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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0020
Wann und auf welche Weise das Kloster St. Trudpert zu Besitz in Laufen
kam, ist unbekannt. Im Dingrodel von 1144 ist ein Hof zu Laufen aufgeführt.
Überschauen wir den Besitz des Klosters St. Trudpert, wie ihn Johanna Bastian
in dem von Theodor Mayer herausgegebenen Buch „Beiträge zur Geschichte von
St. Trudpert" beschreibt, so finden wir vor allem in Tunsei und Krozingen viel
Besitz und Fronhöfe; in Buggingen einen Hof mit 118 Jucherten, in Seefelden
einen Hof mit 77 Ys Jucherten, in St. Ilgen einen Hof mit 131 Jucherten und in
Laufen einen Hof mit 42 Jucherten. Der Weinzehnte gehörte zu % dem Kloster
St. Trudpert und zu V3 dem Kloster St. Peter. 1759 kaufen Oberamt und Burg-
vogtei Badenweiler um 9000 Gulden vom Kloster St. Trudpert den großen Frucht-
und Weinzehnt von 113 Juchert 1 ><> Viertel Ackerfeld, 76 Juchert % Viertel
Reben im Laufener und 47 Jucherten Acker im Dottinger Bann. Dabei übernimmt
die Herrschaft die Pfarrbesoldung in Laufen, sowie den Bau von Kirche (Chor)
und Pfarrhaus; das Kloster verzichtet auf den strittigen Pfarrsatz der Kirche des
hl. Johannes in Laufen.

1144 bestätigte der Papst die Besitzungen St. Trudperts in Laufen; 1477 wird
die Kirche des hl. Johannes in Laufen genannt; sie ist dem Kloster St. Trudpert
incorporiert. Ist sie von dort gegründet? St. Trudpert ist eine alte Peterskirche;
heute noch werden Peter und Paul neben St. Trudpert als Hauptpatrone verehrt
. Damit wissen wir aber immer noch nichts über die Herkunft des Christentums
. Kann uns die Nachricht einen Anhalt geben, die wir bei Th. Mayer lesen,
daß der Bischof von Straßburg das ius fundi in St. Trudpert besessen habe und
patronus gewesen sei? In den ältesten Zeiten waren die fränkischen Königshöfe
(wie etwa in Kirchen) auch kirchliche Mittelpunkte. Später wurden möglichst im
Mittelpunkt einer Markgenossenschaft, wo zugleich die Dingstätte war, eine
Kirche errichtet. An die Stelle des Königshofes tritt jetzt der Dinghof; wir reden
von Urpfarreien.

Eine solche war sicher im benachbarten Betberg, zu dem kirchlich sowohl Seefelden
wie auch St. Ilgen gehörten. Seefelden hat früher eine Kapelle des hl. Mauritius
im „äußeren" und eine Kapelle des hl. Laurentius im „inneren" Seefelden
gehabt; die Patrone geben einen Hinweis auf die fränkische Herkunft des Christentums
. St. Ilgen aber wird 1080 als Wallfahrtskirche genannt „ecclesia
st. Egidii". Der hl. Aegydius, von 640—675 Abt des Klosters St. Gilles in der
Provence, gehört zu den vierzehn Nothelfern. Von diesem Heiligen hat St. Ilgen
seinen Namen (1323 sant Gylien, 1366 zu sant Gylgen); Kluge schreibt: „Lilie."
Die oberdeutsche Mundartform lautet mit g oder j an und folgt damit dem italienischen
giglio. Heißt es nicht bei Hebel: „Der Chäfer fliegt der Jlge zue"?
Im Dorfe Illingen (Rastatt) weist eine Nachricht auf den Heiligen im Westen hin;
der bemerkenswerte Satz lautet: „Iiiig, hoc est s. Aegidii; est ecclesia filialis,
spectans ad parochialem in Modern". Die Kirche gehört nach Modern im Unterelsaß
. Aber auch in der Nähe von Colmar finden wir ein St. Gilgen, ein Benediktinerkloster
. Büttner berichtet in seiner „Geschichte des Elsaß", daß Otto I. 956
dem Kloster Peterlingen (Payerne) eine Urkunde gab, aus der wir erfahren, daß
unter dem Einfluß von Cluny eine Zeit intensiver wirtschaftlicher Nutzung begann
. Bei uns im Schwarzwald sehen wir dieselben Vorgänge unter dem Einfluß
der großen Reformklöster der Benediktiner (St. Blasien). Büttner schreibt weiter:
„Einen großen Teil der Neubruchländer um Colmar herum werden wir der von
den Reformmönchen eingeleiteten Tätigkeit zuschreiben dürfen". Und dazu gehört
St. Gilgen bei Colmar.

Pfarrer Spelge hat in „400 Jahre Evangelischer Kirchenbezirk Badenweiler-
Müllheim" 1956 geschrieben: „Bereits im Jahre 1089, als in Betberg ein Benedik-
tinerpriorat errichtet wurde, wird eine ,Kirche ad sanctum Aegidium vulgo S. Ilg'
(= Kirche zum hl. Aegidius, im Volksmund sanct Ilg) erwähnt als ,ecclesia ad

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