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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 192
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0194
Adolph Blankenborn

Ein Pionier des deutschen Weinbaues
Von Fritz Fischer

Keine Gedenktafel ist an seinem Geburtshaus in dem großen Hof an der Kraffl-
gasse in Müllheim angebracht, den Rathaussaal seiner Vaterstadt ziert nicht eine
Büste, in den Schulen ist nicht sein Bild zu finden; nur auf dem heimatlichen Friedhof
im Schatten der mächtigen Linden steht sein Name auf dem Grabstein
geschrieben: Professor Dr. Adolph Blankenborn 1843 - 1906.

Aber, wenn auch nach außen hin dieser Mann, der in der Welt als ein Großer
der Wissenschaft vom Weinbau gilt und dessen Schaffen am schönsten im Staatlichen
Weinbauinstitut in Freiburg i. Br. gewürdigt wird, in seiner Heimat fast in Vergessenheit
zu geraten droht - wer von der jüngeren Generation weiß etwas von
ihm - sein Werk lebt!

Wenn heute die hohe Qualität der badischen Weine gepriesen wird und die
höchsten Auszeichnungen ihnen bei den DLG-Bundesweinprämiierungen in Mainz
zuteil werden, dann soll nicht vergessen sein, daß Adolph Blankenborn den Grundstein
zu dem wissenschaftlich fundierten Weinbau, der zielbewußten Pflege der Rebe
und ihrer Frucht gelegt hat, jener „gschudierte" und „verruckte" Blankenborn, wie
der Prophet im eigenen Land damals spöttisch bezeichnet worden war.

Adolph Blankenborn wurde am 6. Juni 1843 in Müllheim als dritter Sohn des
Adolph Friedrich Blankenborn und der Katharina Judith geborene Kraffl geboren.
Mit siebzehn Jahren bezog er das Polytechnikum in Karlsruhe, um sich wissenschaftlichen
Studien zu widmen. Im Jahre 1860 ging er auf die Universität nach
Heidelberg, wo er Chemie studierte und bei Bunsen zum Dr. phil. promovierte.
Schon in seinen jungen Jahren hatte Blankenborn, der in dem Weinbaubetrieb seiner
Eltern aufgewachsen war, den Eindruck gewonnen, daß der Markgräfler Weinbau
stagnierte und es mit ihm bergab gehe, wenn er nicht von der Wissenschaft befruchtet
würde. So widmete er sich nach Abschluß des Hochschulstudiums und auch dem
Wunsch seines Vaters entsprechend dem Studium des Weinbaues auf den väterlichen
Gütern in Müllheim und am Kaiserstuhl.

Im Jahre 1867 lernte Adolph Blankenborn Professor Dr. Rösler, den Vorstand
der agrikulturchemischen und landwirtschaftlichen Versuchsanstalt an der Technischen
Hochschule zu Karlsruhe kennen. Dessen Einfluß veranlaßte wohl Blankenborn
, nach Karlsruhe überzusiedeln, um sich gemeinsam mit Dr. Armand, Eugen
Buhl und Dr. Deinhard aus Deidesheim unter der Leitung von Professor Dr. Rösler
Fragen des Weinbaues zu widmen. Mit Unterstützung hervorragender Mitarbeiter,
darunter Professor Dr. v. Babo in Freiburg und Professor Dr. Nikolaus Müller in
Heidelberg, begannen umfangreiche oenologische Arbeiten auf breitester Grundlage.

Blankenborn wohnte in Karlsruhe in einem Privatlogis, Stefanienstraße 9, bei
Herrn von Gemmingen. „Mein Hausstand besteht", wie Blankenborn in einer
eigenen Aufzeichnung schreibt, „aus mir, meinem Schreiber E. Wagemann, meinem
Diener Rudolf Lang, zwei Pferden und meinem Hund Sultan, den ich seit meiner
Studentenzeit in Heidelberg besitze."

Von 1870 an gab Adolph Blankenborn mit seinem Freund Dr. Rösler, der
später die Chemisch-physiologische Versuchsstation für Wein- und Obstbau in
Klosterneuburg bei Wien gründete und deren Direktor er wurde, die „Annalen der
Oenologie" heraus, eine wissenschaftliche Schrift, die bei Winter in Heidelberg
verlegt wurde und die in der Folge der Jahre auf neun Bände anwuchs. Der letzte
Band blieb unvollendet. Im Vorwort zum ersten Band schrieb Blankenborn unter

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