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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0011
Sehringer von Niederweiler „ein förmliches Jubelfest mit Gesang und Schießen
abgehalten" worden. Das kann man sich behördlicherseits nicht bieten lassen.
Der Wechselwirt Schick wird als Gefangener nach Müllheim gebracht. Doch er
hat viele gute Freunde. Diesmal setzt sich der Verweser des Eisenwerkes von
Oberweiler, Gottlob Irion, für Schick ein, der einige Kohlhaufen für das Eisenwerk
zu besorgen habe, weswegen er auf der Sirnitz gebraucht werde. Faktor
Irion droht sogar mit Anzeige des oberamtlichen Verhaltens, wenn Schick nicht
sofort freigelassen werde. Das Oberamt gibt nach und suspendiert die Strafe
auf Wohlverhalten. 1809 und 1812 wandern erneut Gesuche um Wiederherstellung
der Wechselwirtschaft die Behördenleiter hinauf und — abgelehnt — wieder
herunter. Auch 1813 wiederholt man diese Bitte anläßlich eines notwendig gewordenen
Gesuches um Neubelehnung mit dem Sirnitzgut. Es wird eine gesonderte
Verfügung in Aussicht gestellt; doch davon steht nichts mehr in den
Akten. Man ist wohl nun des Schreibens müde geworden und schickt sich in
die veränderten Umstände.

1829 klagen die Lehenmeier über die Wirtschaftsführung des Wirtes Christian
Kiefer. Wegen „immerwährender Berauschung" und wüsten Betragens gegen die
Mitmeier und die fremden Gäste sei er zur Betreibung einer Wirtschaft nicht
mehr fähig. Haus und Hof habe er seinem Schwiegersohn Christian Lais übergeben
. Man möge die alte Wechselwirtschaft doch wieder aufleben lassen. Das
Gesuch wird abgelehnt. 14 Tage vor seinem Tode (17.4. 1833) bittet Christian
Kiefer das Bezirksamt, die Schildgerechtigkeit auf seinen Schwiegersohn übertragen
zu lassen, da er selbst zu alt und zu kränklich kei. Kaum ist er unter
dem Boden, versucht man wieder, den alten Zustand der Wechselwirtschaft herzustellen
. Doch diesmal steht der Pfarrer von Badenweiler (Pfarrer Sonntag)
auf der Kiefer'schen Seite und empfiehlt den Schwiegersohn Christian Lais als
denjenigen Einwohner der Sirnitz, der am ehesten geeignet sei, die Wirtschaft
zu führen. Lais erhält die Konzession zwar auf Lebenszeit, jedoch nur auf
Wohlverhalten. Er kann die Wirtschaftsgerechtigkeit aber nur noch drei Jahre
ausüben: 1836 stirbt er.

Sein Nachfolger wird der Erblehenmeier Lorenz Gutmann, dem man die
Konzession zunächst auf drei Jahre erteilt. 1837 bewerben sich sowohl der Sohn
des Lorenz Gutmann, David Gutmann, sowie der Schwager des verstorbenen
Wirtes Christian Lais, Altvogt Johann Georg Kalt von Schweighof, um die Erteilung
eines Realrechtes für die Gastwirtschaft auf der Sirnitz. Dieses Realrecht
hätte den Vorteil, daß die Schildgerechtigkeit ans Haus und nicht an die
Person des Wirtes geknüpft sei, was den Wert des Hauses erhöhe. Nach Aufschub
der Entscheidung in dieser Angelegenheit bis zum Ablauf der Konzession
des Lorenz Gutmann bewirbt sich David Gutmann 1839 erneut um das Realrecht
. Er stellt seine Vorzüge gleich ins rechte Licht: sein Haus läge direkt an
der Straße und entspräche den Anforderungen wesentlich besser als das des Mitbewerbers
Altvogt Kalt, dessen Haus 100 Meter weiter abseits läge und ein
Holzhaus sei. Außerdem wohne Kalt gar nicht auf der Sirnitz und stehe auch
unter Strafe der Weinsteuerhinterziehung. Man könne sich denken, wie ein solcher
Mann die Wirtschaft führen werde. Bürgermeister und Gemeinderat von Schweighof
sprechen jedoch dem David Gutmann die Eignung zum Wirt ab und äußern,
das Kalt'sche Anwesen eigne sich besser als Wirtschaft. Nach Prüfung aller Gründe
überträgt schließlich das Bezirksamt 1841 die Konzession dem David Gutmann.
Ein Realrecht wird nicht erteilt und der Recours des Johann Georg Kalt abgewiesen
.

Aber man scheint sich in der Person des David Gutmann doch getäuscht zu
haben. 1846 ist er so verschuldet, daß sein Lehensanteil versteigert werden soll.
Die Forstverwaltung kauft das Gut mit der Wirtschaft noch vorher an, und

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