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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0031
XIX. Feldberg in der Neuzeit

In die Zeit des langjährigen Bürgermeisters Alfred Sütterlin zu Anfang dieses
Jahrhunderts fielen die Gründungen des Landwirtschaftlichen Konsum- und Absatzvereins
und der Molkereigenossenschaft sowie der Bau der Wasserleitung 1899.
Sütterlin war es auch, der dafür sorgte, daß die Gemeindeglieder der Invalidenversicherung
beitraten, was sich segensreich ausgewirkt hat. Unmittelbar nach dem
Ersten Weltkrieg bekam Feldberg elektrische Stromversorgung.

Gesungen wurde früher viel, und einen Gesangverein gab es schon in den 40 er
Jahren im 19. Jahrhundert. Dorfmusiken von vier bis sechs Mann gab es von jeher.
Der heutige Gesangverein wurde 1885 an Hebels Geburtstag gegründet, 1921 der
Musikverein. Um 1800 gab es auch eine Schützengesellschaft, deren Fahne noch im
„Ochsen" aufbewahrt wird, und vor dem Ersten Weltkrieg einen Kriegerverein
und einen Radfahrerverein.

Eine große Umwandlung hat auch unser Dorf in den letzten Jahren erfahren.
Um 150 Einwohner haben heute in auswärtigen Industrien Arbeit und Verdienst.
Doch fast jeder baut daneben seinen Acker und seine Reben. Manche landwirtschaftlichen
Betriebe sind aufgegeben worden, und von 1960 bis 1965 ging der
Viehbestand um 50 Prozent zurück. Die noch bestehenden Betriebe haben auf mechanische
Hilfskraft umgestellt. Neben der Viehzucht und dem Obstbau ist der
Weinbau die Haupteinnahmequelle. Obwohl in den letzten hundert Jahren die
Rebanlagen zurückgegangen sind, wurden 25 ha Reben neu angelegt. Bereits 1940 bis
1942 ist unter Bürgermeister Eugen Eglin mit der Umlegung und Zusammenlegung
der Rebgrundstücke begonnen worden. Die allgemeine Rebumlegung und Neuanpflanzung
mit den Sorten Riesling-Sylvaner, Sylvaner, Gutedel und Ruländer wurde in
den letzten Jahren abgeschlossen. Unter dem derzeitigen Bürgermeister Fritz Hollen-
weger ist trotz Finanzierungsschwierigkeiten das Neubaugebiet „Lohfeldle" erschlossen
worden. Weiter wurden Dorfstraßen und Gemarkungswege ausgebaut,
ein Brandweiher mit 130 cbm Wasserspeicherung angelegt, durch Erneuerung der
Wasserleitung die Wasserversorgung gesichert und ein Hof zur Unterbringung
der Farrenhaltung angekauft. Die dringlichsten Gegenwartsprobleme, der Bau eines
Rathauses mit Lehrerwohnungen und einer Turnhalle, sind ohne Industrie und
ohne Wald, die der Gemeinde fehlen, nur mit Hilfe des Grünen Plans zu meistern.
Außer dem Gesangverein (Gemischten Chor), dem Musikverein und dem V. d.K.
sind der Frauenverein und der Krankenverein zur Erhaltung des Kindergartens
und zur Pflege kranker und alter Menschen gemeinnützige Einrichtungen.

Das Dorfbild weist heute eine ganz andere Struktur auf als vor 50 Jahren,
denn auch durch die ständige Teilung der Höfe unter mehrere Erben war dem
Hoferben die Erhaltung des Hofes in schlechten Zeiten manchmal unmöglich. Das
erlebte man auch hier nach den beiden letzten Kriegen, nach Inflation und Währungsreform
, und mancher hat des besseren Weiterkommens wegen dem Dorf
den Rücken zugekehrt, ohne aber je die Bindung zur Heimat zu verlieren.

Im Jahre 1912 hat Pfarrer Hermann Mölbert eine Dorfchronik herausgegeben
mit besonderer Berücksichtigung der Pfarrgemeinde und der Schule. Darin hat er
in dankenswerter Weise vieles aus der Dorfgeschichte festgehalten, wovon manches
auch hier verwendet werden konnte.

Es ist ein weiter Weg, auf den das Dorf zurückblicken kann, wo schon lange vor
seiner ersten Nennung im Jahre 889 Höfe gestanden haben, wie aus der ersten
Urkunde hervorgeht. Mehr Leid als Freude haben seine Bewohner wie auch die
benachbarten Dörfer durch die Jahrhunderte erfahren müssen. Aber treu haben
die alemannischen Menschen stets an ihrer Heimat festgehalten, haben ihren Besitz
immer wieder neu erkämpfen und verteidigen müssen, und nichts konnte sie ent-

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