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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 21
(PDF, 13 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-01/0023
gibt es heute nur noch wenige Kopien des Basler Totentanzes. Der „Tod von Basel",
wie er kurz im Volksmund hieß, war an die Kirchhofmauer des Predigerklosters
in der St.-Johann-Vorstadt in Lebensgröße gemalt. Zwischen 1520 und 1526 soll
Hans Holbein den Auftrag dazu erhalten haben. Eine andere Darstellung schreibt
dieses berühmte Werk der Schule des Konrad Witz Ende des 15. Jahrhunderts zu.
Immerhin ist es Anton Sohn gelungen, diesen „Totentanz" von Basel plastisch
hervorragend wiederzugeben. Die hämisch-verzerrten Bewegungen des Totengerippes
in Begleitung der verschiedensten Stände und Schichten vom Kaiser bis
zum Bettler sind so mit künstlerischer Sicherheit auf bescheidenste Weise der Nachwelt
erhalten.

(Alle Aufnahmen vom Verfasser.)

Ein Kern der Lörracher Stadtsiedlung: die „Ufhabi"*)

Von Dr. A. Baumhauer, Lörrach

Als der Marktflecken Lörrach 1682 zur Stadt erhoben wurde, besaß er zwei
Mittelpunkte: Die herrschaftlichen und die bäuerlichen Gebäude im Gebiet der
während des Dreißigjährigen Krieges zerstörten Wasserburg am heutigen Burghof
und bei der Kirche, sowie die Bauernhäuser am Fuß des Hünerberges, die sogenannte
„Ufhabi". Zwei Straßen durchzogen das Dorf, die Basler und die Brombacher
Straße, alle anderen Wege innerhalb des Ortes wurden als Gassen bezeichnet, zuweilen
selbst die Basler Straße als sogenannte „Straßgass". Vom Dorfplatz mit
dem Dorfbrunnen aus zog „die Gasse, so nach Ufhaben führt", die heutige Wallbrunnstraße
, nach Osten. Der untere (westliche) Teil dieser Ufhabengasse wies aber
keine zusammenhängenden Häuserfluchten auf; auch die anderen Gassen, sogar die
Basler Straße, waren ja nur locker bebaut. Der seltsame Name „Ufhabi", mit dem
die Häuser der oberen Wallbrunnstraße, nördlich des Engelplatzes, am Fuß des
Hünerberges bezeichnet werden — hier steht auch noch das älteste, ganz erhaltene
Lörracher Wohnhaus, das die Jahreszahl 1563 trägt — ist schon auf die verschiedenste
Weise gedeutet worden; keine dieser Erklärungen aber hielt bisher einer
näheren Prüfung stand. Von dieser urtümlichen Bezeichnung „Ufhabi" sagt der
verdienstvolle Heimatforscher Hauptlehrer Karl Herbster in einem Aufsatz „Röt-
teln und Lörrach": „Der Name hat sich bis heute erhalten und sollte sich weiter
erhalten, solange auf dem Hünerberg noch ein Fasnachtsfeuer angezündet wird;
denn die Ufhabi und das Fasnachtsfeuer sind das einzige Eigene, das wir Lörracher
aus früheren Zeiten gerettet und bewahrt haben."

Als der Basler Bischof Burckhard von Hasenburg 1083 das Cluniazenserkloster
St. Alban in Basel gründete, verlieh er diesem die Äcker, Wiesen und Wälder und
einen Weinberg auf dem Hünerberg in Lörrach. Die Lörracher Bauern waren nun
also dem Kloster zinspflichtig; dem Meier des Klosters im Lörracher Fron- und
Dinghof mußten die festgelegten Abgaben geleistet werden. Nach der Reformation
und der Aufhebung der Klöster wurde die Stadt Basel Rechtsnachfolgerin von
St. Alban. Sie richtete für die Verwaltung der bisherigen Klostergüter das sogenannte
„Direktorium der SchafTneien" ein, dem nun die Lörracher zinspflichtig
wurden. In den Basler Verzeichnissen der Zinsschuldner ist die Bezeichnung „Ufhabi
" in verschiedener Schreibart immer wieder anzutreffen. Da heißt es 1753:
Friedrich Grich, der Weißgerber, „hat einen Garten zu Ufhabe" — Christian Roth,
der Glockengießer, „hat Haus, Hof und Krautgarten" oben an der Kirchgasse, die

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