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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0019
Laufen - St. Ilgen

Von Albert Eisele in Kandern

Im Jahre 794 vermehrte Berthold, Graf im Breisgau, eine Schenkung Walkers,
des Sohnes Ottberts, an St. Gallen durch Beifügung seiner Gefälle in Laufen, wie
Fecht berichtet. Dieser Berthold gehört in die Familie, die sich später die Burg
Zähringen erbaute und sich nach dieser Burg nannte. Wir finden dieses Geschlecht
als Grafen im Thurgau, im Breisgau und in der Ortenau in enger Verbindung mit
den Herrschern des Reiches. Als Kaiser Heinrich II. (1002—1024) das Bistum
Bamberg gründete und es mit Klöstern im Süden des Reiches beschenkte, wurden
die Zähringer Vögte dieser Klöster. Heinrich II. war auch der große Wohltäter
des Basler Münsters; im Jahre 1004 schenkte er dem Basler Bischof den Ort
Seefelden.

Die Zähringer kommen von der schwäbischen Alb. Ihr Bestreben war es, von
der Baar aus auf der Westseite des Schwarzwaldes Fuß zu fassen und dann den
ganzen südlichen Schwarzwald unter ihre Herrschaft zu bringen. Sie gründeten
aus diesem Anlaß das Kloster St. Peter auf den Höhen des Schwarzwaldes und
schenkten ihm 1111, im Jahre der Gründung ihres neuen Hausklosters, unter
anderm Besitz das Zehntrecht zu Seefelden, St. Ilgen, Buggingen, Laufen und
Wolfenweiler. Daraus geht einmal mehr hervor, daß ganz selten ein Ort in seiner
Gesamtheit einem Herrn gehörte. So finden wir auch in Seefelden das Kloster
Lorsch, das ringsum begütert ist, so in Buggingen, Betberg, St. Ilgen, Britzingen
und Zunzingen. 1485 wird uns Cunrad Brun als Vogt des Markgrafen Rudolf IV.
von Hachberg-Sausenberg zu Laufen genannt. Der Besitz, den die Zähringer hier
haben, stammt entweder aus dem Erbgut der Alaholfinger oder aus dem ehemals
Guntram dem Reichen gehörenden Besitz. Beide Familien haben verwandtschaftliche
Beziehungen zu den ältesten Bertholden. Die Alaholfinger sind eine alte
alemannische Herzogsfamilie, deren Güter „keinem geschlossenen Gütercomplex
so benachbart liegen wie gerade den zähringischen Besitzungen an der Alb im
Osten der Neckarberge (d.h. der späteren Teck'schen Herrschaft)", wie Heyck
feststellt. Von Guntram aber heißt es: „Die Zähringer sind nicht direkte Abkömmlinge
Guntrams. Sie sind Teilhaber an der Beute; daher ist ihr Gut im
Breisgau, das sie als Reichslehen haben, so eng benachbart mit dem für das Reich
eingezogenen gräflich Guntramischen."

Gegen Graf Guntram den Reichen war 952 ein Verfahren eröffnet worden
wegen Hochverrats, das auf dem Reichstag zu Augsburg 952 zur Verurteilung
des Grafen führte. Otto I. zog einen großen Teil der Güter Guntrams ein, die
zum Teil in unserer Gegend lagen.Von diesen Gütern gaben nun die Kaiser denen,
deren Dienste sie belohnen wollten, also dem Basler Bischof oder einem Kloster
oder den Zähringern, die in ihrem Gefolge waren. Aber auch diese Herren hatten
wieder ihre Gefolgsleute (Ministerialen), denen sie wieder Land vergabten. So
wird wohl der um 1150 genannte „quidam liber homo Manegoldus dictus de
Louphin", also der Freie Manegoldus von Laufen, von dem uns der Rotulus San-
petrinus berichtet, ein Anhänger der Zähringer gewesen sein. Sein Wappen zeigt
den roten Adler der Zähringer in Gold, wie wir auch in Hügelheim Leute finden,
Ministeriales, von denen gesagt wird, sie seien „de domo ducis", aus der engeren
Umgebung des Herzogs. Ein freier Mann muß auch jener eingangs genannte
Walker gewesen sein, der das Kloster St. Gallen beschenkte, sonst hätte er nicht
frei über seinen Besitz verfügen können. Wir dürfen nicht übersehen, daß es zu
allen Zeiten Reiche und Arme gegeben hat; daß es aber auch Freie gegeben hat
und Unfreie.

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