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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-02/0013
Felsen, Grellingen — Wachtfelsen, Liesberg), bei Solothurn und Ölten, H.-G.
Bandi, 1947, S. 154) ist das Tardenoisien eng mit dem Azilien verbunden, so daß
man vermuten darf, daß beide Kulturen nebeneinander gelebt haben.

Für die Schweiz verdanken wir R. Wyss (1952, 1953, 1957, 1960 a, 1960 b,
1961) eine neue Bearbeitung des Mesolithikums Er unterscheidet drei während des
Mesolithikums besiedelte geographische Räume, das Mittelland, die voralpine und
die Jurazone. Hier soll uns nur das Mesolithikum des Mittellandes beschäftigen, in
dem R. Wyss die Spuren erster Wohnbauten, die die ersten Anfänge dörflicher Siedlung
darstellen, nachweisen konnte. Beschränkt sich das Mesolithikum der alpinen
und der Jurazone auf Höhlen und Halbhöhlen, so sind im Mittelland meist Flußtäler
mit kleinen, heute im allgemeinen verlandeten Seen „das eigentliche Siedlungsgebiet
" (R. Wyss. 1961, S. 865). Die mesolithischen Siedlungen legen sich „kranzförmig
" um die kleinen, in der Regel durch die Ablagerung von Stirnmoränen entstandenen
Seen, eigentliche Siedlungszentren bildend" (R. Wyss, 1961, S. 866). Als
Siedlungszentren dieser mesolithischen Kulturgruppen des Mittellandes werden genannt
: das Wauwilermoos (26 Stationen), der Pfäffiker-, Burgäschi-, Greifen- und
Bielersee, das Vorgelände des Zugersees, das Glattal und Limmattal und schließlich
das Aareschwemmgebiet unterhalb des Bielersees (R. Wyss, 1960 b, S. 37).

Als ältester, bis ins 8. Jahrtausend zurückreichender Horizont dieser sich ausschließlich
auf Feuersteingeräte (zumeist Oberflächenfunde) stützenden mesolithischen
Kulturgruppen des Mittellandes wurde zwischen Aare und Glatt die sogenannte
Fürsteinerfacies, benannt nach dem namengebenden Fundort Fürsteiner
am Burgäschisee (Kt. Bern) gefaßt (R. Wyss, 1960b, S. 39; 1961, S. 867). Diese
Facies wird von R. Wyss (1961, S. 867) „unmittelbar aus dem späten Magda-
lenien" hergeleitet und ist nur im Mittelland und nicht im Jura vertreten, wo als
zweite frühmesolithische Gruppe der Sauveterre-Horizont der Halbhöhe Birsmat-
ten (H.-G. Bandi und C. Lüdin, 1954; H.-G. Bandi, 1956), der bedeutendsten Station
des Schweizer Mesolithikums, ihren Platz einnimmt. Dieser letztgenannte Horizont
mit einer „von geometrischen Formen beherrschten Industrie" (R. Wyss,
1960 b, S. 39) wird aus „einem streng-geometrische Typen führenden Magdalenien"
hergeleitet (R. Wyss, 1960b, S. 39 f) und ist auch im Mittelland vertreten; dort
(im Wauwilermoos) überlagert er die Fürsteinerfacies (R. Wyss, 1961, S. 868).

Neben der Fürsteinerfacies und dem Sauveterre-Horizont von Birsmatten steht
als dritte frühmesolithische Gruppe (Balm bei Günsberg, Kt. Solothurn) eine zunächst
zusammen mit der Fürsteinerfacies dem Azilien zugewiesene Gruppe, deren
kulturelle Einstufung jedoch noch nicht geklärt ist (R. Wyss, 1961, S. 868).

Im Gebiet von Zug, Schötz und am Pfäfflkersee findet sich im entwickelten
Frühmesolithikum eine aus der Fürsteinerfacies hergeleitete, daneben auch Sauve-
terre-Einflüsse verratende Mischkultur, die als „mikrolithisierte Fürsteiner Spät-
facies" bezeichnet wird (R. Wyss, 1960 b, S. 40), während sich in Birsmatten
(Schicht D) aus dem Sauveterre-Horizont „eine jüngere, wenig modifizierte Stufe"
entwickelte. Das in zwei Stufen nachgewiesene Tardenoisien des Mittellandes lagert
über diesen im Epipaläolithikum wurzelnden Industrien. Wird die ältere Stufe aus
dem östlichen Mittelland (Fällanderhorizont, benannt nach einer Station am Greifensee
) auf fremde Einflüsse zurückgeführt, so zeigt die jüngere Stufe bereits
„stark neolithisierende Tendenzen" (Hintere Burg am Äschisee) (R. Wyss, 1961,
S. 868 f).

Dieser Überblick über die Gliederung des Schweizer Mesolithikums muß hier
genügen, da wir Hausformen und Wirtschaftsweise dieser mesolithischen Kulturgruppen
betrachten wollen.

Aus den Freilandstationen des Mittellandes (Schötz-Fischerhäusern und Robenhausen
-Furtacker) sind zahlreiche Wohnbauten bekannt, die in weiteren mesolithischen
Wohnhütten aus Ahrensburg, Ansbach, Scharpenberg, Bockum, Pinnberg,

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