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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0072
Meistersonett. Der Dichter legt sich darüber hinaus noch eine dritte Regel auf: das
Akrostichon, bei dem die Anfangsbuchstaben der vierzehn Zeilen eine Aussage bilden,
hier meist eine Widmung mit dem Namen dessen, dem das Sonett zugeeignet ist. Die
Beachtung solch strenger Gesetzmäßigkeiten übt Hubert Baum deshalb, weil er in ihr
einen Pfeiler eines jeden Kunstwerkes sieht und weil er darin der Preisgabe fester Formen
und Bräuche, wie sie in unserer Zeit leider nur allzu oft gang und gäbe ist, ein Gegengewicht
geben möchte. Ein solches Beginnen mag manchem als etwas Gekünsteltes, Handwerkhaftes
und vom Kern der poetischen Aussage Wegführendes vorkommen. Das aber
müßte man dann von jedem Versuch, Gedanken in dichterischer Sprache zu fassen, auch
sagen. Mir will es vielmehr als Ausdruck eines besonders intensiven Eindringens in die
Welt des alemannischen Wortes erscheinen, zu der uns Hubert Baum hier Tür und Tor
öffnen möchte und wofür wir ihm dankbar sein sollten. „Alemanne-Wort" ist der erste
Sonetten-Kranz, der in alemannischer Sprache erscheint; die Verwendung des«,Akrostichons
im Zusammenhang mit einem Sonettenkranz steht in der gesamten Literatur bisher einmalig
da.

Es ist neben dem dichterischen Wirken wohl das Hauptanliegen von Hubert Baum:
sich für das Wort, das alemannische Wort am Oberrhein einzusetzen. Denken wir an
seine „Oberrheinischen Dichterlesungen", die er 1950 bis 1956 in Freiburg veranstaltete
, denken wir an die Tagung von Badenweiler und Müllheim vom Jahre 1954, bei
der etwa 80 in Baden und in der Schweiz lebende Dichter und Schriftsteller seinem Ruf
folgten und sich in gemeinsamen Dichterlesungen zusammenfanden, denken wir schließlich
an den von ihm ins Leben gerufenen „Arbeitskreis für alemannische Sprache und Dichtung
", aus dem die „Muttersproch, Gesellschaft für alemannische Sprache" hervorgegangen
ist, deren Wirksamkeit — so hoffen wir — sich von schönen Anfängen ausweitend in der
Zukunft stärker und stärker zeigen wird.

„Alemanne-Wort" ist nicht das erste Werk von Hubert Baum, und wir möchten wünschen
, daß er die Kraft findet, uns noch weitere Beweise seines Könnens zu schenken.

Die Holzschnitte von Herbert Rothweiler und Walter Wild bilden in ihrer herben
Schwarzweißwirkung eine glückliche Ergänzung der Sonette. Die biographischen Notizen
und die Werkverzeichnisse empfindet der Leser als eine willkommene Auffrischung und
Ergänzung seines Wissens ebenso wie die Worterklärungen, die auch dem Nichtalemannen
den Zugang zu den Gedichten ermöglichen.

Dem Verlag Rombach schließlich gebührt ein Wort des Dankes für die schlichte, dem
Wesen des Inhalts angepaßte äußere Gestaltung und drucktechnische Durchformung des
Büchleins, dem wir recht viele Leser wünschen möchten.

J. Helm

Eugen Eble: „Ortssippenbuch Wittlingen". Verlag Albert Köbele, Grafenhausen bei
Lahr/Baden. 1966. 326 S.

Als Band 35 der Deutschen Ortssippenbücher, zugleich Band 16 der Badischen Ortssippenbücher
, ist das Ortssippenbuch von Wittlingen, Kreis Lörrach erschienen. Wieder
einmal zeigt sich, wie die Beschäftigung mit der Ortsgeschichte auch den Nicht-Markgräfler
hier heimisch werden läßt. Eugen Eble, der gebürtige Stuttgarter, blickt auf mehr als drei
Jahrzehnte fleißigster Arbeit zurück, die ihn, um in der Schulstube seinen Mann zu stehen,
hinführten in die Archive, ins Pfarrhaus, in die Bauernhöfe und nicht zuletzt in die Flur
rings ums Dorf. Der Verfasser gebraucht in seinem Vorwort den schönen Vergleich, daß
es bei der Arbeit des Heimatforschers ebenso ist, wie wenn der Künstler auf der erst
leeren Leinwand Zug um Zug ein Bild entstehen läßt.

Dieses Bild des Dorfes Wittlingen gibt Eugen Eble zunächst auf den 130 Seiten des ersten
Teiles seiner Arbeit in sorgfältigen Einzeldarstellungen, aus deren Vielzahl hier nur einige
genannt werden sollen: Die St. Martinskirche und ihre Beziehungen zur St. Michaelskirche
in Wittlingen. Die Burg Wittlingen. Die Bärenfelser Mühle. Die Flurnamen der Gemarkung.
Beiträge zur Bevölkerungsgeschichte. Die Einwanderung aus der Schweiz.

Mit diesen letztgenannten Kapiteln geht der Verfasser bereits auf das zweite Anliegen
seines Buches ein: neben der Landschaft ist es der Mensch, der uns immer wieder interessiert
. In der uns wohlbekannten und bewährten Art werden dem Leser die Familien und
Sippen des Dorfes lebendig vor Augen gestellt, so daß er sehr bald seine Vorfahren in
ihren vielfältigen Verzweigungen und Verknüpfungen aufzuspüren vermag und sich selbst
hineingestellt sieht in das geschichtliche Werden einer Dorfgemeinschaft. In 1652 Ziffern

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