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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0023
Geld- oder „Hüsli"-Strafen angedroht. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts durften
jeden Sonntag den Platz auf dem „Dreikönigsstuhl" vornen auf der „Bohrkirche
" drei alte Junggesellen einnehmen. Die Frauen nehmen noch bis heute die
Bankreihen links, die Mädchen rechts, die Männer oben und die Kinder auf den
je drei Längsbänken vornen rechts und links, die Kirchengemeinderäte die Bank
am Altar ein. Die erste Bank in der Frauenreihe ist die der Pfarrfamilie, dahinter
die der Lehrerfamilie.

Schon vor dem Jahr 1595 ist mit einem Beitrag des Markgrafen eine zersprungene
Glocke umgegossen worden. Eine 1665 gegossene acht Zentner schwere Glocke
tat ihren Dienst bis 1912. Auf dem Mantel dieser Glocke stand: „Der Durchlauchtigste
Fürst Herr Friedrich Magnus, Markgraf zu Baden und Hachberg, dieser Zeit
regierender Herr, Reinhard von Gemmingen, Rat- und Landvogt der Herrschaft
Rötteln, Herr Wilhelm Bernhard Richenbach, Rat- und Landschreiber, H. M.
Bernhardus Gebhard, Pfarrer zu Feldberg; Herr Georg Hagi Vogt; Fritz Johner,
Daniel Sonntag, Hans Höllstein, Kaspar Gennenbach, Klaus Kech, Martin Glucker.
Zu Gottes Ehren sei mein Klang, ich ruf euch Feldberger in Kirchgang. Damals
war ich aus der Gemein Mitteln gegossen; Jakob Rot und Heinrich Weitenauer gössen
mich in Basel 1665." Die zweite, kleinere und ältere 2,5 Zentner schwere Glocke
wurde 1744 umgegossen und im Franzosenkrieg Jahre später weggenommen. Durch
einen Zufall wurde sie durch den „Baumzweiger" Kuny im benachbarten Elsaß
Mitte des vorigen Jahrhunderts entdeckt, der sie an der Inschrift erkannt hatte.
Die für die abhanden gekommene 1781 angeschaffte neue Glocke trug die Namen:
Johann Friedrich Böhm, Pfarrer, Johann Gottlieb Malsch, Schulmeister, Johann
Georg Hagin, Vogt, Richter Dietrich Kiebiger, Martin Bib, Jakob Gaß, Bartlin
NefT, Johann Jakob Kiebiger; Peter Jakob Christof Lacoste, Gemeindeschaffner.
Goß mich anno 1781 Hans Heinrich und Johann Friedrich Weitenauer in Basel.
Die Glocke gehert der ehrs. Gemein Feldberg". Dazu war auf der Glocke noch der
Petrusschlüssel, das Ortswappen, zu sehen. 1898 wurde eine dritte Glocke angeschafft
, die „beim Vater unser und zu Versteigerungen" geläutet wurde.

Im Jahre 1912 stiftete Friedrich Hollen weger der Gemeinde Feldberg drei neue
Glocken an Stelle der alten drei. Im Ersten Weltkrieg konnten sie durch Bemühung
von Bürgermeister Sütterlin der Gemeinde erhalten bleiben, im Zweiten Weltkrieg
mußten die zwei großen kurz vor dem Weihnachtsfest 1942/43 abgegeben werden.
Kurz vor der Glockenweihe 1912 kam Pfarrer Ludwig Goetz nach Feldberg, kurz
nachdem die zwei Glocken fortgebracht werden mußten, starb Pfarrer Goetz nach
über 30 jährigem Wirken in der Gemeinde. Er und seine Gattin sind auf dem hiesigen
Friedhof beigesetzt worden. Die jetzigen Glocken wurden unter Pfarrer Ding
am 1. Advent 1949 eingeweiht.

XIV. Kirchenzinse und Verordnungen

Auch die Kirche in Feldberg hatte Kirchengüter, von welchen die Pächter den
„ewig unablösigen Hellerzins aus allerlei einzechtigen Gütern, der Kirche zu Veldt-
berg, so hiebevor zu St. Ulrici genannt worden, jährlich auf Martini fallend" zu
bezahlen. Der neue Berain wurde im Jahre 1664 noch unter Vogt Roßkopf neu aufgestellt
und von den Gerichts- und Berainigungspersonen Ulin Hollenweger, Martin
Eckenstein, Friedlin Blum, Michel Joner, Lorenz Höllstein u. a. als richtig anerkannt
. Der Zins betrug an Geld: 5 Pfund 1 Schilling 3 Pfennige; Oel: 14 V2 Maß,
Wachs: 7V2 Pfund ä 5 Schilling, Wein: 1 Saum 1 Eimer. Es waren 59 „unablösige"
Zinsen des zerstückelten Kirchengutes; außerdem hatte die Kirche noch 24 mit Geld
ablösige Zinse zu vereinnahmen im Betrag von 13 Pfund 5 Schilling, 2 Maß Oel.
Um 1930 hatte 1 fl. (= Gulden) den Wert von 1,70 Mark, 1 Kreuzer = 3 Reichs-

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