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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1965-02/0030
„Kuhstelle" erwähnt, wo man während der heißen Tageszeit das Vieh im Schatten
der Bäume unterstellte. Eine andere solche „Stelle" lag auch noch südlich der
„Alten Rütte". Auf der „Buckmatte" befand sich um 1730 eine sog. „Säustelle"
für die Schweine, die man früher ebenfalls auf die Weide trieb. Im dortigen
Gebiet wird zwischen 1341 und 1541 ein „Tiergarten" genannt, also ein Platz,
worauf das Vieh weidete. Auf dem durch den Wald führenden „Kühweglein"
trieb man wohl das Vieh abwechselnd vom „Tal" in das Gebiet der äußeren
Steingasse oder von dort ins „Tal" zurück.

Im „Lenzen" wird im 16. Jahrhundert ein „Nachtbrunnen" erwähnt, an dem
nachts das Weidevieh getränkt wurde. Auch das Rheinufer beim heutigen Strandbad
wurde im 15. und 16. Jahrhundert stets nur „Tränke" genannt.

Die Eröffnung der Weide im Mai war jedes Jahr ein großes Ereignis. Draußen
auf den Weideplätzen fand dann, wie es heißt, „Tanzen, Springen, Fressen und
Saufen" statt. Solche Vergnügungsplätze hießen „Maienlust", und ein solcher
befand sich um 1550 draußen an der Steingasse bei der Gemarkung Wyhlen.

Infolge des Weideviehes und der stets wechselnden Fruchtfolge war es
natürlich unmöglich, auf dem Felde Bäume zu pflanzen. Diese befanden sich in
besonders umzäunten Baumgärten, wovon wir hier in Grenzach zwei besaßen.
Im Tal, etwa beim heutigen Wasserreservoir, wird von 1309 bis 1541 ein „oberer
Baumgarten" genannt, während der im 15. Jahrhundert erwähnte „untere Baumgarten
" im Gebiet des heutigen Friedhofes lag. Eine Baum- oder Zweigschule
befand sich im 15. Jahrhundert auf den Wiesen hinter dem jetzigen Cafe Eckert,
woran noch heute der Flurname „Zweyern" erinnert. Später — im 18. Jahrhundert
— pflanzte man Bäume auch im unteren Feld, im sog. „Bäumliacker", zu
dem der 1806 erstmals erwähnte „Bäumliweg" führte.

Im Gegensatz zu Wyhlen beginnt die eigentliche Rodetätigkeit im Bereich des
Waldes nach Ausweis unserer Flurnamen erst sehr spät. Zwar wird schon um
1510 einmal ein „Kridler" auf dem „Unterberg" genannt, welcher Name auf
„Gerütler" = Ort, wo gereutet worden ist, zurückgeht. Doch alle anderen
Rodungen sind erst im 18. und 19. Jahrhundert urkundlich belegt.

1729 tauchen die Namen „Alte Rütti" und „Mittlere Rütti" erstmals auf,
denen dann 1772 noch die „Neue Rütti" oberhalb der „Wehhalde" folgte. Das
„Neufeld" — die große Wiese auf dem „Oberberg" — ist sogar nicht einmal vor
1881 als Flurname genannt. Von diesen vier Rodungen sind heute nur noch die
„Mittlere Rütti" und das „Neufeld" übrig geblieben, während die beiden anderen
schon seit längerer Zeit wieder dem Walde zum Opfer gefallen sind. Ihre Namen
erinnern aber noch jetzt an ihre einstige Benützung.

Auch die nur spärlich vorkommenden Bodenschätze wurden schon früh von
den Bewohnern nutzbar gemacht. Hier ist es vor allem der Gips, welcher an den
Südhängen der Gemarkung gebrochen wurde. Im 13. Jahrhundert war schon die
„Gipsgrube" auf dem Rettenacker vorhanden, und im Jahre 1461 wird dort
erstmals ein „gypshuss" genannt. Auch am „Horn" befand sich schon sehr früh
ein solcher Gipsbruch, der 1777 wieder instandgesetzt wurde, weil in Basel wegen
der regen Bautätigkeit viel Gips benötigt wurde. Im 15. und 16. Jahrhundert
hieß auch der heutige „Berg" oberhalb des „Gazenweges" „Gipsberg", woraus
geschlossen werden kann, daß auch dort — wie in den „Gipshalden" — dieser
wichtige Baustoff gegraben wurde.

Der Ausbau der Stadt Basel brachte es auch mit sich, daß in Grenzach und
Wyhlen bereits früh Steine gebrochen wurden, wodurch die heutigen Felsen
entstanden sind. Am „Horn" wird schon 1379 ein Steinbruch erwähnt, und im
Laufe der Jahrhunderte wurde schließlich ein großer Teil des in die Rheinebene
ragenden Bergvorsprungs abgegraben. Die schon 1262 übliche Bezeichnung „Horn"

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