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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-02/0070
haben. — Geschehen im Kloster Lorsch am 5. Mai im neunten Jahre der Regierung
des Königs Karl" (also im Jahre 777).

Zu dieser Schenkung kommen noch vier weitere während der Regierungszeit
Karls des Großen und zwei Schenkungen während der Regierung seines Sohnes
Ludwig. Diese sieben Urkunden zählen acht Höfe, darunter den Fron- oder
Salhof, und neun Häuser auf, alle mit Äckern, Wiesen und Reben bedacht.
Für einen mittleren Hof mußte mit 20 Maß (1,5 Liter) Wein, fünf jungen Hähnen
und einem Mutt Frucht (1 Mutt = 4 Sester) gezinst werden. Wenn in Heitersheim
schon vor 1200 Jahren so viele Schenkungen erfolgt sind, scheint der Ort doch
eine gewisse Bedeutung gehabt zu haben. Im achten Jahrhundert brachte das
Kloster Murbach im Elsaß neben kleineren Gütern auch den Fronhof in Heitersheim
in seinen Besitz, ebenso zwei weitere Höfe mit Leibeigenen, Feldern, Wiesen
und Weinbergen, mit bebautem und unbebautem Grund und Boden.

Der Ortsname wird auf den Personennamen Heiter oderHeitero zurückgeführt.
Etwa ein Dutzend verschiedene Schreibweisen sind überliefert, von denen die
Schreibung „Heitersen" der heutigen Mundartaussprache „Heitersche" am nächsten
kommt.

Das Kloster Murbach baute auf dem Fronhof eine Kirche und begabte den
Altar mit einer Reliquie des hl. Leodegar. Der Heilige soll ein Bruder des Stifters
des Murbacher Klosters gewesen sein. Bis in die Neuzeit herein war Leodegar
(auch Ludigari) ein häufiger Bubenname. 1271 übertrug Abt Berthold von Murbach
den Fronhof zu Heitersheim mit allen Kirchenrechten an Gottfried von Staufen
als Lehen und bestätigte gleichzeitig die Übertragung des Lehens an das Jo-
hanniterhaus in Freiburg am 25. August 1272 um vier Pfund Wachs, abzuliefern
am Leodegarstag.

Vier Jahre später schenkte Markgraf Heinrich von Hachberg als Landgraf des
Breisgaues dem Johanniterhaus in Freiburg das Dorf Heitersheim samt den zugehörigen
Jurisdiktionsrechten, Vogt- und Bannrechten. Seine Söhne Heinrich und
Rudolf bestätigen 1295 diese Schenkung im vollen Umfang. Von dieser Zeit an
bleibt Heitersheim mit dem Johanniterorden aufs engste verbunden bis zur Säkularisation
im Jahre 1806.

Als im 11. Jahrhundert die Pilger im Heiligen Land immer häufiger belästigt
und verfolgt wurden, gründeten fromme Leute aus Amalfi (Süditalien) in Jerusalem
einen Orden zur Pflege kranker und invalider Pilger. Sie übernahmen die
Regel des hl. Benediktus, bauten ein Spital und eine Kirche. Sie nannten sich
„Brüder des Spitals vom Heiligen Grab" und waren mithin ein Krankenpflege-
orden. Alsbald wählten sie den hl. Johannes den Täufer zu ihrem Schutzpatron
und nannten sich von da an Johanniter. Der Papst bestätigte den Orden und stattete
ihn mit reichen Privilegien aus. Als Kleid trugen sie einen schwarzen Mantel
mit einem weißen Balkenkreuz. Unter den Ordensangehörigen gab es Ritter,
Priester und dienende Brüder. Durch seine liebevolle Pflege der Kranken wurde
der Orden bald bekannt, erhielt deshalb in Deutschland starken Zuzug und wurde
mit großen Schenkungen bedacht. Nach den Statuten konnten nur solche Adelige
volle Mitglieder werden, die wenigstens vier Generationen väterlicher- und mütterlicherseits
nachweisen konnten, wie es auf dem Grabdenkmal des letzten Großpriors
und Fürsten Rinck von Baldenstein dargestellt ist.

Armut, Keuschheit und Gehorsam umfaßte das Gelübde, dem später noch als
viertes Gelöbnis der Kampf gegen die Ungläubigen angegliedert wurde. Nach
langen Kämpfen wurde der Orden 1291 aus Jerusalem vertrieben. Es gelang ihm
dann, die Insel Rhodos, ein gefürchtetes Räubernest, zu erobern. Rhodos wurde
durch den Orden zur Roseninsel gemacht. An den starken Befestigungen rannten
sich die Türken wiederholt vergeblich die Köpfe ein. Erst Soliman dem Großen
gelang es, die Feste nach halbjähriger Belagerung am Weihnachtstag des Jahres

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