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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0052
rumple: / der Hisgir soll ufgumpe! — Dabei hüpft auch hier der Hisgir einige-
male hoch, daß die Schellen klirren.

In S t. 11 g e n bekommt der Hisgir einen Schaub Roggenstroh über dem Kopf
zusammen gebunden, das ihn wie ein Mantel umhüllt. Zwei geflochtene Arme
werden darauf festgebunden, zwei Knaben führen ihn, und sie sagen beim Eiersammeln
: Dr Hisgir isch e brave Maa, / er möcht gern Eier in Anke ha! / Hiri,
hari, heieri, / der Hisgir isch e Beieri! / Un wenner is aber nüt wann geh, / so
dhüemer ich d'Hüehner un d' Eier neh! / Heri, hari, heieri: / Der Hisgir soll
ufgumpe!

Ein schöner alter Brauch an Ostern ist das H a s j a g e n und das Eier-
laufen oder E i e r s p r i n g e n. Während die Kinder noch überall im Mark-
gräflerland die Eiernestchen mit den buntgefärbten Eiern, Nasch- und Backwerk
und Obst suchen dürfen, ist das Eierspringen wenig mehr bekannt. Im Wiesental
ist es noch zu finden in Marnbach, Wiechs, Eichen, in Häg und
Ehrsberg, sowie in Mauchen bei Müllheim. In Marnbach bei Zell
im Wiesental wird der Brauch von jungen Burschen ausgeübt und der Musikverein
spielt während des Springens. Zwei kleine Tannen stehen rechts und links am
Anfang der ungefähr 25 Meter langen, mit Hobelspänen gestreuten Linie, an
deren Ende wieder eine kleine Tanne steht. Zwischen den beiden Tannen steht
die mit Hobelspänen gefüllte „Wanne", in welche die Eier beim Auflesen kommen
, die im Abstand von je 50 cm auf die Linie gelegt werden. Nach zwei Seiten
hin wird nach 1,5 km je ein Fähnchen gesteckt, zwei Springer müssen diese holen
und ein dritter muß inzwischen die Eier auflesen und einzeln in die Wanne tragen.
Dabei treibt ihn ein Clown mit einer aufgeblasenen trockenen Schweineblase an.
Einen Clown kennt man auch als „Schliichböögg", der mit dem Esel und Eseltreiber
in der Neujahrszeit früher um den Zürichsee auftrat. Die zwei Springer
werden von Radfahrern, früher von Reitern, begleitet. Der erste Gewinner bekommt
20 Eier, der zweite 15 und weiter abwärts jeder Beteiligte je ein Ei
weniger.

In Wiechs bei Schopfheim wird es ähnlich aufgezogen. Der Springer liest
die Eier in einen Waschkorb, während der „Schandarm" fleißig aufpassen muß,
daß von den Zuschauern keine Eier, die auf kleinen Sägmehlhäufchen liegen, aus
der Reihe genommen werden. Zu diesem Zweck hat er eine Dose mit Fett und
Ruß greifbar, mit welchen er den Übeltätern ins Gesicht fährt.

In Eichen bei Schopf heim sammelt das „Ankebäbi un sii Maa", junge
Burschen, am Ostersonntag die Eier. „Es" ist angezogen wie eine alte Frau mit
Hörnerkappe und trägt eine Milchkanne für Anke (Fett). „Er", der Maa, steckt
in einem alten Frackanzug mit Zylinder und muß auf sie aufpassen und sie
hüten. Zwei Burschen tragen einen Waschkorb mit Spreu darin für die Eier. Am
Ostermontag spannen andere Burschen Wurfseile um den Platz, der zum Eierlaufen
gewählt wurde. Eine Schnur wird gespannt und danach die Eier einzeln
auf Sägmehlhäufchen ausgelegt. Darum muß auf Kommando das Ankebäbi anfangen
zu springen und die Eier einzeln in den Korb tragen. Hier verhindern
die „Butzimummel" (Butzen gibt es im Winter-Sommer-Brauchtum, sie sind „eingemummelt
", verkleidet) mit ihren Schweineblasen an den Stöcken, daß keine Eier
weggenommen (gestohlen) werden. Eierleser und zwei Springer tragen ein blaues
Kopfband, um die Ärmel ebenfalls ein flatterndes rotes Band, weißes Hemd und
kurze Hose. Die Springer haben nach Schopfheim zu springen, je eine Flasche
Bier mit dem Stempel der Wirtschaft zu holen, und wer zuerst fertig ist, Eierleser
oder Springer, bekommt das Bier. Abends findet mit den eingeladenen Mädchen
in einer Wirtschaft der „Eier-in-Anke-Ball" mit Tanz statt.

In Ehrsberg und Häg werden die Bräuche ähnlich, aber mit großen
Tannen an den Enden der Eierreihe, wie in Marnbach, doch ohne Clown aus-

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