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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0021
Um Land zu gewinnen, entrindeten die Siedler die Baumstämme und ließen
sie so dürr werden, brachten sie also zum Verschwinden. Der erste Teil des
Namens erinnert hierbei meist an den alemannischen Dorfgründer, während das
Wort „Schwand" die Stelle angibt, wo die Bäume geschwendet worden sind. Als
Beispiele seien hier genannt: Höchenschwand (1173 Hachinsvvanda), Heppenschwand
(983 Heibensvvanda), Herrenschwand bei Schönau, das 1168 noch
Wernheri Schwanda = Schwand des Wernher hieß, Menzenschwand (1328
Menzenswanda) und Amrigschwand (1276 Amelgeswanden).

Die Zeit des Rittertums (12. — 15. Jhdt.) war dann die
letzte produktive Periode der Namenschöpfung. In diese Zeit fallen vor allem
die Namen auf -bürg.

Freiburg (1120 Friburg) — Meersburg (1113 Merdesburch) — Neuenburg
(1216 Nüwenburg) — Endenburg (1275 Entenburch) sowie Burgdorf und Waldenburg
in der Schweiz.

Bei diesen Burgnamen ist aber große Vorsicht geboten, da oft das Grundwort
-berg hineinspielt. So heißt etwa Sulzburg bis ins 15. Jhdt. hinein immer Sulzberg.
Malsburg wird zu Beginn des 14. Jhdts. noch Mahtolsperc und Maulburg 1576
noch Maulberg geschrieben.

Im ausgehenden Mittelalter geht dann die Fähigkeit verloren, bestimmte
Siedlungstypen mit eigenen, charakteristischen Namen zu bezeichnen. Die
Schöpfung von Ortsnamen ist abgeschlossen, wenn man von den wenigen Versuchen
im 18. und 19. Jhdt. absieht, Städte nach regierenden Persönlichkeiten
zu benennen, wie etwa Karlsruhe nach dem 1715 von Markgraf Karl Wilhelm
von Baden-Durlach erbauten Jagdschloß oder Friedrichshafen, das 1811 nach
König Friedrich von Württemberg so benannt wurde.

Wenn uns die heutigen Ortsnamen die Anlegung der Siedlungen in ihrer
zeitlichen Schichtung sehr schön aufzeigen können, so geben sie uns aber keine
Aufschlüsse darüber, wo und wann alte Siedlungen im Verlaufe von Kriegen,
Hungersnöten oder Seuchen aufgegeben worden sind. In diese Lücke treten nun
die Flurnamen, da diese abgegangenen Siedlungen, die man Wüstungen nennt,
sehr oft in solchen Flurbezeichnungen weiterleben. So wurden z. B mit Hilfe der
Flurnamen Grenzachs und Wyhlens drei solche Wüstungen festgestellt. Erst
kürzlich gelang es auch, die in einer Urkunde von 767 genannte Siedlung
Eppalinchova mit Hilfe des Binzener Flurnamens „Äppliker" zu lokalisieren. Auf
diese Weise konnten auch die Neuenburg beim Isteiner Klotz und eine mittelalterliche
Fliehburg bei Nollingen aufgrund des Flurnamens „Schloßhalde"
gefunden werden.

Heute, da erst wenige Flurnamenarbeiten vorliegen, können meist nur die noch
jetzt lebenden Namen zur Lösung siedlungsgeschichtlicher Fragen herangezogen
werden. Diese geben uns aber doch oft schon viele wichtige Hinweise. Ein
gewaltiges Namenmaterial wartet in den Archiven noch der Aufarbeitung. So
müssen sich die bisherigen Flurnamenarbeiten damit begnügen, kleine Bausteine
für ein noch lange nicht erreichbares Ziel zu liefern. Wo aber solche Flurnamen
gesammelt und ausgewertet vorliegen, bedeuten sie für die jeweilige Ortschaft in
siedlungsgeschichtlicher Hinsicht etwa dasselbe, was die Ortsnamen für ein
größeres Gebiet sind. Was bisher für unsere engere Heimat mit Hilfe der Ortsnamen
gezeigt wurde — nämlich ihr siedlungsgeschichtliches Werden — das soll
im folgenden nun für Grenzach und zum Teil auch für Wyhlen an Hand der
Flurnamen aufgezeigt werden. Doch zuvor müssen wir auf die Deutung dieser
beiden Ortsnamen eingehen, wozu noch einige historische Ausführungen nötig
sind.

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