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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0027
Henschenberg

ein St. Blasischer Erblehenhof des Klosters Weitenau

von Karl Seitb

Im Jahre 1344 wurde zum ersten Mal der weitläufige Besitzstand der Propstei
Weitenau schriftlich niedergelegt. Das geschah unter dem Propst Heinrich von
Teiningen zur Zeit Markgraf Rudolfs II. von Hachberg-Sausenberg (1314 bis 1352),
der Vogt und Schirmherr der st. blasischen Klöster im Markgräflerlande war.
Damals treten aus dem mehr oder minder zerstreuten Güterbestand des Gotteshauses
10 geschlossene Höfe (curiae) hervor, nämlich in der Holl (Holna), in
Rappersweier-Adelhausen (Raprehtzwiler), in Eichen (Eichein), in Brombach (ze
Brambach), in Weil (Wil), in Efringen (zu Efringin), in Bamlach (Bamnang), in
Welmlingen (Welmingin), in Ettingen-Tannenkirch (Ettikon) und in Henschenberg
(Hentschenberg).1 Von diesen Höfen waren die in Weil, Bamlach, Ettingen und
Henschenberg die bedeutendsten.

Im Lauf der Jahrhunderte war der Besitzstand des Klosters natürlich ebenso
dem Wandel unterworfen wie derjenige anderer Grundherren auch. Äcker und
Matten kamen in Abgang und nicht nur dort, wo die Hochwasser des Rheins und
der Wiese auch Stücke der klostereigenen Liegenschaften wegspülten. Durch Käufe
und andere Übertragungen erfolgte andererseits wieder eine Vermehrung, und so
kam es, daß neben den vorhin genannten Höfen in späteren Zeiten noch solche in
Wintersweiler, Raitbach, Riehen, Bettingen, Britzingen, Hertingen und Uttnach-
Tannenkirch entstanden. Kaum ließen die Jahre nach dem 30-jährigen Kriege Zeit,
in den Besitzstand des Klosters wieder einige Ordnung zu bringen, da brachen
die Franzosenkriege aus, die das Markgräflerland in einen Zustand vielleicht noch
tieferer Erschöpfung versetzten. An der allgemeinen Not hatte auch die Propstei
Weitenau ihren Anteil zu tragen. Die Höfe in der Holl, in Rappersweier, in Eichen
waren der Aufteilung anheimgefallen, der in Raitbach war im Jahre 1650 verkauft
worden, und der in Kleinkems hatte anno 1670 dermaßen zerfallene Gebäude und
verminderten Boden aufgewiesen, daß er keinen eigenen Meier (d. i. die Amtsbezeichnung
für den Hofbauern) mehr erhalten hatte, sondern an einen Ortseinwohner
verpachtet worden war. Der Meierhof des Klosters selbst, der einst unmittelbar
beim Kloster sich erhoben hatte, war verbrannt worden und erstand
nicht mehr aus der Asche.2

Der Henschenberg

Zu den alten Höfen, die alle Zeitläufe überstanden, gehört der Henschenberg.
Er scheint, begünstigt durch seine wohlgeborgene Lage, nie einer Zerstörung anheimgefallen
zu sein. Die durch Napoleon veranlaßte Einziehung der geistlichen
Güter überführte ihn wohl in Privatbesitz, aber er blieb im Umfang seiner Hofgüter
, wenn sie auch etwas zerteilt wurden, erhalten und bestand als „abgesonderte
Gemarkung" bis zur Einführung der geltenden Gemeindeor4nung 1923. Heute
hat der Henschenberg auch diesen Charakter verloren und gehört politisch zur
Gemeinde Wieslet.

Zum ersten Male wird der Hof im Jahre 1344 erwähnt. Das geschieht mit
folgenden Worten:

*) GLA. Berainsammlung. Nr. 9598

2) Kirchenbücher der ev. Pfarrei Weitenau.

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