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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-02/0008
gewächse (Artemisia), Chenopodiaceen mit dem Gänsefuß (Chenopodium), Halbgräser
(Cyperaceen) und vereinzelt Kalkpflanzen (Sonnenröschen, Helianthemum
cf. alpestre), vielleicht auch Silberwurz (Dryas octopetala) auf (G. Lang, 1952,
S.281).

Von bodenkundlicher Seite hat man in dieser „relativ kurzen Ubergangszeit
vom trocken-kalten zu dem mehr feucht-wärmeren atlantischen Klima (Litorina
Senkung)" den „Höhepunkt der echten Steppenbodenbildung" gesehen (H. Harth,
1956, S. 15), die man in einer „frühpostglazialen" Zeit beginnen ließ, bei der es
sich jedoch nur um das Spätglazial handeln kann. Die unter einem kontinentalen
Klima gebildeten Steppenböden müssen noch vor dem Einsetzen einer Phase
feuchteren und wärmeren Klimas zu Schwarzerdeböden umgewandelt worden sein
(V.Hohenstein, 1920; H. Stremme, 1954; H.Harth, 1956, S. 15), da das heutige
Klima eine Schwarzerdebildung nicht mehr zuläßt, die auftretenden, dunkel
gefärbten Schwarzerdehorizonte somit als „fossil" anzusprechen sind. Entsprechende
fossile Schwarzerdeböden treffen wir auch im Kaiserstuhl an, auch hier
waren es ein kontinentales Klima und eine Langgrassteppe, die zunächst eine
Schwarzerdebildung förderten. Erst mit dem späteren Klimaumschwung, den nun
ausgeglicheneren Niederschlags- und Temperaturverhältnissen überzog eine Waldvegetation
die Steppenböden, die Schwarzerde wurde durch Böden mit brauner
Farbe ersetzt, die Steppenvegetation auf trockene Reliktstandorte zurückgedrängt,
während mediterrane Pflanzengesellschaften einwanderten (H. Harth, 1956, S. 16).

Die Böllingzeit (I b) und die ältere Dryaszeit (I c) brachten zunächst eine
weitere Ausbreitung des Sanddorns (Hippophae) im Südschwarzwald und auf den
vom Rhein aufgeschütteten Geröllfeldern, doch wurde dieser Strauch in tieferen
Lagen bald durch Baumbirkenbestände wieder zurückgedrängt. Im Südschwarzwald
verzögerte sich noch die Ausbreitung der Baumbirken (mit der Moorbirke,
Betula pubescens, und der Weißbirke, Betula pendula); die Waldgrenze lag
während I b und I c in 700—800 m Höhe (G. Lang, 1952, S. 282 f.). G. Lang
(1952, S. 284) spricht von einer durch Birken und Kiefern bestimmten „Park-
landschaft" mit an Gräsern (Gramineen) und Beifußarten (Artemisia) reichen
Pflanzengesellschaften. Zu diesen Trockenrasenpflanzen kamen noch der Kleine
Wiesenknopf (Sanguisorba minor), eine Halbtrocken- und Trockenrasenpflanze
und die Skabiose (Scabiosa), gleichfalls eine Trockenrasenpflanze.

Sanguisorba minor fehlt heute in der subarktischen Birken- und Nadelwaldregion
, fand sich jedoch in der Böllingzeit (I b) im Südschwarzwald noch oberhalb
der Waldgrenze neben klimatisch weniger anspruchsvollen Pflanzen wie dem
Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und dem Großen Baldrian (Valeriana
officinalis), beides heute Bewohner von Flachmooren und feuchteren Wiesen.

Die Allerödzeit (II) ist gekennzeichnet durch Kiefernwälder (mit der Bergföhre
, Pinus mugo, und der Waldföhre, Pinus silvestris). Neben die Kiefern-
treten Birken- und Zitterpappelbestände. Die Waldgrenze lag in 900—1000 m.
Sieht man von selteneren Pollenfunden von Hasel, Ulme und Linde ab, so
fehlten jedoch im Südschwarzwald immer noch wärmeliebende Laubhölzer, nur im
Rheintal darf man mit ihrem Vorkommen rechnen (G. Lang, 1952, S. 285). In den
tieferen Lagen war die lichte Parklandschaft mit ihren Trockenrasengesellschaften
nun in eine Landschaft mit dichten Waldbeständen übergegangen.

Die jüngere Dryaszeit (III) brachte in den höheren Lagen des Südschwarz Wäldes
einen Klimarückschlag; die Waldgrenze lag 200—500 m unter ihrer allerödzeit-
lichen Lage; über ihr Standorte einer subalpinen Glazialflora, die während der
ältesten Dryaszeit (I a) noch das Tiefland besiedelt hatte (G. Lang, 1952, S. 288).

Die Landfauna der Späteiszeit ist eine Mischfauna, die sich aus nordischen und
alpinen Faunenelementen zusammensetzt. Während die Vertreter der eiszeitlichen
Tierwelt (Mammut, Wollnashorn) bereits in der Allerödzeit ausgestorben waren,

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