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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 206
(PDF, 52 MB)
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Das ist für den Menschen hier das Schwere und zugleich das Leichte, wo
keine Vernunft hilft und kein Erkennen Bescheid weiß und Weg findet: Du
weißt nicht, ob und wann deine Zeit kommt, so d u ergriffen wirst; du weißt
auch nicht, ob dir wache Bereitschaft hilft, die vorübergehende Gottheit am
Mantel zu erfassen oder ob er im Schlaf über dich kommt wie der Dieb in
der Nacht, ob mit oder gegen deinen Willen. Aber einmal kommt die Zeit
für jeden, auch wenn er noch lange Wege mit tiefsten Rückfällen in die
„untersten Oerter" zu durchschreiten hat. Für den Schacher am Kreuz oder
für den satten Richter oder für den Mächtigen auf dem Thron der Welt -
alle schweben zwischen Himmel und Hölle und wissen nicht wie lang, wissen
nicht, ob ihr Weg aufwärts geht oder niederwärts führt, ehe sie gerufen sind.
Das ist das Weltgericht und Weltgesetz. Einmal kommt eines jeden Stunde. -
Ist nicht die ganze Ewigkeit mein? - Das ist der Glaube, der das ewige Leben
in Gott wirkt und aus den ewigen Kreisläufen - dem Auf und Nieder - des
Lebens, aus der Unrast in Zeit und Welt erlöst zu Frieden und Freiheit in
der Ewigkeit."

Dieses große Bekenntnis zum christlichen Glauben - die Frucht eines langen
Lebens der Forschung und Erkenntnis weist Ernst Krieck ein in die Reihe
der großen Gestalten deutscher Gelehrten und Entdecker; er wird mit seinem
Lebenswerk Geltung haben für lange Zeiten, weil er die erstarrte pädagogische
Lehre von Grund aus umgestaltet und sie mit neuem Leben erfüllt hat.

Der Tod erreichte ihn im amerikanischen Lager Moosburg in Bayern am 19.
März 1947, kurz vor seiner Entlassung in die Heimat. Er wurde in Plankstadt
bei Schwetzingen, wohin seine Frau von Heidelberg ausgewiesen war, am 28.
März beigesetzt.

Müllheim heute und morgen

Eine kommunalpolitische Betrachtung
Von Bürgermeister E. A. Graf

Über das neuere, das heutige Müllheim und über seine nächste mutmaßliche
Entwicklung soll im Jubiläumsjahr etwas gesagt werden. Das ist nicht möglich,
ohne einen Blick zurückzuwerfen Denn alle Geschichte war einst Gegenwart
und Zukunft; das Heute hat sich aus dem Gestern entwickelt; und was wir
in ihr formen und vorausschauend planen, wird real oder geistig Grundlage
und Bauelement des Zukünftigen.

In der wirtschaftlichen Struktur der Stadt dominieren noch Ende des letzten
und zu Beginn des neuen Jahrhunderts Landwirtschaft, Weinbau, Weinhandel
, Handwerk und Kleinhandel. Die Gründerzeit mit ihrer anderwärts
kräftigen industriellen Entwicklung war nahezu ohne Einfluß auf unsere Stadt.
Auch die Garnison, die im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts hierher kam,
hat das überkommene wirtschaftliche Gefüge nur quantitativ beeinflußt. Die
Idylle der ländlichen Kleinstadt blieb, trotz oder vielleicht gerade wegen des
Militärs, im Kern erhalten.

Es soll hier nicht näher eingegangen werden auf den oft gehörten Vorwurf,
„man" habe sich in Müllheim von alters her gegen jeden Strukturwandel zur
Wehr gesetzt und vieles unterlassen, ihn zu fördern. Sicher ist, daß das neunzehnte
Jahrhundert in Müllheim gekennzeichnet ist durch eine gewisse wirt-

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