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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0011
auf dem Friedhof um die Kirche herum bestattet. Im Spital starben drei Angehörige
eines kaiserl.-königl.-hohenzollerschen Kürassierregiments, ein Pole und
zwei Böhmen.

Vor diesen unruhvollen Jahren war unter Markgraf Karl 65 Jahre lang viel
aufbauende und kulturfördernde Arbeit geleistet worden. Er ließ die Anbauflächen
durch Rodungen von geringem Waldbestand, von Gestrüpp und Unland
vergrößern. So konnten in der Gemarkung Feldberg 50 Juchart Neuland gewonnen
werden, die größte Fläche unter den umliegenden Gemeinden außer
Auggen mit 171 Juchart. Flurnamen wie Rütti, Neumatt, Schwendi (ortsüblich
Schwenki), Ried und Riedmatt weisen auf das Reuten, das Schwinden und auf
Sumpfland hin. Es wurden Wiesen und Ackerland gewonnen. Der erste Lewat
wurde 1746, die ersten Runkelrüben 1764 angepflanzt, 1780 „Grundbirnen" in
Mengen, deren erste 1736 nach Liel gekommen sein sollen. Der Anbau von Klee
und Flachs wurde gefördert, die Böden mit Gips und Kalk angereichert und die
Stallfütterung eingeführt, Obstbäume und 1772 neue Rebsorten gepflanzt. Laut
Angabe der Burgvogtei Rötteln war der Feldberger Wein „immer der II. Klasse"
zuzuzählen. 1783 hob Markgraf Karl Friedrich die Leibeigenschaft auf. Er starb
als erster badischer Großherzog am 10. Januar 1811 nach segensreicher Regierung.

VI. Weid- und Waldstreitigkeiten

Nicht selten gab es Streit um Zehntrecht und um Weide- und Waldrecht.
Zwischen den Vogteien Obereggenen und Feldberg brach im Jahre 1665 ein
Streit um das Weidrecht aus. Drei unparteiische Vögte entschieden in Obereggenen
, daß die Obereggener ihr Vieh nicht im Feldberger Bann weiden lassen
dürften. Die Gemeinde Feldberg habe das Recht auf der „Hexmatt". Im „Himmelreich
" aber solle das Vieh von Feldberg und Schallsingen gemeinsam weiden
dürfen. Als sich Obereggenen nicht zufrieden gab, ritt 1699 Landvogt von Gemmingen
nach Obereggenen, wo beide Vögte mit ihren Gerichtsleuten und Richtern
erschienen waren. Er entschied in einem neuen Erlaß nach der Festlegung der drei
Vögte im Jahre 1665.

Einen Streit gab es 1670 um den Wald „Ebnet"; denn die Meiersleute im
alten Rheintal hatten den 60 Juchart großen Wald, der zu Lützel gehörte, zu
Lehen und hatten darin das Holzrecht. Nun beanspruchten die Feldberger während
des Kriegstrubels plötzlich das Abholzungsrecht, weil sie „noch vor fünfzig
Jahren darin mit Roß und Vieh in die Stupfelweid" gefahren seien. Nach einem
Zeugenverhör wurde der Wald im Lützelschen Bann den Rheintaler Meiern uneingeschränkt
zugesprochen.

In den Jahren 1680-82 ging es um einen alten Streit wegen eines 4 Juchart
großen Ackers am „Beizacker" und „Lindenbäumlein" bei der „Rennstraße" an
der Feldberger und Mauchener Gemarkungsgrenze. Die Feldberger beanspruchten
den Zehnten von diesem Acker für die Rötteler Verwaltung, Schliengen und
Mauchen aber für den Bischof von Basel. Der Landvogt von Gemmingen in
Rötteln und der fürstl. Basl. Bischof, Rat Joh. Seb. von Roggenbach schrieben
lange freundlich hin und her und ritten schließlich eines Tages zusammen zum
fraglichen Acker, wo sie sich zur Zufriedenheit des Markgrafen, demnach zu dessen
Gunsten, einigten.

Ein neuer Streit um die Banngrenze zwischen Obereggenen und Feldberg erhob
sich im Jahre 1775. Die Obereggener sprachen 88 Morgen Feld, das die Feldberger
am „Bergle", im „Leu" und in der „Hexmatt", besaßen, als zu ihrem Bann
gehörend an, und sie hatten auch schon die Marksteine herausgerissen. Nach einer
Bannbeschreibung vom Jahre 1564 ging aber der Feldberger Bann vom „Hörn-

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