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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-01/0027
Schaftriebs- und Waidgangsrecht, Allmend-, Jagd-, Fischerei- und Ruderrecht (die
Fähre über den Rhein!), verschiedene Zehnten, Lehen und Bodenzinsen.

Das so beschaffene Reichslehen kam also im Jahre 1417 bezw. 1434 von der
Familie der Schaler an die Freiherren von Rotberg. Und im Jahre 1516 trat
Jakob von Rotberg diesen Besitz an. Außer diesem Reichslehen erwarben
die Freiherren von Rotberg im Laufe der Jahre vom Markgrafen von Baden-
Durlach Otlingen als Lehen, das 1640 gegen Hertingen getauscht und später abgegeben
wurde, außerdem noch vom Stift Waldkirch den Bamlacher Dinghof als
Lehen. Im Laufe der Jahrhunderte kam noch manch anderes Lehen dazu: von
deutschen Königen und Kaisern, vom Erzherzog von Österreich, von den Bischöfen
von Basel und Straßburg, vom Grafen von Pfirt und anderen Herren. In der
Blütezeit mögen es an die 22 Lehenstücke gewesen sein, über die die Freiherren von
Rotberg geboten hatten. Verschiedene Liegenschaften an Grund und Boden waren
eigentümlicher Besitz der Familie.

Das Geschlecht derer von Rotberg verästelte sich im Laufe der Zeit und brachte
manchen Namen hervor, der hoch bedeutsam wurde. Eines aber war ihnen allen
gemeinsam: ob sie als Grundherren auf ihrem Reichslehen Bamlach-Rheinweiler
seßhaft blieben, oder ob Angehörige des Geschlechts in auswärtigen höfischen
Diensten und vor allem als Offiziere Dienste leisteten —, immer geschah dies unter
dem Grundsatz derer von Rotberg: „Ubi adhaereo, ibi morior!" Im Rahmen dieser
übersichtlichen Studie kann nur das Wesentlichste aus dem Reichtum der folgenden
Generationen herausgegriffen werden. (Wie reichhaltig die Geschichte des Geschlechtes
ist, geht aus der Tatsache hervor, daß unbearbeitete Urkunden der Freiherren
von Rotberg bis zum 15. Jahrhundert im Staatsarchiv in Basel liegen). Einer der
bedeutendsten Angehörigen der Familie, Leopold Melchior Freiherr
von Rotberg, hat alles, was nach der Zerstörung des alten Schlosses im Jahre
1676 übrig blieb, sorgfältig gesammelt und gesichtet, um es wohlgeordnet seinen
Nachkommen zu hinterlassen. Es sind 1500 wohlerhaltene Urkunden vom Jahre
1249 —1866 nebst Hunderten von ebenfalls wertvollen Akten aus den Jahren
1434 —1845. Dieses ganze Familienarchiv war früher im feuerfesten Archiv des
Schlosses untergebracht. Während des Krieges kam es in das Generallandesarchiv in
Karlsruhe, wo es heute endgültig untergebracht ist. (Selbstverständlich ist auch
dieses Material noch nicht bearbeitet.)

Der Neffe des ersten Rotbergers in Bamlach-Rheinweiler, Jakob IL, wurde
im Jahre 1616 markgräflicher Rat und Generalforstmeister der Herrschaften
Rötteln und Badenweiler. Er war vorher zum evangelischen Glauben übergetreten
und bildet den Stammvater der evangelischen Linie des Geschlechts. Einer
der Ururenkel dieses evangelisch gewordenen Jakob IL, Johann Sigismund,
trat wieder zum katholischen Glauben zurück, wurde bischöflich-baseischer Obervogt
in Schliengen und ist der Stammvater der katholischen Rotberger.

4. Die religiösen Streitigkeiten.

Als der eben genannte Jakob IL Freiherr von Rotberg im Jahre 1612 zum evangelischen
Glauben übertrat, blieben die Einwohner der Grundherrschaft Bamlach und
Rheinweiler katholisch. Es ging also nicht nach dem Grundsatz: cuius regio, eius
religio. Nach der Auslegung des Augsburgischen Religionsfriedensvertrages von 1555
waren die Freiherren von Rotberg nicht berechtigt, von den Untertanen ihrer Grundherrschaft
den gleichen Wechsel des Bekenntnisses zu verlangen. Das Gebiet war
Reichslehen und gehörte dem Kaiser, und die Grundherren, eben die Freiherren von
Rotberg, waren nur Lehensträger. Fünfzig Jahre zuvor hatte man beim Markgrafen
von Baden-Durlach, Karl IL, gleichfalls versucht, ihm auf diese Weise die Berechtigung
zur Einführung der Reformation abzusprechen, indem man behauptete,

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