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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0009
körben behangen, über diese Pässe führten, so können wir ermessen, daß zuweilen
ein Bergmann, ein Fuhrmann oder ein Geflüchteter in Neuenweg hangen geblieben
ist und nicht nur blutmäßig, sondern auch sprachlich einen Einfluß ausgeübt hat.
Ähnlich sind auch die Soldaten der kaiserlichen Regimenter, die jahrelang das hintere
große Wiesental besetzt hielten, wirksam gewesen; darunter befanden sich auch
Schweizerkompanien, die in kaiserlichem Sold standen. *

4. Kriegszeiten

Der Streit der geistlichen Herren gerät in den Hintergrund, als der Pfälzische
Erbfolgekrieg im Jahre 1688 beginnt und die Franzosen über die Sirnitz eindringen,
um durch das Tal der Großen "Wiese St. Blasien, die Baar und das vorderösterreichische
Land zu erobern. Der Tegernauer Pfarrer erlebt Brandschatzungen, Plünderung
und Wegnahme von Futter und Korn. Noch mehr hatte Neuenweg zu erleiden
: die nachfolgenden Kaiserlichen vermehrten die Pein, sie lagen lange im Quartier
und nahmen beim Abzug alle Vorräte an Heu, Früchten und Hausrat mit.

In den französischen Revolutionskriegen, die sich von 1791 an bemerkbar
machen, hatten die Neuenweger viele beschwerliche Kriegsleistungen durch Fuhren
mit Holz, Hafer, Heu und Vieh in die Magazine zu Binzen, Lörrach und Freiburg
zu leisten. Französische Emigranten und Flüchtlinge aus der Revolution überschwemmten
das Tal, aber sie brachten Geld, so daß sich auch der arme Mann ausreichend
ernähren konnte. 1796, als der siegreiche Erzherzog Carl von Österreich
die Franzosen das badische Land heraufjagte, entsandte er eine Abteilung von 400
Mann, teils Infanterie, teils Kavallerie, über die Sirnitz und durch das Tal, um die
in Zell sich haltenden Franzosen zu vertreiben.

1799 ging der Kriegstanz von neuem los; wieder mußten Abgaben entrichtet
werden, doch wurde es noch viel schlimmer: Napoleon forderte die jungen Männer,
um mit ihnen und anderen Deutschen seine ehrgeizigen Ziele durch Kriege und
Unterdrückung zu erreichen. So floß badisches Blut für französische Ziele. Ein
badisches Bataillon bewachte das Quartier des Korsen in der russischen Hauptstadt.
Besonders war es der Rückzug aus Moskau im Jahre 1812, der vielen Deutschen
das Leben kostete. Den Ubergang über die Beresina und den Brückenkopf verteidigten
badische Soldaten; das Husarenregiment wurde dabei aufgerieben.6

5. Kirche und Kirchenbau

Natürlich hatte in diesen Zeiten der Bau der Kirche viel zu leiden. Sie wurde
arg vernachlässigt.7 Um 1701 wird uns berichtet, daß der vordere Giebel bis hinauf
gespalten war, so daß er schon seit Jahren mit Stützen untersetzt werden mußte.
Sie ist viel zu klein und zu niedrig, die Empore so nieder, daß man nicht aufrecht
darin stehen kann. Die ganze Kirche war an allen Orten zu reparieren und zu
verbessern. Die Arbeiten daran waren auch Schopfheimer Handwerksmeistern
übertragen worden: dem Maurer Bartlin Dinkelmann und dem Zimmermann
Michael Cleiß. Zur Neubedachung von Kirche und Turm wurden 40 000 neue
Schindeln benötigt samt derselben Anzahl von Schindelnägeln, welche Arbeit dem
Schindeidecker Rupert Orthlin aus dem Münstertal übertragen wurde.

6 Denkwürdigkeiten des Markgrafen Wilhelm v. Baden. Herausgeg. von der Bad. Hist.
Kommission, Bearbeitet von Karl Obser. I. Band. Heidelberg 1906. Seite 172 ff.

7 August Feßler, Pfarreien, Kirchen und Schulen des kleinen Wiesentales. Zeitschrift
„Markgräflerland", Sonderdruck 1934, Seite 88 ff.

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