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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 214
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0216
ihren bürgerschaftlichen Pflichten ernst nimmt, ohne sie als Last zu empfinden,
die von ihren bürgerschaftlichen Rechten Gebrauch macht, ohne Unbilliges oder
Eigennütziges zu fordern. — Wir haben in dieser Hinsicht gewiß vielen Bürgern
vieles zu danken, und ich tue es in dieser Feierstunde mit aller Herzlichkeit.
Aber ich würde mich in Übereinstimmung mit dem Gemeinderat glücklich
schätzen, wenn in der Zukunft unsere Arbeit und unser Mühen um das gemeinsame
Wohl aller Einwohner von viel mehr bürgerschaftlichem Interesse
getragen würde, von viel mehr kommunalpolitischer Anteilnahme, von viel
mehr uneigennützigem Wirken für unsere schöne Stadt, die wir im Grunde
unseres Herzens doch alle lieben und für die wir auch ferner den Schutz und
den Segen Gottes erbitten wollen."

„Lassen Sie mich schließen mit den Worten des Reichsfreiherrn vom und
zum Stein, des Vaters der Selbstverwaltung der Gemeinden: ,Es gibt kein Gemeinwesen
, es gibt keinen Staat, ohne die Bereitschaft der Bürger, dafür zu
wirken. Diese Bereitschaft muß sich zeigen in der freiwilligen Mitarbeit an den
Aufgaben der Gesamtheit, sie muß beginnen in der lebendigen Sorge um die
Gemeinschaft im Dorf und in der Stadt, sie muß wirksam werden in der Verantwortung
für Volk und Staat4."

Die Festansprache

Stadtrat Dr. Fritz Fischer, ein um die engere Heimat besonders verdienter
Sohn der jubilierenden Stadt, hielt die Festansprache. Einleitend legte er ein
Bekenntnis zur Heimat ab, die schwer zu gewinnen sei. Er wolle als ein Suchender
sprechen, als einer, der der Heimat nahe sei, sie zu erforschen und zu ergründen
suche, sich über sie freue und sie liebe, so wie es viele tun, doch ihr
Geheimes, ihr Eigenstes, ihren „Schatz" nicht anrühren möchte. Das Geheimnis
solle gehütet sein, Johann Peter Hebel sage dies so einfach und bildhaft in der
„Sonntagsfrühe", wenn er den Sonntag sprechen lasse: „Sie lüte weger 's Zeiche
scho; der Pfarrer, schiints, well zitli cho. Gang, brech mer eis Aurikli ab, verwüschet
mer der Staub nit drab; un Chünggeli leg die weidli a, de muesch derno
ne Maie ha!"

„Verwüschet mer der Staub nit drab". Der Blütenstaub sei das Geheimnis,
der Goldgrund, der sich vom Bild unserer Heimat nicht ablösen lasse, ohne es
zu zerstören. Wer den Staub „verwüsche", der lasse die Heimat absinken ins
Rührselige und Sentimentale. Er gebe der Heimat erst Schöne und Schutz. Unter
solchem Verzicht wolle er, so sagte Dr. Fischer, von Müllheim und unserer
Heimat sprechen. Er hob hervor, daß er beileibe nicht eine lückenlose Darstellung
des Vergangenen geben wolle. So beschränkte er sich auf die großen Marksteine
der Orts- und Stadtgeschichte, die mit dem Jubiläum zusammenhängen:
Die erstmalige Erwähnung Müllheims im Jahre 758, und die Verleihung des
Stadtrechts im Jahre 1810, das Marktrecht, das die Stadt seit dem Jahre 1698
besaß, und die Verlegung des Amtssitzes von Badenweiler nach Müllheim. Die
beiden letzteren Ereignisse, nämlich die Verlegung des Amtssitzes und das Marktrecht
, die der Entwicklung Müllheims zum Vorteil gereichten, seien aus der
Not unserer engsten Nachbargemeinden Badenweiler und Neuenburg zustande
gekommen, ohne daß sich Müllheim darum bemüht habe. Ursache seien der zerstörte
Amtssitz in Badenweiler und die trostlose Verwüstung gewesen, die die
Kriege in Neuenburg hinterlassen hätten. Müllheim, vom Schicksal begünstigt,
sei das Erbe zugefallen.

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