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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-02/0014
Tannstock usw. Vergleichsobjekte finden (R. Wyss, 1960 b, S. 67; F. Schlette, 1958,
S. 58 ff. mit Literatur). Die Siedlung Fischerhäusern bei Schötz kennt 35 ovale bis
rundliche Bauten (2,5 X 4 und 6 X 14,2 m). Sie hatten eine in den Boden eingetiefte
, teilweise mit Astwerk ausgekleidete Herdgrube und einen dem See zugewandten
Eingang. Man nimmt an, daß es sich bei diesen Bauten um aus Reisig,
Schilf, Flechtwerk, Rindenbahnen usw. errichtete Wohnhütten handelte, doch sind
nur die subterranen Konstruktionselemente (durch Bodenverfärbungen) nachweisbar
(R. Wyss, 1960 b, S. 37; 1961, S. 866). Da einige Hütten wohl gleichzeitig erbaut
wurden, ist man geneigt, in dieser Siedlung von Fischerhäusern die „Anfänge
dörflicher Siedlungen" (R. Wyss, 1961, S. 866) zu sehen.

Aus Robenhausen-Furtacker sind keine Hüttengrundrisse bekannt; unsere
Kenntnisse beschränken sich auf „Wohnböden in Form von Holzbahnen mit quer
dazu gelagerten Grundschwellen" (R. Wyss, 1960 b, S. 38).

Man hat die Wohnbauten von Schötz-Fischerhäusern u. a. mit Hütten der Siedlung
Tannstock am Federsee (H. Reinerth, 1936, S. 52 ff.) verglichen (u. a.
F. Schlette, 1958, S. 60). Die hier nachgewiesenen 14 Hütten einer älteren Siedlung
zeigen eine planmäßige Aufreihung in drei parallelen Reihen am Seeufer entlang
mit dem See zugewandten Eingängen. Auch diese Hüttenböden waren geringfügig
eingetieft. Da der Ausgräber es jedoch versäumte, das Material außer in kurzen
Berichten in einer umfassenden Publikation vorzulegen, sind wir auch hier bei
dem Versuch einer Rekonstruktion des Aufgehenden der Hütten weitgehend auf
Spekulationen angewiesen. Ob deshalb die Rekonstruktion der Hütten (H. Reinerth
, 1936) zutrifft, sei dahingestellt. Nach diesem heute nicht mehr überprüfbaren
Befund bestanden die Wände dieser Hütten — H. Reinerth folgend — aus
einer 30—35 cm dicken Reisigwand, deren Stangengerüst oben in ein Schilf dach
überging. Als Breite bzw. Länge der Hütten werden 1,8—2,1 bzw. 3,2—3,7 m angegeben
. In seinem kulturellen Habitus ist das Fundmaterial dem Tardenoisien
zuzuweisen. Neben diesen „GrubenWohnungen", die jedoch sicherlich mehr einer
niedrigen Hütten entsprachen, kennen wir aus dem süddeutschen Raum im
Gegensatz zu Nordwestdeutschland und Skandinavien keine „ebenerdigen Bauten"
(F. Schlette, 1958, S. 61). Erstaunlich bleibt die geringe Größe dieser „Wohngruben
". Die Länge schwankte bei einer Breite von 1,5—2,5 m zwischen 2 und 5,5 m.
Wenn etwa F. Schlette (1958, S. 64) als mittlere Größe dieser Wohngruben 2 X
3,5 m nennt — eine Berechnung, der eine reiche Materialsammlung zugrundeliegt
—, wird man den Charakter einer Vielzahl als „Wohngruben" bezeichneter Vertiefungen
im Boden bezweifeln dürfen, möchte man nicht ein maulwurfsähnliches
Höhlendasein des mesolithischen Menschen annehmen. Eine Vielzahl dieser Gruben
diente wohl sicherlich nur als Vorratsgrube oder anderen wirtschaftlichen Zwecken,
während die ebenerdigen Hütten mit ihren größeren Ausmaßen (vgl. F. Schlette,
1958, S. 61 ff.) als eigentliche Wohnbauten benutzt wurden.

Abgesehen von den Höhenstationen mit dominierender Jagd (auf Braunbär,
Dachs, Edelhirsch usw.) kann man annehmen, daß die Wirtschaftsform dieser mesolithischen
Gruppen des Schweizer Mittellandes und Hochrheins durch den Fischfang
geprägt wurde, der im Bereich der Mittellandseen in der Flugwildjagd eine
Ergänzung fand (R. Wyss, 1960 b, S. 41). Über Methoden und Geräte dieses mesolithischen
Fischfangs sind wir nicht ausreichend unterrichtet. F. Schlette (1958,
S. 65) im Anschluß an G. Buschan (1922, S. 31) verneint die Annahme einer zeitlichen
Priorität des Fischfanges mit der Angel und ist der Auffassung, daß der
Jagd mit Pfeil und Speer eine Vorrangstellung zukomme. Wir halten jedoch diese
Anschauung nicht für ausreichend begründet und möchten als ältestes Substrat
einen von uns als „Lichtfischerei-Komplex" bezeichneten Fischereigerätebestand
ansehen, der sich hauptsächlich auf die Verwendung aus tierischen und pflanzlichen
Fetten und trockenen Fasern gewonnenen Fackeln stützte, dem aber auch

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