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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-02/0006
gesehen, zuschreibt" (M.Welten, 1952, S. 67; vgl. G. Lang, 1952, S. 290; dagegen
F. Firbas, 1949, C. Rathjens, 1953). Iversen und Faegri (1950, S. 89) folgend, ist
M. Welten (1952, S. 67 f.) der Ansicht, daß das Verbreitungsgebiet der Föhrenwälder
, die während der Allerödzeit aufkamen, durch diese Klimadepression der
jüngeren Dryaszeit (III) nur wenig eingeschränkt wurde und nur „im Vorpostengebiet
der Föhren starke Rückschläge ausgelöst wurden". Die von H. Garns
(1956) 4) angenommene Klimadepression von 7—8 ° gegenüber der heutigen
Durchschnittstemperatur erscheint deshalb als zu weitgehend. Gegenüber diesen
und den von F. Firbas (1949) für das nördliche Mitteleuropa errechneten Werten
— dort wird mit einer Depression von 5—7 ° gerechnet — scheint die Temperatursenkung
im südwestdeutschen Raum während der jüngeren Dryaszeit (III) von
geringerem Ausmaß gewesen zu sein. So rechnet G. Lang (1952, S. 290) mit einer
Temperaturerniedrigung von 3,2—5,5 ° (gegenüber der Gegenwart) und einer
Depression der Waldgrenze von 200—500 m gegenüber ihrer Lage in der Allerödzeit
. Doch bleiben sicherlich auch diese letzteren Angaben noch allzu unbestimmt
, ging doch in der jüngeren Dryaszeit (III) „der Wald im Alpenvorland
bis ins Gebirge hinauf nicht weg" (Lüdi, 1958, S. 404). Im alpinen Bereich mag
dieser Kälterückfall mit H. Garns (1956) (siehe Anm. 4) vielleicht den beiden durch
Albrecht Penck festgestellten Kälterückfällen des Schiern-, Gschnitz- und Daunstadiums
entsprechen. Wieweit jedoch eine solche Verknüpfung berechtigt ist, sei
dahingestellt. Jedenfalls scheint die jüngere Dryaszeit doch in den Alpen nicht
einem „stadialen Rückschlag großen Ausmaßes" (M. Welten, 1952, S. 73) zu
entsprechen. Für die Vogesen schließlich wird von F. Firbas (1949, S. 288) eine
Temperaturerniedrigung um 5,6—7 ° und ein Herabsinken der Waldgrenze auf
400—700 m angenommen, doch stehen sicherlich auch diese Werte nicht außerhalb
der Diskussion.

Erst mit dem Eintritt der Nacheiszeit (Vorwärmezeit, Präboreal, frühpost-
glaziale Birken-Kiefern-Zeit) und dem Ubergang zu einer wärmeren Stufe der
Nacheiszeit (frühe Wärmezeit, Boreal, Haselzeit) wurden die heutigen Temperaturen
erreicht und wohl teilweise auch überschritten (F. Firbas, 1949, S. 289). Sie
lagen schließlich im wohl etwas feuchteren postglazialen Wärmeoptimum (um
4 000 v. Chr. nach C14-Bestimmung) im Jahresmittel 2—3 ° höher als heute,
währenddem das Meer wiederum transgredierte und 5—6 m über seinen heutigen
Stand stieg (Tapes-Terrasse Nansens) (M. Pfannenstiel, 1944, S. 262) und sich die
Baumgrenze wieder um 100 m nach oben verschob und an die Stelle nordeurasischer
baumloser Tundren Wald getreten war (M. Schwarzbach, 1960, S. 179; vgl.
W.Wundt, 1938, S. 333).

Für das Schluchseegebiet beschreibt Oberdorf er (1931) folgende späteiszeitliche
Waldabfolge:

1. eine waldlose Weidenzeit (Salix vorherrschend), 2. eine Birkenzeit (Birke
vorherrschend), 3. eine Kiefernzeit (Kiefer vorherrschend). Auf diese drei Stufen
folgen dann noch eine Birken-Kiefern- und eine Kiefern-Hasel-Zeit. Den jüngeren
Abschnitt der Kiefernzeit (einschließlich der nacheiszeitlichen, präborealen Zeit
eines starken Birkenanstiegs, IV) parallelisiert Oberdorfer mit dem Gschnitz-
Daun-Stadium („Schiernstadium", „Schlußvereisung" usw.) und damit der jüngeren
Dryaszeit (III). Die Birkenzeit und die unteren Lagen der Schicht, die
der Kiefernzeit zugeordnet wurden, hat Oberdorf er (1931) ins Bühl-Gschnitz-
Interstadial („Ferwallschwankung", Interstadial zwischen „Würm III" und
der „SchlußVereisung" usw.) und dementsprechend später (1937) in die Allerödzeit
gestellt. In allen drei Stufen (waldlose Weidenzeit-Kiefernzeit, d. h.
Ende I a — Ende III) war eine reiche Glazialflora (mit Silberwurz, Dryas octo-
petala, einer Zwergbirke, Betula nana, die heute die Hochmoore der Alpen,
Grönlands und der Arktis besiedelt, und der Gletscherweide, Salix herbacea)

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