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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0038
minderten sogar den Zoll 1384 auf V2 Gulden, dann % Gulden. Aber die Zolleinnahmen
hatten schon begonnen, spärlicher zu fließen. Höhere Zollsätze umging
man dadurch, daß man seine Ware auf andere Weise transportierte. Die niederen
Zölle nahm man auf sich. Ein Ausweg fand sich in Zollaußenstationen an den
Rheinufern. In Eimeidingen soll eine gewesen sein und vor allem in Kleinkems.

Als die Basler noch sehr in Sorge waren, wie sie ihre Einnahmen sichern
könnten, war der Rheinzoll in Kleinkems schon längst eingerichtet.
Schon im Jahre 1394 hatte König Wenzel von dem Ritter Burkard Münch von
der Landskron ein Darlehen von 2000 fl. erhalten. „Dofür erlaubte er im, das si
(der König und seine Erben) zu Kemps sant Jörgen uff dem Reyn 2 große alte
Turnus von eynem vardel und suscht von aller Kaufmannschaft nach markzalen,
die den Ryn daselbst uff oder nider gent, dafür uffhebe und nemen solle." Nach
dem ao. 1396 erfolgten Tode Burkhards kam der Zoll in die Hände des Bernhard
von Beblenheim (bei Kolmar, Elsaß), Bürgermeister von Mülhausen (Elsaß),
ferner des Bertram von Vilvil, des Wilhelm von Erlbach und des Hensel Bader
von Speyer. Bernhard von Beblenheim wiederholte, was schon Bürkard Münch
versprochen hatte: von den Baslern keinen Zoll zu erheben.

Endlich gelangte der Rheinzoll zu Kerns (durch Erbschaft) in die Hände der
Herren von Staufen. Es waren 3 Brüder: Hans, Burkard und Bertold von
Staufen. Ihre Mutter, Elisabeth (Elsine) von Staufen, war eine geborene Münch
und die Schwester des ao. 1396 verstorbenen Landvogts Burkard Münch von
Landskron. Ihr Ehemann, also der Vater der genannten Söhne, war der verstorbene
Gottfried (Götzmann) von Staufen. Der Vertreter der Familie von
Staufen und gleichzeitig der Vormund der Kinder des verstorbenen Bruders Hans
von Staufen war Bertold von Staufen. Von Burkard von Staufen ist nichts zu
sagen. Zwei Basler Bürger erhielten den Rheinzoll dann zu Lehen: Cr. zem
Houpte, Stifter der Elendes Herberge, und sein Schwiegersohn H e n m a n n
Offenburg.

Der war für die Basler, die den Kemser Rheinzoll benötigten, gerade der
rechte Mann. Henmann Offenburg war sehr ehrgeizig. Die Basler Bürger wollten
jedoch nicht viel von ihm wissen. Doch war er ungeheuer geschickt und wurde
vom Rate oft in diplomatischen Diensten mit Erfolg verwendet. Er brachte es
sogar zum Ritter: im Jahre 1433 wurde er in Rom als „Herr zu Schauenburg"
zum Ritter geschlagen.

Offenburg war also der Mann, der befähigt war, den Basler Bürgern den
Zoll zu Kleinkems zu verschaffen. Das war nämlich gar nicht so einfach. Der
Ort, auf dem sich der Rheinzoll befand, war Eigentum des Markgrafen Rudolf
von Hachberg. Und ihn, den Landesherrn, um die Kaufgenehmigung zu bitten,
hätte zu einer peinlichen Ablehnung geführt. Der Markgraf war nämlich selbst
an diesem Zoll interessiert. Wie sollte es weitergehen? Wir haben oben bemerkt, daß
Henmann Offenburg schon manche solche schwierigen Aufträge prompt erledigt
hatte. Er wußte auch hier einen Ausweg. Im Namen und im Auftrag der Stadt
Basel legte er dem König Sigismund die Angelegenheit ans Herz. Der Rheinzoll
von Kleinkems war ja Reichspfand und deshalb in 1. Linie vom König zu vergeben
. Der König ging auf die Bitte Offenburgs ein und gab 1421 dem Bertold
von Staufen die Erlaubnis, den Rheinzoll in Kleinkems an den Rat der Stadt
Basel zu verkaufen. Die Lösung dieses Zolls um 2000 fl. behielt e r sich vor.

Ein Viertel Jahr später kam der Kauf zu Stande. „ . . . der zoll ze Kempc
uff dem Ryn ze sant Jörgen Constantzer Bistums mit allen seinen freyheiten,
rechten und zugehörtungen." Für die von Staufen waren da: Bertold von Staufen,
als Vormund der Kinder des verstorbenen Bruders Hans, dann die Mutter dieser
Kinder, Frowe Adelheid von Staufen, der Sohn Werner und Hans von Ratzen-

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