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mehr mit zunehmendem Alter bestärket, im Gegenteil aber von selbiger alles und
jedes derselben entgegen Laufendes quovis modo verhütet und abgev^ehrt werde.

2) Zu welchem Ende dann die Discipuli und Untergebene zu Treibung Göttlichen
Worts und Besuchung der Kirchen ernstlich anzuhalten, nicht weniger aus
denen angehörten Predigten wieder fleißig zu examinieren seind, allermaßen hievon
unterm X. Cap. „De officio praeceptorum" mehreres zu sehen.

3) Damit auch der grundgütige Gott sowohl hiezu als zu allen andern dero
Amts- und Schulgeschäften desto mehr Segen und Gedeihen gebe, solle aller Lectio-
num, tarn publicarum quam privatarum Anfang mit dem gewöhnlichen Gesang,
Lectione biblica und Precibus geschehen, sich auch solcher Gestalten mit Gesang
und Gebet endigen.

//. Von wohlanständigen Sitten und Tugenden

Dieweilen alle Wissenschaften bei Ermangelung der Tugenden und andern anständigen
Sitten ein unvollkommen Wesen und, wie es die Erfahrung bezeuget,
mehr schäd- als nützlich oder vorträglich ist, so solle nicht weniger die studierende
Jugend zu ihr gleich mit allem Eifer, wie auch unterm Cap. X „De officio praeceptorum
" des mehreren enthalten, angeführet; hingegen aber von selbiger aller
Mutwill, üppig Schwelgen und andere Unmäßigkeit, auch Lügen, Trügen und in
summa alle anderen Laster und darunter auch in specie das unordentlich Auslaufen
in Wirtshäuser und Spielplätze, sodann das nächtlich Schwärmen und Johlen,
Graggelen und Balgen auf den Gassen alles Ernstes abgewendet und die Übertreter
mit empfindlicher und ihrem Verbrechen proportionierter Straf angesehen.

///. Von der Didactica in Genere

1) Hier haben die Docentes unseres Pädagogii sonderlich darauf zu sehen, wie
sie in allen lectionibus sacris et profanis, wie selbige Namen haben, nicht soviel auf
die Wort der Praecepten und überflüssigen Memorierungstreiben als viel mehr den
wahren Sensum derselben explizieren und alles ad usum applicationis et praxis bei
der Jugend bringen, denn dadurch sie die Sache viel besser begreifet und zumalen
das Judicium sehr acuiert.

2) Haben sie die Latinität und elegantiorem Stylum vor allen andern Stücken
zu üben und zu incultivieren.

3) In Versione Latina-Germanica die Construction wohl beizubringen.

4) In Graecis et Hebraicis aber mehr darauf zu sehen, daß die Jugend einen
Text wohl analysieren lerne, als daß man sie mit vielem Vertieren in solchen
Sprachen plage.

5) Seindt die samptliche Exercitia styli fleißig zu corrigieren und der Jugend
sampt allen Errores gramatici sonderen auch Germanismi barbarissimi wohl zu
zeigen, darbei aber nicht zu bestehen, sondern ihr auch, wie sie sie und andere
Fehler verbessern könne und solle, deutliche Anweisung zu geben; wenn auch zu
solcher Correction die Zeit in den ordinari Stunden nicht zulänglich wäre, selbige
privatim zu Hause zu tun und nichts daweniger in Classe hernach der Jugend die
Errores, und wie sie müssen verbessert werden, zu weisen . . . worbei

6) Sie sonderlich auch dahin zu sehen haben, daß diese Exercitia meistenteils
„ad imitationem probati alicuius autoris classici" gemacht und dieser Imitation
genau inhaeriert werde.

7) Ist auch wechselweis sonderheitlich in des Prorectoris Class nicht zu unterlassen
, daß gut lateinische Zeitungen in das Teutsche übersetzt werden, damit die
Jugend lerne, neuerfundene Sachen mit lateinischen Worten zu geben. Sodann

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