Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0008
„Bey dem in verwichenem Sommer (1760) eingenommenen genauen Augenschein
befand ich das ganze hier hölzerne nach Waldart verferthigte Gebäude
an Schwellen, Wand und Dächern vollkommen faul und irreparable, und
demnach was man auch an Ausflickung anwenden würde, vor verlohren."

Ein Werkmeister wird zugezogen, und er

„erkandte gleichmäßig vor die höchste Nothdurft, denen Bewohnern, welche
von oben herab durch den einfallenden Reegen und Schnee bey jedem Un-
gewitter beschweret, an denen Wänden durch die eindringnde Luft mit verknüpfter
großer Feuersgefahr in dieser ohnehin sehr rauhen Gegend hart
belästigt und von unten durch die Feuchte des Grundes bey bereits verfaulten
Böden vollends gar aufs ärgste gequälet werden, mit einem neuen Gebäude
zu Hilfe zu kommen."

Vier Wohnungen mit zusammen zwei Küchen sollen gebaut werden, was zwar
als „wunderliche Bauart" empfunden wird, aber als günstigste Bauweise gegen
die rauhen Winde und die starke Kälte doch genehmigt wird. Durch eine Feuersbrunst
wird 1762 gar noch ein Stallneubau notwendig, der der Herrschaft auf
1458 Gulden zu stehen kommt.

Das alles mag den Landesherrn bewogen haben, nach Ablauf der Bestandszeit
im Jahre 1766 wiederum zu überlegen, ob diesem Lehensgut nicht irgendwie ein
größerer Gewinn abzuringen sei. Doch alle Berechnungen kommen darauf heraus,
daß das Temporallehen die vorteilhafteste Lösung darstellt. Mit den gleichen
Beständern wie bisher wird der neue Meierei-Verlehnungsaccord auf sechs Jahre
(1766 bis 1772) abgeschlossen. Anschließend folgt ein zwölfjähriger Belehnungs-
zeitraum (1772 bis 1784), in dem sechs Beständer auftreten. Neu hinzugekommen
ist der Weidgesell Christian Kiefer (jung), Sohn des Lehenmeiers gleichen
Namens, der bereits 1733 als Lehensträger genannt wird.

Durch diese Vergrößerung der Familienzahl wird der Raum im Meiereihaus
immer enger. Landbaumeister Meerwein von Emmendingen stellt bei einer Besichtigungsreise
fest, daß in einer Kammer drei Betten gestanden seien, worinnen
im ersten Vater und Mutter, im zweiten der Sohn und dessen Frau und im dritten
deren Kinder geschlafen hätten. Zu ändern sei dieser der Ehrbarkeit und Zucht
zuwiderlaufende Zustand nicht, da der Raum unter dem Dach für die Unterbringung
des Gesindes und der Speicherung der gewonnenen Früchte dienen müsse.
Man könne aber ein kleines, baufälliges Nebengebäude abreißen und statt dessen
ein Häuslein mit einer Stube und etlichen Kammern bauen und „oben erwähnter
überhäufter Haushaltung" zur Wohnung überlassen. Der Landesherr stimmt dieser
Verbesserung zu.

1779 erhält die Rechnungskammer wiederum den Auftrag, den dreißigjährigen
Ertrag der Güter auf der Sirnitz festzustellen. Außerdem solle die Burgvogtei
berichten und sich deshalb mit der Faktorei Oberweiler in Verbindung setzen,
ob es — um die Bauangelegenheit zu umgehen, die Kosten zu sparen und die
Frohnden ausschalten zu können — nicht ratsam sei, die Sirnitz mit allen zugehörigen
Gütern zu verkaufen. Man möge Umschau halten, ob sich ein Käufer
fände und abschätzen, mit welchem Erlös eventuell zu rechnen sei. Faktor Fuchs
von Oberweiler äußert sich dahingehend, daß man auf die von den Sirnitzmeiern
zu haltenden Kohlpferde durchaus nicht verzichten könne. Weder für das Eisenwerk
Oberweiler noch für das Eisenwerk Kandern stünde zu vermuten, daß sie
wegen Mangels an Erz oder Kohle eingehen könnten. Die 24 bis 30 Kohlpferde
aber seien um so unentbehrlicher, weil die anderen Pferdehalter wegen abnehmender
Weidemöglichkeit ihren Pferdebestand ständig verringern würden. Und würde
man einem Käufer die Haltung der Pferde auferlegen, so müßte die Kauflust sehr
darunter leiden.

6


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0008