten Tag, oder guten Abend, Papa Löffler, und Gruß nach rechts und nach
links an die ganze liebe Gesellschaft. Wie befinden Sie sich? Die üblichen Komplimente
! Und nun seien Sie ernsthaft, setzen Sie sich, setzen Sie die Brille auf und

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