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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0029
den einstigen dortigen Besitzer namens Schmied hinweist. 1369 sind auch schon
die „Hünschenreben" im Tal erwähnt. Mit dem Namen „Hünschenreben", eigentlich
„die hunnischen Reben", bezeichnete man früher eine geringere Rebsorte.
Daran erinnert noch heute der Flurname Hünschenrain". 1404 ist auch der
„Rebstel", damals noch „Rebstal" = Stelle, wo es Reben hat, urkundlich belegt.
1337 ist von Reben „in der Ouwe", also in der „Au", die Rede, und schon 1313
war auch der „Brandacker" mit Reben bepflanzt.

Daß damals auch schon die westliche Talseite dem Weinbau dienstbar
gemacht war, beweisen die 1324 in der „Wehhalde" genannten Reben sowie die
vielen sonstigen Hinweise auf dortige Rebstücke.

Damit können wir in siedlungsgeschichtlicher Hinsicht sagen, daß schon beim
Auftreten unserer Urkunden im 13. und 14. Jahrhundert sämtliche Südhalden der
Gemarkung und das westliche „Tal" mit Reben bepflanzt waren.

Schon früh sind auch manche Gutsherren und Klöster auf den guten Gren-
zacher Wein aufmerksam geworden. Ihre Namen leben zum großen Teil noch
heute in den Flurnamen weiter. So geht der 1536 erstmals belegte Name
„Schönteler" auf das Kloster „Schöntal" bei Langenbruck in der Schweiz zurück,
das dort Rebbesitzungen hatte. Der Flurname „Gräfer" (1730) gibt die Besitzungen
eines Grafen an und bezieht sich auf die einstigen Reben des Grafen von
Reichenstein. Einem Junker von Reichenstein verdankt auch der Flurname „Junker"
im „Lenzen", der nur noch den Bettingern bekannt ist, sein Entstehen. In dem
schon 1341 genannten „Bürgler" hatte einst die Burg — das heutige Schlößle —
Rebbesitzungen. Im unteren „Tal" wird von 1451 bis 1814 ein Flurname „Viz-
mann" oder „Viztum" erwähnt, wo der Basler Vizemann oder Vicedominus, der
Vertreter des Bischofs in weltlichen Angelegenheiten, Reben hatte. Der frühere
„Kartäusler" beim „Schmied" gehörte im 15. Jahrhundert dem Basler Kartäuserkloster
und der „Barfüsser" im „Lenzen" dem Barfüsserkloster.

Die 1592 erstmals genannten „Pfarr-Reben" und das „Pf äffen viertele" (1726)
an der „Rebgasse" unterstanden der Nutzung des Grenzacher Pfarrers. Der
„Merian" war 1736 Eigentum des „andreas Merian, gewesenen Pfarrer der
Mindern Stadt Basel", womit Kleinbasel gemeint ist. Der dortige Straßenname
„Gazenweg" erinnert an einen „Henman Gatze . . . Burger von Basel" — wie
es heißt —, der im 15. Jahrhundert dort Reben besaß.

Wir sehen also, wie bedeutsam der Grenzacher Weinbau für die früheren
Grundherren und Klöster war und wie manche einstigen Besitzer noch heute in
den Flurnamen weiterleben.

Trotz dieser sehr großen Rebfläche wurde aber daneben die eigentliche Landwirtschaft
nicht vernachlässigt. Die Form der früheren Feldbearbeitung unterschied
sich dabei grundlegend von der heutigen. Das Feld war in drei sog. Zeigen
aufgeteilt und wurde nach der Dreifelderwirtschaft bearbeitet. Dabei wurde eine
Zeige, also ein Feldteil, mit Sommerfrucht (Gerste und Hafer), die andere mit
Winterfrucht (Weizen, Roggen oder Dinkel) angesät, während die dritte Zeige
brach liegen blieb und als Platz für das Weidevieh diente. Alle Jahre änderte
sich nun diese Fruchtfolge, so daß immer ein anderer Feldteil brach liegen blieb
und von dem Weidevieh gedüngt wurde. Auf diese Dreifelderwirtschaft weisen
bei uns noch die um 1730 genannten Namen „Mittlere Zeig" und „Winterzeig"
hin, also die Zeig, wo damals gerade die Winterfrucht angesät wurde.

Stallfütterung für das Vieh kannte man damals ebenfalls noch nicht. Vom
Frühjahr bis zum Herbst war dieses Tag und Nacht daußen auf der Weide, und
den Winter über wurde es mit Stroh gefüttert. An diese alte Weidewirtschaft
erinnern bei uns noch manche Flurnamen. Der ins Tal am Wald entlang führende
Weg hieß der „Kühweg". In der Nähe des „Dengeligeistes" wird 1772 eine

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