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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0033
donner höre". Rottra bemerkt dazu: „Ich ritt im scharfen Trab auf die Britsche
und von da nach Kaltenherberg. Der Wirt sagte mir, daß etwa 200 Hessen bei
ihm übernachtet seyn resp. bivouakirt hätten, das Gros in Hertingen".

Von Rottra erfahren wir auch Einzelheiten über seine Reisen nach Karlsruhe,
die in der Regel mit dem Eilwagen von Kaltenherberg aus unternommen wurden.
„Die Fahrt kostete 14 fl. und dauerte netto 24 bis 26 Stunden, nachdem man
wohlgerüttelt und geschüttelt Tag und Nacht gefahren war".

Mit der Eröffnung der Bahnlinie Freiburg—Basel (1845—1855) verlor die
Kalte Herberge auch ihre Bedeutung als Raststätte.

„Sie ist vorüber, die alte Zeit und die einstige Herrlichkeit", schreibt Hermann
Albrecht, „seit die Lokomotive sich den ebenen und bequemeren Weg aufgesucht
hat an den Rebhängen des Schliengener Berges hin und sich den Paß erzwungen
hat durch das eisenharte Gestein des Isteiner Klotzes".

„Fürsten und Feldherrn hatten hier geherbergt. Kaiser Joseph II. und Markgraf
Karl Friedrich, der General Moreau und sein Besieger, der Erzherzog Carl.
Aber auch bei den Studenten und bei den Handwerksburschen war die Kalte
Herberge eines der berühmtesten Wirtshäuser an der Rheinischen Wanderstraße.
Dort lernten die Bauerntöchter aus der Umgegend das Kochen und den Anstand,
gingen die Tagelöhnerstöchter in Dienst, und so manche hat — die Kirchenbücher
der umliegenden Dörfer bezeugen es — ihr uneheliches Kind in der Kalten Herberge
aufgefangen. Jetzt ist ihr Schild eingezogen, ihr Ruhm erblichen" berichtet
A. Schmitthenner in der wunderbaren Einleitung zur Chronik von Pfarrer Philipp
Jakob Herbst, die 1908 unter dem Titel „Das Tagebuch meines Urgroßvaters"
erschien.

Von 1686 bis 1863 war die Familie Reinau im Besitz der Kalten Herberge
gewesen. Im Jahre 1933 erwarb Dr. H. Lindemann das 58 ha umfassende Hofgut
. Er ließ die Gebäude instandsetzen und verhalf dem landwirtschaftlichen Betrieb
wieder zu Ansehen.

Heute saust ein fast ununterbrochener Strom von Kraftfahrzeugen auf der
Bundesstraße 3 an der einst berühmten Poststation vorbei; nur die Bahnbuslinie
Lörach — Müllheim — Freiburg verzeichnet noch einen Haltepunkt „Kalte Herberge
".

Der Holzeneinig

Von Albert Eisele, Kandern

Südlich der Straße Hammerstein—Holzen liegt ein Waldstück, das auf der
Karte als „Holzeneinig" bezeichnet wird. Dieser Name hat natürlich von je zu
Deutungen angeregt, zumal sich in diesen Wald drei Gemeinden teilen. Drei
Edelfräulein sollen der Sage nach den drei Gemeinden diesen Wald geschenkt
haben und davon soll der Name kommen. Sei es, daß die Fräulein einig waren;
sei es, daß man einig den Wald verwaltete.

Wer sich in der Literatur umsieht, rindet diese Sage von den Fräulein, die
Wald verschenken, an manchen Orten. Das „Badische Sagenbuch" von Waibel
und Flamm weiß vom Holzeneinig nichts; dagegen erzählt es die Sage vom
Vierdörferwald bei Emmendingen ausführlich. Über diesen Wald hat Heinrich
Maurer bereits 1892 in der „Alemannia" einen Aufsatz veröffentlicht „Das waldschenkende
Fräulein und der Vierdörferwald". Maurer kommt dort zum Schluß,

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